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VLN Lauf 3: Nürburgring

Manthey-Porsche dominieren im Regen

Porsche bestimmt das Geschehen im Regen auf der Nürburgring-Nordschleife und holt einen Doppelsieg - Grenzwertige Bedingungen, aber kein Abbruch.

Bildquelle: vln.de

Manthey-Racing hat den verlorenen Sieg vom VLN-Saisonauftakt nachgeholt. Beim 61. ADAC-ACAS-HR-Cup sicherten sich Richard Lietz und Nick Tandy im Porsche 911 GT3 R #912 einen ungefährdeten Sieg. Regenspezialist Nick Tandy stach aus allen Porsche-Piloten nochmal heraus und sorgte schnell für klare Verhältnisse.

Zu Beginn des Rennens konnte noch der Schnitzer-BMW #42 (van der Linde/Yelloly) mit Sheldon van der Linde am Steuer das Tempo mitgehen, doch mit fortlaufender Dauer des ersten Stints wurde er nach und nach von weiteren Porsches aufgeschnupft.

Regenschauer reißt zahlreiche Autos aus dem Rennen

Nach rund 30 Minuten schlug das Eifelwetter mit erbarmungsloser Härte zu. Während Kevin Estre seine Strafe antrat und so den Weg für Tandy an der Spitze freimachte, begann es im Bereich des Grand-Prix-Kurses und der letzten Kilometer auf der Nordschleife dermaßen hart zu schütten, dass das Rennen für mehrere Minuten zum Überlebenstraining wurde.

Hunderttausende von Euro wurden vernichtet, als ein Auto nach dem anderen aus allen Klassen bei Aquaplaning von der Strecke segelte, zum Teil sogar auf der Döttinger Höhe bei Geradeausfahrt. Auch die Topfahrzeuge wurden gerupft; für einen traurigen Höhepunkt sorgte das Walkenhorst-Team, das in derselben Runde an derselben Stelle (Tiergarten/Hohenrain) zwei BMW M6 verlor.

Neben den Walkenhorst-BMWs 36 (Ziegler/Abbott/Walkenhorst) überstanden auch der Konrad-Lamborghini 2 (Heyer/Seyffarth/Vautier/van der Zande) und der Frikadelli-Porsche #31 (Jaminet/S. Müller/Dumas) den Megaschauer nicht. Die Rennleitung entschied sich gegen einen Abbruch und ließ das Rennen weiterlaufen.

Nick Tandy nutzte diese Bedingungen, um sein außergewöhnliches Talent bei Starkregen unter Beweis zu stellen. Als der Regen nachließ und es wieder zu halbwegs regulären Verhältnissen kam, hatte der Porsche #912 plötzlich eine Minute Vorsprung. Diesen mussten Tandy und Lietz das restliche Rennen über verwalten.

Doch ein Stolperstein legte sich ihm noch in den Weg: Im Manthey-Porsche #12 (Klohs/Olsen) auf Vorjahresstand legte Dennis Olsen quasi ein Solo-Rennen hin: Er fuhr bis auf eine Runde die vier Stunden alleine durch und lag nach dem letzten Stopp in Führung. Es war aber immer klar, dass er noch einmal reinkommen musste, weil Otto Klohs noch gar nicht gefahren war. Dieser kam letztlich nur auf eine einzige Runde, nämlich die letzte. Es wurde Rang drei.

Totale Porsche-Dominanz im Regen

Dahinter brachten sich weitere Porsche in Stellung, unter anderem der der Frikadelli-Porsche 4 (Ragginger/Werner) aus der aktuellen Generation. In einer Runde lagen sogar fünf Porsche hintereinander an der Spitze. Sie sollten jedoch aus verschiedenen Gründen noch zurückfallen.

Bis zum Rennende wurde die Reihenfolge wieder von BMW und Mercedes-AMG aufgemischt, doch die drei Manthey-Porsche an der Spitze waren nicht mehr zu kriegen. "Best of the Rest" wurde der Black-Falcon-Mercedes 12).

Der Schnitzer-BMW, der zwischenzeitlich sogar auf Platz neun zurückgefallen war, arbeitete sich wieder auf die fünfte Position nach vorn, gefolgt vom Rowe-BMW 98 (Eng/Blomqvist/Jensen) hatte nach einem Boxenstopp einen kleineren Defekt und musste einen Extrastopp einlegen. Der Black-Falcon-Mercedes #6 (Assenheimer/Bastian/Buurman) verlor noch eine Position und wurde Siebter.

Achter wurde der Falken-Porsche #4 (Ragginger/Werner). Falken Motorsport verzettelte sich mit einem verfrühten Wechsel auf Intermediates vor der letzten Stunde. Um 15 Uhr kam es noch einmal zu einem kräftigen Schauer, als die Strecke gerade schon eine trockene Linie aufwies. Beide Falken-Fahrzeuge mussten Extrastopps einlegen, als die Strecke wieder überflutet wurde.

Die Top 10 komplettierten der Frikadelli-Porsche 16 (Haupt/Stolz/Buhk).

Die Audi-Fraktion trat aufgrund des gleichzeitig stattfindenden GT-Masters-Auftakts in Oschersleben nur mit einem Mini-Aufgebot von zwei Phoenix-R8 an. Das heißeste Eisen im Feuer, der werksunterstützte Phoenix-Audi #15 (Fässler/Green), hatte im Starkregen einen Dreher und kam anschließend zu einem Boxenstopp rein, was viel Zeit kostete. Marcel Fässler und Jamie Green wurden Elfte.

Japanische Fabrikate ohne Chance

Die Nissan GT-R Nismo GT3 machte nur im Qualifying auf sich aufmerksam, als der Kondo-Nissan 38 (C. Menzel/Wlazik) aus. Als einziger "Godzilla" sah der KCMG-Nissan #39 (Jöns/N. Menzel/Vaxiviere) die Zielflagge - auf Platz 23.

Der Lexus RC F GT3 von Bandoh Racing Project erlebte einen alles andere als optimalen Auftakt. Nach dem Zeittraining wurde das Fahrzeug von Dominik Farnbacher und Marco Seefried wegen zu niedriger Bodenfreiheit aus der Wertung genommen und musste aus der Boxengasse nachstarten. Die Dreierallianz aus Bandoh Racing, Novel Racing und Ring-Racing sah auf Platz 22 das Ziel.

Bemerkenswert ist das abschneiden der Sieger aus der Porsche Cayman GT4 Cup-Klasse: Moritz Kranz und der doppelstartende Nico Menzel fuhren als Klassensieger bis auf Position zwölf im Gesamtklassement nach vorn und ließen damit zahlreiche GT3-Fahrzeuge hinter sich.

Damit sind die VLN-Läufe vor dem 24-Stunden-Rennen Geschichte. Während auf der Nordschleife mit dem 24h-Qualifikationsrennen im Mai und dem Hauptevent im Juni für reichlich Action gesorgt ist, macht die VLN zweieinhalb Monate Pause. Der nächste Lauf ist die 50. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy am 13. Juli.

Nachtrag

Manthey-Racing hat zu früh gefeiert: Zwar bleibt der überlegene Sieg des Lietz-Porsches bestehen, doch das Porsche-Werksteam verliert das lupenreine Podium.

Gegen den Porsche 12 (Klohs/Olsen), auf Position drei rückt der Black-Falcon-Mercedes #14 (Christodoulou/Engel/Metzger/D. Müller) vor.

Nach der Balance of Performance darf der Porsche 911 GT3 R der Generation 2019 zwar einen 110-Liter-Tank verwenden, aber nur maximal 107 Liter Kraftstoff beim Boxenstopp tanken. Manthey-Racing füllte jedoch 109,35 Liter nach. Der Regelbruch musste geahndet werden. Es war die zweite Strafe gegen die AND#-Go-Strafe erhalten.

Der Grund für das Benzin-Desaster war ein trocken gefahrener Tank. "Michael ist beim letzten Wechsel auf mich auf dem letzten Tropfen reingekommen, das hat uns einiges an Zeit gekostet", stöhnt Estre. So kam es, dass die Zapfpistole erst nach über 109 Litern mit dem Tanken aufhörte - eine kleine Unachtsamkeit des Teams.

Es bleibt ein Doppelerfolg für Manthey-Racing, doch die ganz große historische Note bleibt somit aus. Immerhin durfte man verfrüht mit allen drei Besatzungen auf dem Podium jubeln.

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