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Auf dem Weg zu Champions

Die erste Saison der Rallye Junioren verlief äußerst vielversprechend, Raimund Baumschlager hofft nun, das Projekt mit beiden fortsetzen zu können.

Für Staunen unter Experten und Fans sorgten die Red Bull Rallye Juniors bei ihrem Österreich-Debüt im Waldviertel. Andreas Aigner und Quirin Müller fuhren bei der OMV Rallye Waldviertel ihren arrivierten österreichischen Gegnern davon und bestätigten Talent wie „Berufung“.

Walter Röhrl, Raimund Baumschlager und Armin Schwarz, die im Rahmen der Red Bull Rallye Driver Search die beiden aus mehr als 300 Bewerbern herausgefiltert hatten, haben sich offensichtlich nicht getäuscht.

Andreas Aigner belegte auf seinem BRR Mitsubishi Evo VI trotz eines heftigen Ausrittes auf SP 7 im FIA European Rallye Cup hinter dem Slowaken Tibor Cserhalmi Platz 2, was ihm den Status eines nationalen Prioritätsfahrers einbrachte.

Hermann Gaßner (Evo VII) als bester Gruppe-N-Pilot (4.) fuhr die Rallye in einer Zeit von 2:22:34,4. Andreas Aigner kam mit 17 gefahrenen Wertungsprüfungen auf 2:33:53,7 Stunden. Zieht man die Zeit der gefahrenen SP 7 ab (9:46,3), die nach mehreren Unfällen neutralisiert worden war (keine Zeit für die Starter in der österreichischen Meisterschaft), so käme man auf die Gesamtzeit von 2:24:07,4 – das hätte für Aigner den 7. Gesamtplatz und Rang zwei in der Gruppe N hinter Mario Saibel (BRR Mitsubishi Evo V/Gruppe A) aber noch vor Willi Stengg und Gruppe-N-Staatsmeister Martin Zellhofer bedeutet.

Quirin Müller mischte bis zu seinem Ausfall auf SP 7 ebenfalls im Spitzenfeld mit, sein Ausritt in exakt der selben Kurve hatte allerdings einen Radbruch und die Aufgabe zur Folge.

Aigner war bis zu seinem Ausrutscher sogar zweitbester Österreicher hinter Beppo Harrach mit dem Gruppe A-Mitsubishi. Eine Leistung, die die gute Arbeit im Team bestätigt. Noch dazu wenn man bedenkt, dass Aigner und Müller, im Mai nach einer Grundschule mit Rallye ABC und ersten Abstimmungstests noch nicht einmal einen Streckenschrieb erstellen konnten.

„Andi und Quirin haben im Laufe der Saison alles bestätigt, was wir von ihnen erwartet haben, sie haben sehr hart an sich gearbeitet und sie waren in der Diskussion offen und ehrlich“, sagte Raimund Baumschlager nach der Waldviertel-Rallye nicht ohne Stolz.

Schließlich war das Konzept von Skoda-Werkspilot Armin Schwarz und Baumschlager, das von Red Bull, Tricon, Remus und Eibach finanziell unterstützt wurde, voll aufgegangen. Zielsetzung des Projektes ist, einen Fahrer in das Cockpit eines Werksautos zu bringen, was zuletzt eigentlich nur den Finnen - dank guter Nachwuchsarbeit – gelungen ist.

Erfahrung holten sich die Red Bull Rallye Juniors bei internationalen Einsätzen. Baumschlager: „Um Andi und Quirin in Ruhe auf die schweren Aufgaben vorzubereiten, sind wir ins Ausland gegangen um Vergleiche zu finden. Wir haben sie gefunden.“

Bei der sehr stark besetzten Rallye Bohemia, ihrem dritten Einsatz, Müller belegte Rang 21 (10. Gruppe N), Aigner landete einen Platz dahinter, betrug der Abstand zum Gewinner der Gruppe N noch neun Minuten. Nach weiteren drei Rallyes, bei der Pribram Rallye mit gleich starker Besetzung, wurde Müller in der Gesamtwertung Neunter. Als Vierter der Gruppe N betrug sein Rückstand auf den Sieger nur noch 21 Sekunden. Aigner war nach Gruppe-N-Bestzeit auf SP 1 nach dem Ziel in eine Mauer gerutscht und musste aufgeben.

Beim österreichischen Saisonfinale im Waldviertel lieferten Aigner und Müller dann ihr Gesellenstück, obwohl sie sich – im Gegensatz zu den trainingsfreudigen Österreichern – dem Reglement entsprechend, die Prüfungen nur dreimal angeschaut hatten. „Das wird auch in Zukunft so bleiben, denn wir wollen unsere Fahrer ja auf WM-Niveau bringen“, bestätigte Baumschlager.

Für die Red Bull Rallye Juniors war der Einstieg in die Rallye ein Sprung ins kalte Wasser. Zwar wolle Müller schon immer Rallye fahren, aber es gab früher keine Möglichkeit für ihn und so sammelte er erste Erfahrungen im Motorsport im VW Lupo Cup auf der Rundstrecke. Aigner war von der Rallye total unberührt. Er nahm am Red Bull Rallye Driver Search teil, „weil alle junge Burschen gern schnelle Autos fahren möchten“.

Zu seinem ersten rennmässigen Einsatz im BRR Mitsubishi Evo VI bei der INA Croatia im Juni meinte er: „Die erste Rallye war sehr schwierig, ich habe nicht geglaubt, dass es was wird. Ab der dritten Rallye kam das Selbstvertrauen, das war ich mit dem Schrieb schon zufriedener. Der Durchbruch kam bei der Alpi orientali, obwohl ich auf SP 9 ausgeschieden bin.“

Müller, anfangs ein Spätstarter, schaffte es eine Rallye später. „Bei der Pribram war ich mit mir sehr zufrieden, das war eine echte Topleistung.“ Beide wissen allerdings, dass sie es ohne die Hilfestellung von Armin Schwarz und Raimund Baumschlager, die ihnen ein Setup hinstellte und bei der Reifenwahl gute Tipps gaben, nicht geschafft hätten.

„Wir haben natürlich die Einstellungen von Baumschlager und Schwarz ausprobiert, dann aber nach unseren Vorstellungen verändert. Am Ende sind wir wieder auf das zurückgegangen, was Raimund herausgefahren hatte. Ohne seine Hilfe wären wir nie soweit gekommen“, waren sich Andi und Quirin einig.

Aufgrund der guten und gleichwertigen Leistungen von Andreas Aigner und Quirin Müller versuchen Sponsoren und Projektleiter nach einem Weg, der beiden Fahrern das Weiterkommen ermöglicht.

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