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Die Schotterschlacht

Wenn am Donnerstag die 49. Akropolis-Rallye im Zentrum von Athen gestartet wird, dann ist eines sicher: Es wird heiß.

Manfred Wolf

Aber nicht nur die Hitze wird den Piloten Probleme bereiten, auch der Staub und die materialmordenden Schotterpfade werden den Teams alles abverlangen.

Dass einige Piloten im Feld mit diesen widrigen Bedingungen ganz gut zurechtkommen, zeigen deren Erfolge in den vergangenen Jahren. Ganz vorne dabei sind die beiden Ford-Piloten mit vier (Colin McRae) und drei (Carlos Sainz) Siegen. Aber auch Richard Burns, Juha Kankkunen und Stig Blomquist haben je einmal in Griechenland gewonnen.

Doch werden die besten Referenzen von McRae und Sainz nutzen, um gegen die Peugeot-Übermacht etwas ausrichten zu können? Wirkt sich die Disqualifikation von Argentinien bei Peugeot auf die Leistung des Teams aus? Und wie risikofreudig ist Tommi Mäkinen nach seinem schweren Crash in Argentinien, wie stark wird Petter Solberg sein? Viele Fragen, auf die es kaum Antworten gibt.

Konkrete Antworten gibt es auf die Frage nach den Eckdaten dieser Rallye: Knappe 1198 Kilometer gilt es insgesamt an den drei Tagen zu bewältigen, davon sind über 390 Sonderprüfungskilometer auf 16 SP’s aufgeteilt.

Die Servicezone ist die gesamte Rallye über in Lilea-Parnassos stationiert, die Routen der Sonderprüfungen führen über die steinigen Schotterwege in die Berge rund um Parnassos. Als besonders schwierig darf der zweite Tag gelten, nahezu 160 Sonderprüfungskilometer sind zu absolvieren, die längste Prüfung geht über 37 Kilometer.

Hohe Belastungen
Die Hitze und die Schotterpisten machen Mensch und Material zu schaffen.

Die Belastung für die Autos, besonders für die Reifen, aber auch für Fahrer und Beifahrer sind enorm. Sven Smeets, Co-Pilot von Hyundai-Pilot Freddy Loix präzisiert: „Das schlimmste bei dieser Rallye ist die physische Belastung durch die Hitze. Freddy und ich trinken bei dieser Rallye mehr als das Doppelte, wie bei normalen Temperaturen – ich würde sagen, so um die 12 Liter am Tag.“

„Aber auch die Belastung für das Material ist unglaublich. Wenn man nach ein paar Sonderprüfungen in die Servicezone kommt, haben die Reifen meistens kein Profil mehr. Wir könnten zwar 2 Ersatzreifen mitnehmen, die meisten Teams verzichten aber zu Gunsten des Gewichts auf einen Ersatzreifen.“

Die Favoriten
Ist Peugeot zu schlagen?

Die Fahrer werden aber nicht nur die widrigen Bedingungen bezwingen müssen, auch zwischen den Piloten wird es heiß hergehen. Um den Favoriten für diese Rallye zu finden muss man, wie etwas weiter oben schon erwähnt nur die Siegerliste der letzten Jahre durchgehen, um auf Colin McRae und Carlos Sainz zu stoßen.

Doch die Frage ist, inwieweit man mit dem Ford gegen die heuer so starken Peugeot mithalten wird können. Denn Peugeot verfügt momentan nicht nur über das offensichtlich beste Auto, sondern auch über wirkliche Schotter-Spezialisten, allen voran Marcus Grönholm und Weltmeister Richard Burns. Und auch die Qualitäten eines Gilles Panizzi und eines Hari Rovanpera auf Schotter sind ja hinlänglich bekannt.

Und da wäre dann noch Tommi Mäkinen, der schon in Argentinien nur von sich selbst geschlagen wurde. Auch sein Teamkollege, der junge Norweger Petter Solberg fährt auf Schotter immer gut und brennt schon auf seinen ersten WM-Sieg.

Die Underdogs
Ist Skoda wieder für eine Überraschung gut?

Bliebe da noch die Konkurrenz von Skoda, Mitsubishi, Hyundai und Citroen. Letztere zum ersten Mal bei einem solch schwierigen Schotterlauf dabei, werden wohl keine Bäume ausreißen können.

Für Überraschungen könnten vielleicht die Teams von Skoda oder Hyundai sorgen. Skoda lieferte bei der vergangenen Argentinien-Rallye eine gute Vorstellung, sollten die Tschechen diese Leistung in Griechenland wiederholen können, steht mit ein bisschen Glück weiteren WM-Punkten nichts im Weg.

Bei Hyundai wird es höchstwahrscheinlich kaum an Speed mangeln, die fehlende Zuverlässigkeit könnte aber einmal mehr ein Problem sein. Ob man bei Mitsubishi große Schritte machen konnte steht in den Sternen, sollte man gegenüber den vorangegangenen Läufen keine großen Verbesserungen gemacht haben, werden auch im griechischen Staub keine Punkte zu holen sein.

Auf einen Vertreter aus dem heimischen Lager muss man dieses Mal verzichten, Achim Mörtl hat sein WM-Programm geändert und lässt diesen materialmordenden Einsatz aus, auch David Doppelreiter verzichtet auf einen Einsatz bei der Akropolis-Rallye.

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