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USCC: 12h von Sebring

Manch einer sollte besser zu Hause bleiben

Beim 12 Stunden-Rennen von Sebring kam es zu etlichen brisanten Zwischenfällen, fast die Hälfte des Rennens führte das Safety-Car das Feld an.

Michael Hintermayer

Die diesjährige Ausgabe des 12 Stunden-Rennens von Sebring sorgte für Unmut in der Langstreckenszene. Zahlreiche vermeidbare Unfälle sorgten dafür, dass das Feld knapp die Hälfte der Renndistanz hinter dem Safety-Car herumgurkte. Insgesamt elf Mal ging in den 12 Stunden das Safety-Car auf die Bahn, acht Mal alleine in den ersten sechs Rennstunden. Schuld daran ist erstens das holprige Flugfeld, das Blessuren an jedem Auto forderte. Die zweite Ursache: Fehlendes Talent, beziehungsweise unnötige, riskante Fahrmanöver.

Vor allem die Formula-Le-Mans-Klasse, welche Großteils mit „Gentleman-Fahrern“ besetzt ist, erinnerte eher an eine bodengebundene Kamikaze-Einheit und war für die beiden schweren, jedoch vermeidbaren Unfälle im Feld verantwortlich. Schon beim ersten Lauf der USSC (United Sportscar Championship) in Daytona fielen die Starter der Formula-Le-Mans durch schreckliche Fahrleistungen auf, doch in Sebring wurde dies zum ernsthaften Problem.

Sechs der ersten acht Gelbphasen wurden von den überforderten Piloten der Formula-Le-Mans ausgelöst. In der fünften Rennstunde wurden das Rennen für einige Minuten nach einem heftigen Abflug von Frankie Montecalvo und David Ostella in Turn 17, der Zieleingangskurve, mit der roten Flagge unterbrochen. Beide Fahrer überstanden den Unfall unverletzt.

In der sechsten Rennstunde ereignete sich abermals ein schwerer Unfall, wieder ausgelöst von einem unerfahrenen Piloten der Le-Mans-Klasse, der erst sein zweites Rennen in einer Profiliga bestritt. Gaston Kearby drehte sich mit seinem Boliden in einer Hochgeschwindigkeitskurve. Er wartete nicht auf ein Zeichen eines Streckenpostens und fädelte mit einem Dreher in die Ideallinie ein. Der nach ihm kommende Alex Tagliani hatte keine Chance auszuweichen und prallte mit voller Wucht in den stehenden Boliden. Wieder bleiben beide Piloten wie durch ein Wunder unverletzt. Tagliani hatte zudem ein Déjà-vu-Erlebnis: Er krachte vor Jahren Alex Zanardi bei einem ähnlichen Unfall ins Auto.

Und auch bei den GT-Fahrzeugen ereignete sich ein Unfall, der locker hätte vermieden werden können. Matteo Malucelli verlor in der ersten Kurve die Kontrolle über seinen Ferrari 458. Er schlug in einen Reifenstapel ein und schleppte das havarierte Auto an die Box. Doch weit kam er nicht, denn auch er kehrte ohne zu Schauen auf die Strecke zurück und es krachte wieder. Auch er hatte bei diesem Unfall ein Déjà-vu: Beim Rennen in der Daytona lenkte er den langsam fahrenden Ferrari, der Memo Gidley zum Verhängnis wurde.

Bleibt nur noch die Frage, was solche talentbefreiten Rennfahrer in einer hochkarätigen Serie wie der USCC zu suchen haben. In heimischen Gefilden würden sie in jeder Amateur-Rennserie sofort wegen fahrlässigen, gefährlichen Handelns nach Hause geschickt werden.
Die vereinfachte Antwort: Weils Wurscht ist. In Amerika laufen die Uhren anders, auch im Motorsport. Seitens der IMSA (International Motor Sports Association) ist mit keinem Einschreiten bezüglich dem Können der Piloten zu rechnen. Es gab lediglich ein Schreiben, dass dem Reglement eine Änderung hinsichtlich der Gelphasen bevorsteht. Diese werden nicht mehr auf der kompletten Rennstrecke gelten, sondern, wie in Europa an den relevanten Streckenabschnitten.

Die Konsequenzen aus den Vorfällen ziehen die Teams selber. Einige gaben schon bekannt, dass sie, wenn es nicht baldigst eine Besserung gibt wahrscheinlich nicht mehr in der USCC an den Start gehen werden. Es ist also mit einer starken Dezimierung des Starterfeldes zu rechnen.

Pikantes Detail am Rande: Wie schon in Daytona leistete sich die Rennleitung einen schweren Fehler. Sie strafte durch ein Versehen den falschen Porsche. Als der Teamchef des betroffenen Teams diesen Umstand noch während des Rennens aufdeckte, kam es zu keinen Konsequenzen. So gewann der Werks-Porsche mit der Startnummer 912, der eigentlich eine Strafe verdient hätte. Auch nach dem Rennen stellte sich die Rennleitung taub und handelte nicht.

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