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Ein umstrittener Sieg

Helio Castroneves gewinnt mit viel Risiko das 500-Meilen-Spektakel von Indianapolis, sein Sieg ist allerdings umstritten.

Vor über 400.000 Fans ging das „Biggest Race on Earth“ zum insgesamt 86. mal spannend und spektakulär über die Bühne.

Polesitter Bruno Junqueira gewinnt das Startduell, dahinter wird munter um die Positionen gefightet. Thomas Scheckter arbeitet sich schon in der Anfangsphase nach vorne während Routinier Arie Luyendyk das ganze Rennen über nicht in Schuss kommt.

Als einer der Ersten stoppt dann Scheckter unter Grün, genau in diesem Moment löst Greg Ray mit einem Abflug in Turn 1 die erste Gelphase aus. Nachdem die Boxengasse geöffnet wird, kommt das gesamte Feld zum ersten Stopp.

Während Greg Ray seinem Wrack unverletzt entsteigt, unterläuft dem Leader Bruno Junqueira beim Boxenstopp ein schwerer Fehler. Er würgt das Auto zweimal ab, verliert fast 20 Sekunden und damit auch die Führung, die schnappt sich Thomas Scheckter.

Nach dem Restart folgen hinter Scheckter Sam Hornish Jr. und Tony Kanaan. Um die Runde 70 folgt der nächste Reigen an Boxenstopps, wobei die Spitze unverändert bleibt. Hornish streift wenige Runden später die Wand ausgangs Turn 4, muss in die Box, Hornish ist damit im Kampf um den Sieg draußen.

Nach einer weitern Gelbphase wegen verschmutzter Strecke und einem Ausfall von Jimmy Vasser (Getriebeschaden) platzt der Motor von Bruno Junqueira. Auslaufendes Öl verteilt sich über die gesamte Piste in Turn 3.

Da leistet sich die Rennleitung den ersten groben Fehler, wer eine Gelbphase erwartet, wird enttäuscht. Die Rechnung dafür kommt allerdings postwendend, Tony Kanaan knallt heftig in die Mauer, auch Rick Treadway rutscht auf Junqueira’s Öl aus, beide bleiben unverletzt.

Danach entschließt sich die Rennleitung doch zu einer Gelbphase, beim Restart hat Scheckter wieder das bessere Ende für sich, dieses Mal vor Gil de Ferran und Scott Sharp.

Von da an beginnt die Aufholjagd des Paul Tracy, aus der Tiefe des Feldes kommend liegt Tracy nach einer weiteren Runde von Boxenstopps bereits an zweiter Stelle.

Danach folgt eine chaotische und spannende Schlussphase. In Runde 174 kracht Thomas Scheckter ausgangs Turn 4 ungebremst in die Mauer, bleibt gottlob unverletzt. Während das gesamte Feld zum letzten Tankstopp vorfährt, bleibt Helio Castroneves draußen.

De Ferran verspielt seine Siegchancen beim Boxenstopp, auf dem Weg zurück auf die Strecke verliert er sein neu montiertes Hinterrad. Nach dem Restart führt Castroneves vor dem Überraschenden Felipe Giaffone und Paul Tracy.

Tracy muss sich anfangs heftiger Angriffe von Oldboy Eddie Cheever erwehren, allerdings nur so lange, bis Cheever im Eifer des Gefechts fast in der Mauer landet.

Dann wird es wirklich dramatisch. Castroneves muss ganz offensichtlich Tempo wegnehmen, ihm geht der Treibstoff aus. In der 196. Runde überholt Paul Tracy Giaffone, greift unmittelbar danach Castroneves an.

Just in dem Moment, in dem Tracy an Castroneves vorbeigeht, krachen Buddy Lazier und Laurent Redon zusammen. Wir schreiben Runde 197, damit geht das Rennen unter Gelb zu Ende. Die Beiden Verunfallten bleiben unverletzt, Felipe Giaffone wird ausgezeichneter Dritter. Soviel ist sicher. Doch wer hat gewonnen?

Laut Zeitnehmung war Tracy an Castroneves bereits vorbei als Gelb gezeigt wurde, die Rennleitung erklärt aber Castroneves zum Sieger. Resultat: Tracy und Teamchef Barry Green sind stinkesauer, „Spiderman“ Castroneves hängt mitsamt Mannschaft und Teamchef Roger Penske am Zaun des Ovals von Indianapolis.

Während Vorjahres-Sieger Helio Castroneves nicht viel mehr als „Ich hab’s geschafft, ich hab’s zum zweiten Mal geschafft. Ich kann es noch gar nicht glauben…“ herausbrachte, war Paul Tracy wütend: „Ich hatte ihn. Es war eindeutig noch Grün, als ich an ihm vorbeigegangen bin. Das war mein Sieg.“

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