4WD

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Teilzeit-Stromer

Toyota hat reichlich Erfahrung mit Hybrid-Antrieben, jetzt setzt man die Technologie erstmals auch im Kompakt-SUV RAV4 ein. 197 PS im Test.

Text und Fotos: Johannes Toth

Der Toyota RAV4 Hybrid ist ein Vollhybrid ohne Plug-in-Zusatz. Er verfügt zwar neben dem Verbrennungsmotor über einen Elektromotor mit zugehörigem Akku, lädt diesen jedoch ausschließlich über den Verbrennungsmotor und durch Energierückgewinnung z.B. beim Bremsen wieder auf.

Reine Elektrofahrten sind hier also nicht das Thema, der RAV4 fährt zwar so oft es geht elektrisch, dies aber nie lang am Stück.

Beide Motoren des RAV4 Hybrid treiben die Vorderräder an, wobei unsere Allrad-Version 4WD zusätzlich über einen zweiten, kleineren Elektromotor für die Hinterräder verfügt. Dieser wird automatisch zugeschaltet, sobald die Sensoren erkennen, dass die Vorderachse Unterstützung benötigt.

Welcher Antrieb verwendet wird, entscheidet das System. Und zwar komplett unmerklich. Es gibt zwei verschiedene Anzeigen auf den Displays, aus denen abzulesen ist, ob im Moment geladen, Strom verbraucht oder Benzin verbrannt wird. Der Benzinmotor ist jedenfalls so leise und so gut gedämmt, daß wir weder bei niedriger noch bei mittlerer Geschwindigkeit im Fahrzeug hören, ob er gerade arbeitet.

Die Geräuschentwicklung bleibt gering, solange man nicht übermäßig viel Leistung einfordert. Denn bereits bei durchschnittlichem Beschleunigen heult der Motor wegen des stufenlosen Automatikgetriebes stark auf, was wir in manchen Situationen als unangenehm empfinden. Ganz besonders, wenn dadurch die beste Beifahrerin von allen beunruhigt wird und moniert: „War das wieder notwendig?“

Apropos Leistung: Der 2,5-Liter-Benzinmotor ist nur in der Hybridversion erhältlich und leistet 155 PS. Ergänzt durch die beiden Elektromotoren ergibt sich eine Systemleistung von 197 PS und eine Beschleunigung von 8,3 Sekunden bis zur Hundertermarke. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei umweltkonform limitierten 180 km/h.

Neu an der aktuellen Version des "Recreation Active Vehicle" von Toyota ist jedoch nicht nur der Hybrid-Antrieb, sondern auch das dynamisch-zerklüftete Facelift-Design, die optionalen Sicherheitsausstattungen und das gestiegene Platzangebot im Innenraum. So reisen nun die hinteren Passagiere mit wirklich viel Beinraum.

Umfangreich und empfehlenswert ist übrigens das Assistenzpaket Toyota Safety Sense. Für 1.260 Euro sind unter anderem ein automatisches LED Fernlicht, Verkehrszeichen-Assistent und Kollisionswarner mit an Bord.

Sehr bequem auch der adaptive Tempomat, der die voreingestellte Geschwindigkeit und den Abstand zum Vordermann durch selbstständiges Bremsen und Beschleunigen konstant hält.

Der hier ebenfalls enthaltene Spurwechselwarner piepst hörbar, sobald Fahrbahnlinien ohne Blinkzeichen überfahren werden. Gleichzeitig lenkt der RAV4 protesthalber kurz gegen und folgt dann der Linie.

Das autonome Automobil rückt also auch hier näher. Was in manchen Funktionsbereichen sicherheitsrelevant ist, kann in anderen entmündigend erscheinen. So lässt sich das Navigationsgerät lobenswerterweise per Spracheingabe bedienen, bricht die Unterhaltung jedoch ab, sobald wir den Retourgang einlegen. Traut man uns nicht einmal mehr zu, zu reversieren und gleichzeitig zu sprechen?

Und da ist noch das Hybridkonzept des RAV4 Allrad, für das Toyota einen Verbrauch von 5,1 Liter auf 100 km verspricht.

Da die Batterie niemals vollständig ent- bzw. geladen wird, erhöht sich laut Hersteller die Anzahl der möglichen Ladezyklen des Akkus, aber der reine Fahrbetrieb im Elektromodus ist naturgemäß berenzt.

Im Kaltzustand wird überdies sofort der Benzinmotor zugeschaltet, was sich im Kurzstreckenverkehr nicht unbedingt positiv auswirkt. Unser Durchschnittsverbrauch lag bei 7,5 Litern.

Auf der Autobahn – im gesetzeskonformen Geschwindigkeitsbereich – sogar deutlich darüber. Der Preis des 2,5 Liter Hybriden beginnt bei 33.790 Euro und summiert sich in unserem Fall mit Allrad, umfangreicher Top-Ausstattung "Lounge" (38.890 Euro), "VIP-Paket" (zusätzlich 1.764 Euro) und weiteren optionalen Sicherheitsfeatures auf 43.993 Euro.

Plus
+ komplett unmerkliches Umschalten der Antriebe
+ optionales Sicherheitspaket ist vergleichsweise preiswert und funktioniert sehr gut
+ im unteren bis mittleren Geschwindigkeitsbereich extrem leise
+ sehr gutes Raumangebot
+ sehr technisches, geradliniges Armaturendesign
+ hohe Material- und Verarbeitungsqualität

Minus
- konstruktionsbedingtes Aufheulen des Motors beim Beschleunigen (stufenloses Planetengetriebe)
- elektrische Heckklappe ist sehr langsam
- Rücksitzbank wegen der darunterliegenden Akkus nicht auf eine gerade Ebene versenkbar

Resümee
Toyota gewöhnt dem RAV4 mit diesem geschärften Facelift endgültig das niedliche Image ab – und trotz des eher kühlen Interieur-Designs fühlt man sich bald wohl. Die langjährige Erfahrung mit dem Hybrid-Antrieb setzt Toyota hier weniger im Sinne der Spritersparnis, als in der Verwirklichung eines zusätzlichen elektrischen Hinterradantriebs um. Wer ein leises Kompakt-SUV mit Allradantrieb und viel Platz sucht, findet im RAV4 iHybrid 4WD einen zuverlässigen Begleiter.

Den Test der 143 PS starken Dieselversion Toyota RAV4 D-4D lesen Sie nach Klick auf diesen Link.

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