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Start frei für den Eifelmarathon

Das Motorsporthighlight dieses Wochenendes könnte eines der spannendsten 24h-Rennen bisher werden: 20 Sieganwärter, kein klarer Favorit!

Fotos: Jan Brucke/VLN

Jede Menge Sieganwärter, aber kein klarer Favorit: Bei der 42. Auflage der 24 Stunden vom Nürburgring (19. bis 22. Juli) ist die Ausgangslage so offen wie selten zuvor. 175 Fahrzeuge nehmen dieses Wochenende die Hatz zweimal rund um die Uhr in Angriff, und mindestens 20 GT3-Autos sind in der Lage, um den Sieg mitzufahren. Audi, Mercedes, BMW und Porsche werden sich einen harten Kampf um den Gesamtsieg liefern – Ausgang ungewiss. "Keine Marke hat einen eklatanten Vorteil", weiß etwa Audi-Pilot Christopher Mies.

In diesem Jahr ist das Kräfteverhältnis der Teams auf der Nordschleife des Nürburgrings extrem ausgeglichen. Bei den bisher vier Läufen der VLN-Langstreckenmeisterschaft gab es heuer vier verschiedene Sieger in vier verschiedenen Autos! Als Titelverteidiger reist Black Falcon mit einem Mercedes SLS AMG GT3 an die Nordschleife. "Wir treten mit der Startnummer 1 an", freut Lance David Arnold. "Das sieht gut aus und macht natürlich ein wenig Druck, weil wir an diesen Erfolg anknüpfen wollen."

Arnold, Christian Menzel und Andreas Simonsen haben mit ihrem Sieg beim vierten VLN-Lauf Mitte Mai deutlich gemacht, dass sie auch beim Kampf um den Gesamtsieg der 24 Stunden ein gehöriges Wörtchen mitreden wollen. Am Wochenende verstärkt GT-Allrounder Jeroen Bleekemolen das Fahrertrio im Flügeltürer mit der Startnummer 1. Insgesamt setzt Black Falcon, das – wie viele andere Teams auch – in unmittelbarer Nachbarschaft des Nürburgrings beheimatet ist, beim "Eifelmarathon" sieben Fahrzeuge ein. Neben Black Falcon setzen auch HTP und Rowe auf Mercedes.

Starkes Aufgebot seitens BMW

Ein starkes Aufgebot schickt BMW an den Nürburgring. Je zwei Z4 GT3 der Teams Schubert und Marc VDS gehen mit Werksunterstützung und hochkarätigen Fahrern an den Start. Bei Schubert teilen sich der von Manthey abgeworbene Lucas Luhr, Dirk Müller, Alexander Sims und Dirk Werner das Auto mit der Startnummer 19, im Schwesterfahrzeug mit der Nummer 20 geht der österreichische GT3-Europameister Dominik Baumann mit GT-Masters-Partnerin Claudia Hürtgen sowie Jens Klingmann und DTM-Fahrer Martin Tomczyk an den Start.

Seine beiden DTM-Kollegen Maxime Martin und Marco Wittmann starten in einem der beiden BMW Z4 GT3, die Marc VDS einsetzt. Sie teilen sich das Cockpit der Startnummer 25 mit Uwe Alzen und Jörg Müller. Die Startnummer 26 wird pilotiert von Dirk Adorf, Nick Catsburg, Bas Leinders und Markus Palttala.

"Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und BMW verbindet eine lange, erfolgreiche Geschichte", sagt BMW-Motorsport-Direktor Jens Marquardt. "Schon 1970, bei der Premiere der Veranstaltung, kam ein BMW als Sieger ins Ziel. Bis heute haben wir dort insgesamt 19 Mal gewinnen können. Unsere Teams sind hoch motiviert, den 20. Triumph für BMW in der Eifel perfekt zu machen." Die Chancen stehen nicht schlecht, gelang den Münchenern beim Qualifikationsrennen am 6. April doch ein überlegener Vierfachsieg.

Vierkampf der deutschen Hersteller

Einen solchen Durchmarsch von BMW will vor allem die bayerische Konkurrenz von Audi verhindern. Phoenix, die 2012 den ersten Gesamtsieg für den R8 holten, setzt erneut zwei werkseitig unterstützte Audi R8 LMS ein. Alle vier Siegfahrer von 2012 sind wieder für die Mannschaft aus der Eifel im Einsatz, verteilen sich aber neu auf die zwei Cockpits.

Marc Basseng und Frank Stippler begrüßen den frischgebackenen Le-Mans-Sieger Marcel Fässler sowie den FIA-GT-Meister von 2013, Laurens Vanthoor, als Teamkollegen im Auto mit der Startnummer 3. Das Schwesterauto teilen sich Christopher Haase und Markus Winkelhock mit dem Nordschleifen-Spezialisten Christian Mamerow und dem dreimaligen Porsche-Supercup-Champion Rene Rast.

Fässler und Rast gehören zu einer nicht kleinen Gruppe von Fahrern, die den zweiten 24-Stunden-Marathon innerhalb von sieben Tagen angehen, denn beide waren am vergangenen Wochenende schon in Le Mans am Start. "Zwei 24-Stunden-Rennen innerhalb einer Woche sind ein Mammutprogramm. Bereits im Winter habe ich für diesen Doppelschlag trainiert", sagt Fässler. "Unser Ziel wird der Sieg sein. Mir fehlt ein Triumph beim 24-Stunden-Rennen Nürburgring noch im Lebenslauf, mit Rang drei kam ich ihm 2011 ziemlich nahe", so der Schweizer, der am Sonnntag zum dritten Mal in Frankreich gewonnen hat.

Stark aufgestellt präsentiert sich auch das Audi-Team Abt. Der ehemalige DTM-Pilot Christian Abt setzt ebenfalls zwei R8 LMS ein. Vor allem die Startnummer 9, die von Alex Müller, Marco Seefried, Vorjahressieger Nicki Thiim und Richard Westbrook pilotiert wird, sollte man auf der Rechnung haben.

Audi gibt Baumgartner Bewährungschance

Aus anderen Gründen im Mittelpunkt des Interesses dürfte auch der Audi mit der Startnummer 502 stehen, in dem Fallschirmspringer Felix Baumgartner sein Debüt beim 24-Stunden-Rennen gibt. Der Extremsportler, der sich in den vergangenen Monaten auf diese ernste Aufgabe vorbereitet hat, bekommt Unterstützung von den Sportwagen-Routiniers und Ex-Le-Mans-Siegern Marco Werner und Frank Biela sowie von Pierre Kaffer, ist somit also ganz klar das "Nesthäkchen" im Team.

Ohne offizielle Unterstützung des Werks, dafür aber mit einer ganzen Reihe von Nordschleifen-Spezialisten gehen die Porsche-Teams an den Start. Mit dem Sieg beim zweiten VLN-Rennen hat sich die Frikadelli-Mannschaft in den Vordergrund gedrängt. Klaus Abbelen, Sabine Schmitz und Patrick Huismann erhalten bei den 24 Stunden Verstärkung durch Porsche-Werksfahrer Patrick Pilet.

Dessen Werksfahrerkollege Jörg Bergmeister greift neben dem Wildschönauer Norbert Siedler, Mike Stursberg und Hans-Guido Riegel ins Steuer des Porsches im Haribo-Design. Falken bringt auch dieses Jahr wieder seinen türkis-blauen 911 GT3 R an den Start; der Salzburger Martin Ragginger, Peter Dumbreck, Wolf Henzler und Le-Mans-Pilot Alexandre Imperatori aus der Schweiz werden diesen 911er steuern. Vermissen werden viele Fans hingegen den in der Vergangenheit so erfolgreichen gelb-grünen Manthey-Porsche, denn Teamchef Olaf Manthey setzt in diesem Jahr lediglich drei Kundenautos ein.

Abwechslungsreiches GT3-Starterfeld

Nicht nur die vier deutschen Hersteller werfen ihre GT3-Boliden in die 24-Stunden-Schlacht. Aston Martin schickt einen Vantage V8 und seine drei Werksfahrer Stefan Mücke, Darren Turner und Pedro Lamy von Le Mans in die Eifel, die Fahnen von Ferrari hält die GT-Corse-Mannschaft mit ihrem 458 Italia hoch.

Dörr setzt bei den 24 Stunden zwei McLaren MP4-12C GT3 ein. Die Startnummer 66 mit Kevin Estre, Peter Cox, Tim Mullen und Álvaro Parente ist dabei so etwas wie ein Geheimfavorit, doch auch das Schwesterauto ist mit Rudi Adams, Sebastian Asch, Sascha Bert und Arno Klassen stark besetzt.

Auch Nissan stellt sich dieses Jahr wieder der Herausforderung "24 Stunden Nürburgring". Aushängeschilder der Japaner sind Michael Krumm und Ex-Formel-1-Pilot Nick Heidfeld, der sich das Cockpit seines GT-R GT3 mit Piloten aus der hauseigenen Nachwuchsakademie teilen wird. Einen weiteren Nissan bringt das deutsche Schulze-Team an den Start. Ebenfalls aus Japan kommt der Lexus LFA des Gazoo-Teams mit seinem hochdrehenden, wohlklingenden V10-Motor.

WTCC-Meister Huff im doppelten Einsatz

Neben den leistungsstarken GT3-Boliden sorgt jedoch wie in jedem Jahr die große Schar der Privatteams für ein volles Starterfeld am Ring. Einen Doppelstart der besonderen Art absolviert dabei Rob Huff im Rotek-Audi TT RS mit der Startnummer 108: Der Tourenwagen-Weltmeister von 2012 tritt an diesem Wochenende auch in der WTCC an und wird daher zwischen dem Nürburgring und Spa-Francorchamps, wo seine Dienste als Lada-Werksfahrer gefragt sind, hin und her pendeln.

Und auch auf einen der absoluten Publikumslieblinge müssen die Fans rund um die Nordschleife in diesem Jahr nicht verzichten. Kiesling setzt erneut den Opel Manta ein – inklusive Fuchsschwanz an der Antenne. Am Steuer wird unter anderem Volker Strycek sitzen. "Mit dem Gesamtsieg wird es wohl ein bisschen eng, aber mit dem Manta peilen wir, wie in den vergangenen Jahren, einen guten Mittelfeldplatz an. In den vergangenen Jahren waren wir in der Startaufstellung immer im Bereich von Platz 80 bis 85, im Ziel kann man dann in die Top 50 fahren", so der ehemalige Opel-Motorsportchef.

Startschuss für das 24-Stunden-Spektakel ist bereits am Mittwoch Abend mit dem Adenauer Racing Day, einem Fanevent, bei dem zahlreiche Teilnehmer mit ihren Autos durch das Eifelstädchen fahren werden und Motorsport zum Anfassen bieten. Am Donnerstag beginnt um 14:45 Uhr ein zweistündiges freies Training, von 18:45 bis 23:00 Uhr findet das erste Qualifying statt. Ein weiteres Qualifying folgt am Freitag von 10:15 bis 12:15 Uhr. Das Top-30-Qualifiyng, in dem dann die schnellsten Fahrzeuge die Pole Position ausfahren, startet am Freitag um 17:10 Uhr. Neu ist ein Warmup am Samstag Vormittag, bevor um 16 Uhr die eigentliche Hatz zweimal rund um die Uhr beginnt.

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