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No more Biedermann

Der Toyota C-HR fällt durch sein unkonventionelles Design auf. Wir testen anhand der Hybrid-Version, was der "Coupé High Rider" sonst noch kann.

Georg Koman

Viele Jahre lang musste Toyota mit dem Vorwurf leben, dass seine Autos zwar solide und haltbar, aber auch unglaublich fad designt seien. Irgendwann einmal scheint das den Japanern zu dumm geworden zu sein, und sie trumpften optisch auf.

Zuerst bei Lexus, dann auch bei Toyota. Seither bestimmen scharfe Linien und zackige Sicken das Toyota-Design, so auch beim kleinen SUV C-HR, das noch dazu durch gelungene Proportionen und trotz vier Türen durch seine Coupé-Form auffällt.

Damit hat man offenbar ins Schwarze getroffen: Hohe Sitzposition, knackige Optik und natürlich die verfügbare Hybrid-Motorisierung scheinen bei jungen, noch kinderlosen, Leuten genauso anzukommen, wie bei Älteren, deren Kinder schon aus dem Haus sind.

Warum die Kinderlosigkeit hier so betont wird? Ein Raumwunder ist der 4,35 Meter lange C-HR nämlich nicht. Vorne sitzt man zwar bequem, und der Laderaum ist mit einem Grundvolumen von 377 Litern klassenkonform. Im Fond geht es allerdings eng zu - sowohl bei der Knie- als auch bei der Kopffreiheit, die naturgemäß unter der stark heruntergezogenen Dachform leidet.

Auch die Tatsache, dass Toyota das Maximalvolumen bei umgelegten Fondlehnen (diese sind 2:1 klappbar) gar nicht erst angibt, lässt tief blicken: So viel größer wird der Laderaum dann nämlich auch nicht mehr. Aber egal, das ist auch nicht der Sinn dieses Autos, das eindeutig für Zwei-Personen-Haushalte designt wurde.

Im Inneren des Toyota C-HR setzt sich das spacige Äußere nahtlos fort: Ein großer, exzellent positionierter Touchscreen dominiert das Geschehen, dazu zieht sich eine Zierleiste quer durchs Cockpit, die je nach Ausstattung in Blau, Schwarz oder Silber glänzt.

Die blaue Zierleiste unseres Testwagens entlarvt ihn - gemeinsam mit dem schwarz eingefärbten Dach - als Vertreter der jugendlich-wilden Ausstattungslinie "C-ULT"

Ja, auch bei der Benennung der Ausstattungslinien zeigte Toyota Sinn für Humor, diese heißen "C-ITY" (mit Klimaanlage etc. bestückte Basis), "C-ENTER" (Klimaautomatik, Rückfahrkamera, Verkehrszeichenerkennung usw.), "C-ULT" (sportlich-luxuriös) und "C-HIC" (elegant-luxuriös).

Das Toyota-Markenzeichen Hybrid-Antrieb fühlt sich im angestammten Stadt-Revier des C-HR am wohlsten. Der mit 53 kW/72 PS sehr kräftige Stromer unterstützt beim Anfahren und Beschleunigen gekonnt den 72 kW/99 PS starken Benziner, der primär auf Sparsamkeit ausgelegt ist.

Auf der Autobahn zeigt sich hingegen, dass man die Leistung der beiden Aggregate nicht einfach addieren kann (die Systemleistung beträgt denn auch "nur" 122 PS), da ist der Benziner gefühlt auf sich allein gestellt - und das merkt man.

Dazu kommt die gewöhnungsbedürftige Stufenlos-Automatik, die den Motor nach dem Gasgeben immer erst aufheulen lässt, ehe spürbarer Schub einsetzt. Obwohl der Motor selbst gut gedämmt ist.

In der Stadt und im kurvigen Umland kann der Hybrid-C-HR viel besser zeigen, was er kann. Da spielt er die Stärke seines straffen, aber keinesfalls harten Fahrwerks aus.

Da fällt das agile Fahrverhalten ebenso positiv auf wie die knackige, direkte Lenkung. Auch die Vordersitze begeistern mit viel Seitenhalt. Zurück in der Stadt erfreut man sich am kleinen Wendekreis - und natürlich am Verbrauch.

Im Testschnitt lag dieser bei 5,5 Litern. Deutlich über der Werksangabe von 3,9 Litern, aber weit unter sämtlichen vergleichbaren Benzinern. Wer primär auf der Autobahn unterwegs ist, wird hingegen höhere Werte erzielen, oder besser gleich zum 116 PS starken Turbo-Benziner 1,2T greifen. Letzterer ist im Vergleich zum ausschließlich frontgetriebenen Hybriden übrigens auch als Allradler erhältlich.

Preislich verkneift sich Toyota einen "Design-Zuschlag", der C-HR Hybrid ist mit einem Preis ab 27.600 Euro (als "C-ENTER", die Basisversion "C-ITY" gibt es für den Hybriden nicht) um 2.400 Euro günstiger als sein technisch sehr ähnlicher Bruder Prius. Der getestete, reichlich ausgestattete, "C-ULT" kommt auf 29.800 Euro.

Plus
+ auffällig-gelungenes Design
+ agiles Fahrverhalten
+ kleiner Wendekreis
+ hochwertiges Interieur
+ niedriger Verbrauch abseits der Autobahn
+ moderne Assistenz-Systeme

Minus
- gewöhnungsbedürftige Stufenlos-Automatik
- eingeschränkte Sicht nach schräg hinten

Resümee
Mit dem City-SUV Toyota C-HR werfen die Japaner das Biedermann-Image freudig-gekonnt über Bord. Er sieht frisch aus, fährt sich äußerst knackig und hat auch noch einen Hybrid-Antrieb, der sich allerdings primär für die Stadt und deren Umland empfiehlt.

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