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"Cooles" Rennwochenende

Bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt und zeitweisen Regen-, Schnee- und Hagelschauern gaben die Histo-Piloten auf dem Salzburgring Gas.

Erster Rennlauf am Samstag, den 22. Mai 2004

Als am Donnerstag ein Großteil des Starterfeldes bei herrlichem Badewetter am Salzburgring eintraf, war die Hoffnung, der Wetterbericht könnte nicht wie vorhergesagt eintreffen, noch groß. Beim Start zum 5. Internationalen Mozartpreis am Salzburgring hat sich die angekündigte Schlechtwetterfront über dem Ring-Gelände aber dann doch ausgebreitet.

Während die Fahrer am Freitag noch unter gemischten Bedingungen ihre freien Trainings absolvierten, setzte am Samstag schwerer Dauerregen ein. Dieser forderte den Piloten neben voller Konzentration auch eine gehörige Portion Fahrzeug-Beherrschung samt wohldosiertem Gasfuß und jede Menge Mut ab.

Vor allem zwei Umstände bereiteten den Fahrern große Schwierigkeiten. Zum einen die auf der Gegengeraden Richtung Fahrerlager-Kurve unzähligen Sturzbäche, die quer über die Fahrbahn verlaufen und die Boliden in Sekundenbruchteilen versetzen, andererseits die aufgrund der riesigen Gischt-Fontänen die Fahrt praktisch zum Blindflug macht. Die Rücklichter der Vordermänner waren kaum noch zu erkennen. Das Qualifying am Samstag erforderte demnach auch extrem viel Disziplin aller Beteiligten.

Erwartungsgemäß auf der Pole fand sich der Seriensieger des Histo-Cups, der Gmundner Wolfgang Schachinger. Zweiter wurde überraschenderweise Christoph Pfeifhofer auf seinem Porsche 911S, den dritten Platz belegte Routinier Johannes Kraft mit seinem BMW 2002tii. Für den einzigen Trainings-Unfall sorgte Lilien Lenzenweger, die den gemieteten Ford Escort RS 2000 bei einem Abflug auf der schnellen Gegengeraden vor der Fahrerlagerkurve in den Leitplanken zerstörte.

Im Rennen – die 1300er- und 1600er-Klasse absolviert ihre beiden Läufe am Sonntag – setzte sich naturgemäß Wolfgang Schachinger auf seinem 380 PS starken BMW 3.0 CSL an die Spitze des Feldes. Er gewann letztlich mit deutlichem Abstand sowohl Gesamt, als auch die Klasse der großen Tourenwagen über 2500 ccm, gefolgt vom toll fightenden Salzburger Gerald Rinnhofer (Porsche 911 RS) und dem Freistädter Norbert Lenzenweger mit dem BMW 3.0 CSI.

Zum Mann des Tages in der historischen Klasse bis 2500 ccm der Periode „G“ (1966 bis 1971) avancierte der Kärntner Christoph Pfeifhofer. Der Porsche 911S-Pilot – er lieferte sich lange einen harten Kampf mit Rinnhofer - siegte souverän. Auf den Plätzen Zwei und Drei landeten Christian Schallenberg (BMW 2002 TI) und Martin Gudernatsch (BMW 2002). Der beherzt kämpfende Rookie Gert Keller aus Baden bei Wien, ebenfalls auf BMW 2002, beendete sein erstes Regenrennen als toller Vierter. Nicht im Spitzenfeld landete diesmal Willi Theussl, er musste mit seinem Lotus Elan S1 wegen technischer Probleme kurz vor Schluss aufgeben.

Gewinner in der Klasse der jüngeren Tourenwagen bis 2500 ccm (Periode H 1972 bis 1976) wurde Johannes Kraft auf seinem BMW 2002tii, gefolgt von Gregor Nell (Ford Escort RS 2000) und dem zweiten Rookie im Feld, dem Wiener Sami Hamid, ebenso wie Gregor Nell auf einem Ford Escort RS 2000.

Als erster über die Ziellinie bei den Spezial-Tourenwagen steuerte erwartungsgemäß der Bayer Heinz Bethke mit seinem Alfa Romeo GTAm, Helmut Petereder (VW Käfer) belegtePlatz zwei, Dritter wurde Dietmar Oberdorfer auf seiner Alfa Romeo Giulia S. Pech hatte – wie schon beim letzten Rennen in Brünn – Lokalmatador Michael Steffny, für den das Rennen schon nach zwei Runden wegen einer gerissenen Bremsleitung an der Box endete. Ebenfalls kein Glück hatte der mit einem Kamerateam angereiste DSF-Redakteur Tim Schrick, der das VIP-Car steuerte. Er verlor bei seinem BMW-Alpina bereits in der ersten Runde den Scheibenwischer, an eine Fortsetzung des Rennens war daher natürlich nicht zu denken.

Die Hoffnung auf eine deutliche Wetterbesserung für den Sonntag stand demnach ganz oben auf der Wunschliste aller Piloten.

Zweiter Rennlauf am Sonntag, den 23. Mai 2004

Nach der tollen und vor allem äußerst disziplinierten Vorstellung aller Piloten bei den Rennen am Samstag lautete das Motto auch am Sonntag: „The Show must go on!“
Obwohl die morgendliche Anreise zum Ring aufgrund von Temperaturen von knapp über null Grad und vereinzelt sogar stark einsetzendem „Schneeregen“ (Ende Mai!!!) nichts Gutes erahnen ließ, war die Stimmung im Fahrerlager gewohnt entspannt. Die Vorfreude über die bevorstehenden Rennen überwog bei jedem einzelnen der Starter, heiße Diskussionen über das beste Setup und die optimale Rennstrategie rückten das zu Beginn miese Wetter schnell in den Hintergrund.

Rechtzeitig zu Beginn des ersten von zwei Läufen in der 1300- und 1600-Kubikzentimeter-Klasse, hatte der Wettergott dann auch Erbarmen mit den vom Vortag hart auf die Probe gestellten Piloten. Der starke Regen verabschiedete sich Richtung Süden, während der Aufstellung zum Start zeigte sich sogar die Sonne und ließ die Strecke rasch auftrocknen.

Das Ergebnis war ein gewohnt spannendes Rennen bei den Historischen bis 1600 ccm, der überlegene Sieger des ersten Laufes hieß erwartungsgemäß Dieter-Karl Anton auf seinem Alfa Romeo GTA. Einzig Roland Spazierer - auf dem Ford Capri 1600 GT abermals in prächtiger Verfassung - hätte dem späteren Gewinner gefährlich werden können, eine defekte Benzinpumpe stoppte allerdings gegen Mitte des Rennens seine Sieg-Chancen. Mit einer soliden Vorstellung beendete Jürgen Pippig (Alfa Romeo Giulia S) das Rennen auf Platz zwei. In einem harten, aber jederzeit fairen Zweikampf gegen den immer stärker fahrenden Wiener Andreas Stich

(Alfa Romeo Giulia S) sicherte sich dagegen Roland Spazierers Bruder Michael (Ford Escort GT) den dritten Rang. Ebenfalls mit Podest-Ambitionen: Der bis zu seinem Ausfall (technischer Defekt am Ford Lotus Cortina) auffällig flotte Günther Kaltenbrunner.

Ähnliches Bild beim zweiten Rennen am Nachmittag. Dieter-Karl Anton (Alfa Romeo GTA) siegt in gewohnt souveräner Manier, diesmal aber vor Roland Spazierer auf dem Ford Capri GT. Dieser hatte in der letzten Runde in der Schikane vor Start und Ziel noch eine große Schrecksekunde, als ihm beim Anbremsen das Gaspedal im dritten Gang bei Vollgas stecken blieb und er mit einem großen Satz durch das Kiesbett und die Wiese pflügte. Dritter, wie schon im ersten Lauf, wird Bruder Michael Spazierer (Ford Escort GT). Für Spannung sorgte der rundenlange Alfa-Giulia-Zweikampf zwischen dem Routinier „Calimero“ (teilte sich das Cockpit mit dem am Vormittag zweitplazierten Jürgen Pippig) und Andreas Stich.

Für jede Menge Publikums-Interesse sorgte dann der zweite Lauf der hubraumstarken Boliden. Nicht nur das große Starterfeld, auch die zahlreichen unterschiedlichen Marken lockten viele Zuschauer trotz der kalten Temperaturen auf die Tribünen. Eindeutiger und unangefochtener Champion in der „Akustik-Klasse“ vor, während und nach dem Rennen: Der Wiener Georg Böhringer auf seinem spektakulären Shelby Mustang.

In der Gesamtwertung (gleichzeitig auch das Endergebnis für die Klasse der großen Tourenwagen über 2500 ccm) gewann wie gewohnt Wolfgang Schachinger mit dem bärenstarken BMW 3,5 CSL vor dem überraschend toll fightenden und von ganz hinten startenden Christian Schneider mit dem Alfa Romeo GTV6. Als dritter passierte schließlich Christian Neuemann (Porsche 911 RS) die Ziellinie. Erwähnenswert: Die tolle Performance des Ford-Mustang-Piloten George Komaretho, der die große Hubraumklasse bis Baujahr 1971 als Sieger beendete.

In der historischen Klasse bis 2500 ccm der Periode „G“ (1966 bis 1971) konnte Christoph Pfeifhofer (Porsche 911 S) seinen Erfolg vom Vortag bestätigen, er siegte vor dem am Samstag ausgefallenen DSF-Redakteur und VIP-Car-Piloten Tim Schrick auf dem BMW-Alpina 1600-2. Mit dem ausgezeichneten dritten Platz (am Samstag Zweiter) behauptete auch Christian Schallenberg (BMW 2002 ti) seine Position im Spitzenfeld.

In der Klasse der jüngeren Tourenwagen bis 2500 ccm (Periode H 1972 bis 1976) erlebten die Zuschauer den gleichen Zieleinlauf wie am Samstag. Es triumphierte abermals Johannes Kraft auf seinem BMW 2002 tii, gefolgt von Gregor Nell (Ford Escort RS 2000) und dem überraschend toll kämpfenden Wiener Sami Hamid, ebenfalls Ford Escort RS 2000.

Bei den Spezial-Tourenwagen fand der zuletzt vom Pech verfolgte Michael Steffny (BMW 2002 ti) wieder zurück auf die Erfolgsspur. Er siegte (wegen seines Ausfalls vom Vortag ganz hinten startend) souverän und beendete das Rennen in der Gesamtwertung sogar auf dem tollen fünften Platz. Zweiter (am Samstag nicht am Start) wurde Andreas Wechselberger (Alfa Romeo GTAm), als Dritter fuhr Helmut Petereder mit seinem VW-Käfer über die Ziellinie. Pech hatte dagegen der in der Gesamtwertung führende und gestrige Triumphator, Heinz Bethke. Der Bayer musste seinen Alfa schon nach wenigen Runden mit einem stecken gebliebenen Getriebe an die Box chauffieren.

Rückblickend wurde den Zuschauern auch diesmal ein tolles Rennwochenende mit harten, aber stets fairen Zweikämpfen serviert. Die kommenden Rennen in Hockenheim (D) am 5. und 6. Juni lassen demnach auch wieder Histo-Motorsport vom Feinsten erwarten.

In der Gesamtwertung führt nun der Tullner Johannes Kraft mit 40 Punkten vor Heinz Bethke (30) und Roland Spazierer (28).

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