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Gemeinsam stark

Der neue Mini Countryman ist nun auch als Plug-in-Hybrid zu haben. Wie alltagstauglich das 224 PS starke Kompakt-SUV ist, klärt unser Test.

Bernhard Reichel

Wie doch die Zeit vergeht, Minis Kompakt-SUV Countryman startet bereits in zweiter Generation. Man muss schon genau hinsehen um das neue Modell zu erkennen, obwohl der Größenunterschied eigentlich gewaltig ist.

Gute 20 Zentimeter länger ist der 4,30 Meter lange Neue und somit eine Fahrzeugklasse aufgestiegen, was sich auch im Innenraum positiv bemerkbar macht. LED-Ringe in den Scheinwerfern und mutiger ausgestellte Kotflügel prägen das neue Modell zusätzlich.

Ein Mini im klassischen Sinn ist dieser Countryman natürlich erst recht nicht mehr. Fast dreimal so schwer und groß genug um seinen Urahn im Innenraum aufzunehmen. Leistung, Größe und Auftreten ordnen sich heute verschobenen Werten unter, so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es den kompakten SUV in zweiter Generation auch als Hybridvariante gibt.

Dank familiärem Organhandel ist dieser Mini mehr BMW als jeder andere zuvor. Die komplexe Technik ist mit dem 225e Active Tourer identisch. Als Plug-in-Hybrid lässt sich der Countryman also überall einstöpseln, wo sich eine Steckdose oder Ladesäule befindet.

Unter der Haube arbeitet der moderne Deizylinder-Benziner mit 1,5 Litern Hubraum und 136 PS, der ausschließlich die Vorderräder antreibt. 88 elektrische PS aus einem Drehstrom-Synchronmotor gehen an die Hinterachse, über der der kleine Stromer auch gleich platziert wurde. Allradantrieb ohne Kardanwelle und 224 PS Systemleistung stehen damit in Summe unterm Strich.

Dank einer Batteriekapazität von 7,6 kWh lässt es sich auch rein elektrisch gleiten, bei Aktivieren des Elektro-Modus bis zu 125 km/h schnell und laut Werk bis zu 42 Kilometer weit. In Teamarbeit schieben die beiden Aggregaate den Landmann in 6,8 Sekunden auf Tempo 100 km/h.

Wer sich einen Mini zulegt, zielt selten auf höchste Alltagspraktikabilität oder Ladevolumen. Die Hybridtechnik knabbert hier nochmals ein Stück ab. Etwa 300 Kilo Mehrgewicht bringt der Teilzeitstromer im Vergleich zum normalen Countryman Cooper.

Mit nur 36 Litern hat der Hybrid ein um 15 Liter kleineres Tankvolumen. Auch das maximale Kofferraumvolumen von 1.275 Litern bei umgeklappten Sitzen fällt um 115 Liter geringer aus, immerhin schrumpfte der Grundkofferraum nur um 45 auf 405 Liter.

Gestartet und Angefahren wird immer lautlos. Erst wer kräftiger aufs Pedal steigt, weckt den Verbrennungsmotor. Dies geschieht angenehm unauffällig. Generell hält sich das Triebwerk im Hintergrund, erst bei hohen Drehzahlen wird es - nicht unangenehm - hörbar.

So richtig sportlich wird der Hybrid-Countryman aber auch dann nicht, dafür ist sein Gewicht zu hoch und die gesamte Auslegung zu komfortabel. Den Komfort lernt man allerdings sehr schnell zu schätzen. Auch jenen der positiv unauffälligen Sechsgang-Automatik. Die Dämmung ist dabei auf dem Niveau des Mutterkonzerns BMW.

Im Elektro-Modus funktioniert rein elektrisches Fahren selbst bei (fast) voller Beschleunigung. Erst nach Überwindung eines Widerstands am Gaspedal (Kickdown) greift der Benziner auch im E-Modus ein. Realistisch kommt man gute 35 Kilometer rein elektrisch weit, der Akku lässt sich bis knapp unter zehn Prozent Kapazität runterfahren. Für sportliches Wegzischen ist das Stromer-System nicht gedacht, aber auch wer den E-Motor immer wieder spaßfördernd ausquetscht, fährt zumindest 20 Kilometer elektrisch.

Wer täglich diese Distanz von Steckdose zu Steckdose absolviert, braucht kaum Benzin nachtanken. Fällt das Stromladen allerdings zeitweise weg, landet man bald bei über fünf Litern Verbrauch, mehr als dem doppelten Normverbrauch von 2,1 Litern. Und wer versucht, den Hybriden wie einen Cooper S zu bewegen, landet rasch bei acht Litern.

Das Laden an sich geht fast wie von selbst. Die Ladeklappe befindet sich auf der Fahrerseite, was wohl nur dann zum Problem wird, sollten wirklich einmal Laternen zu Ladesäulen mutieren. Zwischen zwei und vier Stunden dauert das Laden, je nach Stromstärke, Schnellladefunktion gibt es keine.

Bei 36.950 Euro startet der Mini Countryman Cooper S E ALL4. Dank des Wegfalls der Normverbrauchs-Abgabe (NoVA) sind das nur 3.542 Euro mehr als ein Cooper ALL4 mit reinem 136-PS-Benziner und Automatik kostet, abzüglich der österreichischen Plug-In-Förderung von 1.500 Euro bleiben gar nur rund 2.000 Euro Differenz - ein Schnäppchen für ein Technik-Feuerwerk samt 88 Mehr-PS.

Serienmäßig sind City-Notbremsfunktion, Tempomat, Licht- und Regensensor, Klimaautomatik, drei Fahrmodi (Sport, Mid, Green), Bluetooth, 6,5-Zoll-Display, elektrisch verstell und bezheizbare Außenspiegel und 17-Zöller an Bord. Im 3.000 Euro teuren Zusatz-Paket "Chili" befinden sich unter anderem LED-Scheinwerfer, Teillederausstattung, Keyless und 18-Zöller.

Abstandsregelung und Fernlichtassistent gibt es für 600 Euro. automatisch abblendbarer Innenspiegel für 504 Euro, Leder für 1.920 Euro, Sitzheizung für 336 Euro, Panoramadach für 996 Euro, Einparkhilfe für 816 Euro, Rückfahrkamera für 384 Euro oder etwa E-Heckklappe für 456 Euro. Das 600 Euro teure Head-up-Display konnte nicht überzeugen: Dieses ist nachts kontrastarm und wird je nach Sitzposition auch vom Lenkrad verdeckt.

Plus
+ kraftvoller Hybrid-Antrieb
+ guter Fahrkomfort
+ realistische elektrische Reichweite
+ einfaches Nachladen
+ viel Mehrleistung zum kleinen Aufpreis

Minus
- relativ hohes Leergewicht
- deutlich erhöhter Verbrauch bei leerem Akku

Resümee
Der Mini Countryman Cooper S E ALL4 kommt für Lebensstil- und Technikfreunde wie gerufen. Wer über eine eigene Lademöglichkeit verfügt, kann sich lange Zeit dem Nachtanken fossiler Treibstoffe entziehen. Der Hybrid-Aufpreis hält sich dank NoVA-Wegfall unfd Förderung in engen Grenzen. Aber: Ohne tägliches Nachladen verpufft der Verbrauchsvorteil, und der ganze technische Aufwand wird ad absurdum geführt.

Weitere Testdetails:

Preise und Ausstattung

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