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Rallye: Reportage

Suzuki Cup als preiswerte Einstiegsmöglichkeit

Der Suzuki Motorsport Cup feierte am Wochenende seine Sieger - und lud zu einer Art "Tag der offenen Fahrzeugtür" - motorline.cc war dabei.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Harald Ilmer/Suzuki Motorsport Cup, www.berger-motorsport.at

Der Wachauring in Niederösterreich - schon aus der Ferne hört man die Motoren summen, wie die Bienen. Suzuki Austria lud zur Abschlussfeier des Suzuki Cup 2007. Ein paar Runden am "heißen Sitz" des neuen Meisters, Hermann Berger - der 23-jährige versteht sein Handwerk, der Suzuki Swift wirkt gelenkig und giftig, fast wie ein Rennkart. Das Driften macht Lust aufs Selberfahren - doch der von Max Zellhofer angebotene Serien-Swift tut mir recht bald leid...

Leid tun konnte einem auch Hermann Neubauer - weil er sich wegen einer Fußverletzung auf Krücken fortbewegen muss, die Verletzung zog er sich jedoch nicht im Suzuki Swift zu, sondern beim Fußballspielen. Mit seinen 19 Jahren wurde Neubauer nicht nur auf Anhieb Zweiter, er wurde auch zum "Rookie of the year" ernannt. Im Gespräch mit motorline.cc sagt er: "Ohne den Suzuki Cup hätte ich mir den Einstieg in den Motorsport wahrscheinlich nicht leisten können."

Vorreiter

Der Suzuki Motorsport Cup war 2002 der erste seiner Art - in acht Ländern wurde die Idee eines solchen Markenpokals übernommen. Immer noch einzigartig ist, dass der Cup sowohl Rallyes als auch Rundstreckenläufe beinhaltet. Suzuki Austria-Deputy Managing Director Helmut Pletzer erklärt das Grundprinzip: "Wir können den Suzuki Swift oder auch den Ignis zum Listenpreis anbieten - er wird dann von Max Zellhofer und seiner Crew von Zellhofer Motorsport zu einem Rallyeauto umgebaut, dieser Umbau wird quasi von uns subventioniert."

Der Umbau wurde derart fachgerecht vorgenommen, dass dieser von Suzuki International als Vorgabe für den Aufbau internationaler Pokalautos herangezogen wurde. Max Zellhofer erzählt von "sehr viel Kleinarbeit", von "Teilen, die aus aller Welt zusammengetragen werden müssen", von "36 Meter Rohr", die in dem kleinen Auto zum Schutze des Piloten verbaut werden und verspricht seinen zurzeit rund 20 PilotInnen für 2008 neue Getriebeabstufungen und auch eine neue Bordelektronik.

Cup-Sieger Hermann Berger und seine Kopilotin Sabine Thaller

Jungtalent Berger

Pokalsieger Hermann Berger wird im kommenden Jahr nicht mehr dabei sein - er strebt nach Höherem, möchte in der Rallye-ÖM am liebsten einen Super 1600-Boliden pilotieren, vielleicht sogar einen Suzuki Swift S1600. Sein Cup-Auto hat er bereits wieder verkauft - im Endeffekt, wenn man die Preisgelder bedenkt, wird Berger beinahe ohne Kosten aussteigen. Der Cupsieger erhält 3.000 Euro, für jeden Rennsieg gibt es noch einmal 500 Euro dazu, hinzu kommen ein paar Sponsorgelder und der Verkaufspreis des Boliden.

Jetzt sucht Hermann Berger Sponsoren für die kommende Saison - auf die Frage, welchen Platz er mit einem Super 1600 in der Rallye-ÖM als realistisch einschätzen würde, antwortet er wie aus der Pistole geschossen mit "Ein Top 10-Platz sollte möglich sein - naja, oder zumindest in die Top 15 sollte ich schon kommen." Berger erzählt von seinem ersten Rallye-Einsatz mit 19 Jahren, in einem VW Golf GTI bei der Admont-Rallye, als er gleich einmal Zweiter der Gruppe H wurde. Danach wechselte er in Autos, die er heute "als zu stark für meine damaligen Fähigkeiten" bezeichnet - der Suzuki Cup habe für ihn quasi einen geordneten Neubeginn dargestellt, sagt er. Sollte es mit dem S 1600 nichts werden, hat Berger einen Alternativplan parat: "Dann besorg ich mir einen historischen Boliden, eine Heckschleuder und fahre just for fun."

Schnelle Dame

Nicole Kern war heuer die einzige Pilotin im Suzuki Motorsport Cup, doch Max Zellfofer hat bereits zwei weitere Damen für 2008 angekündigt. Ihr erster Einsatz war die Leiben-Rallye im Jahr 2006, als Gastpilotin der Zeitschrift Rally & more. "Da habe ich Blut geleckt", erzählt Kern. Im Suzuki Cup gab sie ein stürmisches Debüt, inklusive Überschlag. Für 2008 sucht sie einen erfahrenen Kopiloten - das Ziel ist eine Top-Platzierung im Suzuki Motorsport Cup.

An diesem werden, so erzählt Helmut Pletzer, im kommenden Jahr 25 bis 26 Piloten teilnehmen. "Und da muss ich bereits einige Fahrer abblocken, da wir es sonst logistisch nicht auf die Reihe bekommen", gibt Pletzer gerne zu. Besonderes Lob erhält der Cup wegen seines einheitlichen, gemeinsamen Auftretens bei den Rallyes - bei manchem Rallye ÖM-Lauf stellen die Cup-Autos bereits mindestens ein Drittel wenn nicht die Hälfte des Starterfeldes. In rund drei Wochen wird die Ausschreibung für den Suzuki Motorsport Cup 2008 veröffentlicht - bis dahin werden Pletzer und Zellhofer an der einen oder anderen Neuerung basteln. "Es wird die ein oder andere Überraschung geben", sagen die beiden, man darf gespannt sein.

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