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Wittmann vor Stohl, Sperrer Dritter

Franz Wittmann führt nach dem ersten Tag vor Manfred Stohl (beide Toyota) und Raphael Sperrer (Peugeot), Baumschlager Vierter, Rosenberger auf Rang sieben.

Franz Wittmann:
Der Toyota-Pilot ist nach dem 1. Tag auf Titelkurs, Raphael Sperrer muss 21 Sekunden aufholen

Die Dramaturgie des finalen Rallye-ÖM-Laufes im Waldviertel dürfte wohl kaum zu überbieten sein, nach dem 1. Tag führt Franz Wittmann (Toyota) vor seinem Markenkollegen Manfred Stohl. Raphael Sperrer (Peugeot) muss nach einem Reifenschaden die Führung an Wittmann abtreten und nach der 1. Etappe mit Rang drei vorlieb nehmen, der Rückstand auf Platz eins beträgt allerdings lediglich „aufholbare“ 21 Sekunden.

Die beiden großen Kontrahenten im Kampf um den Titel eines Rallye-Staatsmeisters prägten auch den ersten Tag bei der A1 Waldviertel-Rallye im Raum Waidhofen/ Thaya. Vorerst dominierte Raphael Sperrer (Peugeot WRC) das Geschehen, er konnte die ersten vier Prüfungen für sich entscheiden und ging mit 23,7 Sekunden vor Wittmann (Toyota WRC) in Führung.

Wittmanns Erklärung für den Rückstand war eine falsche Reifenwahl. Dahinter reihte sich Manfred Stohl (Toyota WRC) als Dritter vor Raimund Baumschlager ( Ford WRC) ein. Bester Ausländer war der Pole Kuchar (Toyota WRC) vor Kris Rosenberger (Seat WRC). Der ungarische Meister Janos Toth ( Peugeot WRC) musste nach einem Ausritt in der Folge durch Kühlerschaden vorzeitig aufgeben.

Im zweiten Umlauf der drei Prüfungen (eine wurde wegen eines Unfalles abgesagt) hatte Sperrer mit nicht idealen Reifen zu kämpfen, Wittmann kam bis auf 12,4 Sekunden an den Oberösterreicher heran. Auch Manfred Stohl steigerte sich und konnte in Folge drei Prüfungen hintereinander für sich entscheiden. Baumschlager kämpfte zu diesem Zeitpunkt mit mangelnden Benzindruck, Rosenberger verzeichnete einen Ausritt.

Die heimischen WRC's:
Wittmann, Stohl und Sperrer auf den Rängen eins bis drei, Baumschlager Vierter, Rosenberger auf Sieben

Im dritten Umlauf wo wieder vier Prüfungen zu fahren waren, baute Sperrer vorerst seinen Vorsprung auf Wittmann auf 18,3 Sekunden aus, ehe der Oberösterreicher auf der SP 10 durch einen Reifenschaden fast 34 Sekunden auf seine Kontrahenten verlor: “Der Schaden ist auf einem Schotterstück aufgetreten, die Luft war sofort draußen, ich musste 10 Kilometer der insgesamt 13, auf der Felge fahren,“ meinte der enttäuschte Meister.

Wittmann konnte sich in der Folge von Sperrer und auch von Stohl absetzen und führt nach dem ersten Tag mit 5,1 Sekunden auf den Gruppe N Weltmeister und mit 20,9 Sekunden auf den österreichischen Meister. Damit ist Wittmann seinem Ziel Staatsmeister zu werden möglicherweise entscheidend nähergekommen:“ Ich bin froh, dass ich nach den Anfangsproblemen nun den richtigen Speed gefunden habe, jetzt darf ich dem zweiten Tag schon recht optimistisch entgegenblicken. Die Rallye ist aber noch sehr lange, es kann immer etwas passieren, der Vorsprung des heutigen Tages bedeutet noch gar nichts.“

Manfred Stohl resümiert den 1. Tag: Die Umstellung von Australien war nicht einfach, am Anfang war ich noch etwas verkrampft. Der Speed ist sehr hoch, der Wechsel Schotter-Asphalt ist schwierig, die Glätte ist mir entgegen gekommen. Ich möchte die Rallye gewinnen, der Bessere der beiden soll Meister werden.“

Raimund Baumschlager findet auch bei der Waldviertel-Rallye nicht aus seiner Pechsträhne heraus: „Es ist zum Verzweifeln – unsere Seuchensaison geht leider weiter. Mit ständigen Motoraussetzern kannst nicht vernünftig fahren. Vor allem in Spitzkehren stirbt der Motor immer wieder ab. Aber auch bei vollen Drehzahlen im vierten Gang. Was willst da machen! Wir haben jetzt zuvor die Pumpe getauscht – jetzt dürfte es wieder gehen! Auch mit dem Schnitt unserer Reifen haben wir uns ein paar Mal vertan. Wir hoffen auf Morgen – stay on the road – so lautet die Devise!“

Der fünfte österreichische WRC-Piloten blickt mit Ehrfurcht zurück: „Eine sehr, sehr anspruchsvolle Rallye. Ich wünschte, ich wäre fahrerisch so gut beieinander wie mein Seat. Zudem konnte ich bei den Reifen aus dem Vollen schöpfen, ich hatte das gesamte Pirelli-Sortiment zur Verfügung. Ich habe zwar nicht meinen Grund-Speed verloren, aber man merkt natürlich, dass ich heute nur wenige WRC-Kilometer auf dem Buckel habe. Die Chancen auf eine Top-Fünf-Platzierung sind jedenfalls intakt.“

Gruppe N, Kitcars & Diesel:
Sebastian Frycz, Waldemar Benedict und Andreas Waldherr haben in ihren Klassen das Sagen

Eine starke Leistung bietet der Pole Sebastian Frycz. Auf seinem Mitsubishi führt er in der Gruppe N mit mehr als einer halben Minute Vorsprung auf den Deutschen Hermann Gassner, der schon vorher als Meister feststand. Bester heimischer Pilot ist Beppo Harrach, er liegt eine Minute vor Martin Zellhofer und fast zwei Minuten vor Walter Kovar.

In der KitCar Klasse beweist Waldemar Benedict (Fiat ) seine Klasse, immerhin beherrscht er das Geschehen mit fast 2 Minuten Vorsprung auf David Doppelreiter, der erstmals einen Peugeot zum Einsatz brachte, aber mit technischen Problemen zu kämpfen hatte.

In der Dieselklasse fährt Andreas Waldherr (VW) eine tolle Rallye und liegt nach 10 Sonderprüfungen – die Diesel-Autos müssen am Ende des Feldes starten - fast drei Minuten vor Christian Mrlik, der damit nur mehr wenig Chancen hat den noch offenen Pokal zu gewinnen.

Auf Grund der schwierigen Streckenbedingungen kam es vor allem auch bei jüngeren Piloten zu einigen Unfällen, wobei der Ungar Sandor Balogh und sein Beifahrer Akos Veer mit Oberschenkelfrakturen ins Spital gebracht werden mussten, dies betraf auch einen Zuschauer der von einem auf die Strecke zurückfahrenden Rallyeauto gestreift wurde und Schulter und Schlüsselbeinverletzungen erlitt.

Die morgige zweite Etappe geht ebenfalls über 12 Sonderprüfungen, der Startschuss fällt um 09:01 Uhr in Waidhofen.

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Waldviertel-Rallye: 09./10.11.01

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