
Europa-Debüt des Jeep Grand Cherokee | 25.08.2010
Amerikaner in Russland
Mit der europäischen Premiere des Hoffnungsmodells Grand Cherokee auf der Moskauer Motorshow meldet sich die US-Marke Jeep zurück.
mid/sta
Die von der SUV-Szene lang ersehnte Neuauflage des Geländewagens zeigt sich mit einer deutlich kantigeren Frontpartie und ist erstmals mit einer Luftfederung zu haben, die an unterschiedliche Gelände anpassbar ist. In Sachen Allradantrieb stehen je nach Offroad-Anspruch die beiden Systeme Quadra Trac II und Quadra Drive II zur Wahl.
Für den nötigen Vortrieb sorgt ein neu entwickelter 3,6-Liter-V6-Motor mit 206 kW/280 PS, der mit einem Durchschnittsverbrauch von 10,3 Litern je 100 Kilometer deutlich sparsamer sein soll als sein Vorgänger.
Neben dem neuen V6 steht weiterhin der 5,7-Liter-Hemi-V8 zur Wahl. Der für Europa wichtige Dieselmotor soll ab 2011 von der italienischen Firma VM Motori beigesteuert werden. Dass der in den USA bereits erhältliche Geländegänger ausgerechnet in Moskau seine Premiere feiert, ist nicht verwunderlich.
Weshalb Moskau?
Russland ist für Fiat-Chrysler ein bedeutender Markt. Erst Anfang des Jahres hat Fiat mit dem russischen Unternehmen Sollers ein Joint Venture geschlossen, das unter anderem die Produktion von 150.000 Jeep-Fahrzeugen pro Jahr in Nebereshnije Tchelnij vorsieht. Alle Marken zusammengerechnet, sollen bis 2016 jährlich rund 500.000 Fahrzeuge von Fiat-Chrysler in Russland gebaut werden.
Sofern diese Pläne in die Tat umgesetzt werden, wird das italienisch-amerikanische Unternehmen zum zweitgrößten Hersteller in Russland nach AvtoVaz avancieren. Das Engagement von Jeep kommt aber zu einem überraschenden Zeitpunkt.
Denn der einstige Boom-Markt Russland wurde von der Weltwirtschaftskrise hart getroffen. Im Jahr 2009 sind die Verkaufszahlen um 50 Prozent eingebrochen. Eine Verschrottungsprämie soll zur Kehrtwende führen. Doch Chrysler ist aber nicht der einzige Hersteller, der weiter auf den russischen Markt setzt.
Porsche und Ford präsentieren mit dem 911 GT2 RS bzw. dem neuen Mondeo in Moskau ebenfalls Neuheiten. Auch Renault-Nissan investiert kräftig und hat seine Zusammenarbeit mit dem Lada-Hersteller AvtoVaz erst kürzlich ausgebaut. Bis 2015 soll der gemeinsame Marktanteil der Kooperation auf 40 Prozent wachsen.