ETCC: Oschersleben | 20.09.2004
Perfektes Wochenende für Weiß-Blau
Großer Erfolg für BMW: Beim Heimspiel in Oschersleben konnte sich die Münchner Truppe sowohl den Hersteller-, als auch den Fahrer-Titel sichern.
Im zweiten Jahr in Folge hat BMW in der FIA European Touring Car Championship (ETCC) den Herstellertitel gewonnen. Beim Heimspiel der Marke in Oschersleben machten Andy Priaulx (GBR, BMW) mit einem Sieg und der drittplatzierte Dirk Müller (BMW) bereits nach dem ersten Rennen des Tages den vorzeitigen Titelgewinn perfekt.
Dies war jedoch nicht der einzige Erfolg für BMW an diesem Wochenende. Mit Rang zwei im zweiten Lauf des Tages baute Dirk Müller seine Führung in der Fahrerwertung auf zwölf Punkte gegenüber Priaulx aus. An dritter Stelle rangiert Jörg Müller, der ebenfalls für das BMW Team Deutschland startet. Damit steht bereits jetzt fest, dass ein BMW-Pilot den Fahrertitel gewinnen wird.
BMW Motorsport Direktor Mario Theissen verfolgte die Rennen vor Ort. „Der Herstellertitel ist für uns von außerordentlicher Wichtigkeit“, kommentierte er den Erfolg der BMW Länderteams. „Die Piloten haben natürlich mehr Spaß an der Fahrerwertung. Ich bin sehr zufrieden, dass wir hier de facto beide Titel gewinnen konnten, obwohl wir noch nicht wissen, welcher BMW-Pilot letztendlich den Fahrertitel erringen wird. Es war ein toller Tag für BMW und BMW-Motorsport. Ich will auch Tom Coronel nicht vergessen, der die Independents Trophy gewonnen hat, und Claudia Hürtgen, die das Rennen der Deutschen Produktionswagen Meisterschaft für sich entscheiden konnte. Besser hätte es nicht laufen können. Wir haben zwei spannende Rennen gesehen, obwohl es einige Male härter zuging, als mir persönlich lieb ist. Die FIA ETCC dürfte in der Zukunft noch stärker werden, bekommt sie doch 2005 Weltmeisterschafts-Status. Wir können uns wirklich auf eine interessante Meisterschaft freuen.“
Nicht nur BMW hatte in Oschersleben Grund zum Feiern. Theissen gratulierte auch Seat, die Marke bejubelte in Oschersleben ihren ersten ETCC-Rennsieg. Es war der Schwede Rickard Rydell, der im zweiten Lauf ganz oben auf dem Treppchen landete.
Für Alfa Romeo verlief das Wochenende hingegen enttäuschend. Einzig Augusto Farfus Jr. (BRA) konnte sich für die Italiener auf dem Podium platzieren. Der Youngster belegte die Ränge zwei und drei.
Priaulx war glücklich über seinen Sieg im ersten Durchgang, nicht jedoch über den Ausgang des zweiten Laufs. Aus seiner Sicht hätte Farfus Jr. die Kollision mit dessen Alfa Romeo, die schließlich zum Ausscheiden von Priaulx führte, verhindern können.
Den Abstand von zwölf Punkten zwischen ihm und Dirk Müller betrachtet der Engländer realistisch. „Ich denke nicht, dass ich die Meisterschaft noch gewinnen kann“, meinte er. „Selbst wenn man Pech in einem der Rennen hat, kann man das zweite noch gewinnen. Mein Ziel ist jetzt, beide Läufe zu gewinnen. Dann werden wir sehen, wie es in der Fahrerwertung aussieht. Es ist sehr schön, dass BMW den Markentitel nun in der Tasche hat. Sollte ich den Fahrertitel nicht gewinnen, so hoffe ich, im kommenden Jahr einen weiteren Anlauf nehmen zu können.“
Dirk Müller schreibt seinen schärfsten Konkurrenten im Kampf um den Titel allerdings noch nicht ab. „Sicher ist es ein gutes Gefühl, mit einem großen Vorsprung zum Finale nach Dubai zu reisen. Wir dürfen jetzt aber nicht nachlassen. Wie wir heute im Fall von Gabriele Tarquini gesehen haben, der ein Problem mit seinem Auto hatte, kann alles passieren. Meine Führung beträgt zwölf Punkte - und es sind noch zwanzig Zähler zu vergeben“, meinte er.
Rennen 1:
Priaulx tat genau das, was er vor dem Rennen angekündigt hatte. Er erwischte einen perfekten Start und verteidigte seine Führung bis ins Ziel. Hinter ihm ging es hingegen eng zu, wenngleich es nur zu wenigen Positionswechseln kam, da viele Fahrer eher die Meisterschaft als das Rennergebnis im Hinterkopf hatten.
Gabriele Tarquini (ITA) musste seine Titelambitionen in der fünften Runde aufgeben, als er seinen Alfa Romeo an dritter Stelle liegend wegen eines Motorproblems vorzeitig am Streckenrand abstellte.
Nun versuchte Augusto Farfus Jr., seinen zweiten Platz gegen Dirk Müller zu verteidigen, der wiederum von Fabrizio Giovanardi (ITA/Alfa Romeo) und Jörg Müller verfolgt wurde. Dieser Vierkampf fand ein jähes Ende, als Giovanardi den BMW 320i von Dirk Müller von hinten anstieß und der Deutsche sich daraufhin drehte.
Giovanardi wurde für diese Aktion von der Rennleitung mit einer Drive-Through-Strafe belegt. Dirk Müller verlor zwar einige Plätze, kämpfte sich aber bis zum Ende des Rennens auf Rang drei nach vorn.
Rennen 2:
Tom Coronel ging von der Poleposition ins zweite Rennen. Neben ihm stand Seat-Pilot Rydell in der ersten Startreihe, der in der ersten Runde am Niederländer vorbeiziehen konnte. Bis zum Ende des Rennens gab Rydell die Führung nicht mehr ab.
Priaulx hatte dagegen einen schlechten Start. Es kam zu einer Berührung mit dem Alfa Romeo von Farfus Jr., der in der ersten Kurve auf der Außenbahn fuhr. Priaulx handelte sich bei der Kollision einen Schaden am rechten Vorderreifen ein.
Dies sollte nicht der einzige Unfall in diesem Rennen bleiben. In der fünften Runde berührten sich Jörg Müller und James Thompson (GBR/Alfa Romeo) gleich mehrere Male. Auch der Deutsche zog sich dabei einen Reifenschaden zu, bemerkte den Defekt allerdings nicht sofort, sodass er beim Anbremsen auf die folgende Kurve in Thompsons Auto fuhr. Anschließend gab Jörg Müller das Rennen auf.
Zwischen Garcia und Coronel kam es in Runde sieben ebenfalls zu einer Kollision. Der Spanier schied daraufhin mit gebrochener Lenksäule aus. Dirk Müller hielt sich aus den Zweikämpfen heraus und konnte sich so bis auf den zweiten Platz vorarbeiten. Einen Angriff auf den führenden Seat unternahm er nicht mehr, um kein unnötiges Risiko einzugehen.
17. Lauf zur FIA Tourenwagen-Europameisterschaft (ETCC):
1. Andy Priaulx (GBR/BMW 320i) 22:03,525 min
2. Augusto Farfus Jr (BRA/Alfa Romeo) 22:11,265 min
3. Dirk Müller (DEU/BMW 320i) 22:16,294 min
4. Jörg Müller (DEU/BMW 320i) 22:18,283 min
5. James Thompson (GBR/Alfa Romeo) 22:21,041 min
6. Jordi Gené (ESP/SEAT) 22:21,133 min
7. Rickard Rydell (SWE/SEAT) 22:21,449 min
8. Tom Coronel (NLD/BMW 320i) 22:21,980 min
18. Lauf zur FIA Tourenwagen-Europameisterschaft (ETCC):
1. Rickard Rydell (SWE/SEAT) 22:00,478 min
2. Dirk Müller (DEU/BMW 320i) 22:04,470 min
3. Augusto Farfus Jr (BRA/Alfa Romeo) 22:11,137 min
4. Tom Coronel (NLD/BMW 320i) 22:15,666 min
5. James Thompson (GBR/Alfa Romeo) 22:16,650 min
6. Jordi Gené (ESP/SEAT) 22:17,319 min
7. Carl Rosenblad (SWE/BMW 320i) 22:21,305 min
8. Fabrizio Giovanardi (ITA/Alfa Romeo) 22:21,344 min
Stand nach 18 von 20 Läufen, Fahrer:
1. Dirk Müller 107 Punkte
2. Andy Priaulx 95
3. Jörg Müller 90
4. Gabriele Tarquini 86
5. Fabrizio Giovanardi 63
6. Augusto Farfus 49
7. Antonio Garcia 43
8. Jordi Gené 39
9. Rickard Rydell 29
10. James Thompson 25
Stand nach 18 von 20 Läufen, Hersteller:
1. BMW 253 Punkte
2. Alfa Romeo 192
3. Seat 86