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VW gibt gleich doppelt (Erd-) Gas

VW ist gleich mit zwei Erdgasautos in der Rallye-ÖM vertreten. motorline.cc war sowohl bei der PK als auch bei ersten Tests am Wochenende zugegen.

Michael Noir Trawniczek
Fotos: VW Rallye Team Austria

Was für ein Unterschied. Am Samstag waren die bunten VW-Rallyeboliden noch schön schlammig, richtig dreckig, wie das bei einem Test bei Nieselregen und heftigstem "Gatsch" auch sein soll - irgendjemand hatte jedenfalls, möglicherweise sogar am Wochenende, sehr viel Reinigungsarbeit zu leisten, denn am Montagabend standen die gleichen Boliden blitzblanksauber vor dem Europahaus in Wien-Penzing. Dort gab das VW-Team eine imposante und mit kulinarischen Köstlichkeiten aufgepeppte Pressekonferenz.

Hautnah im Betrieb konnte man die beiden orange lackierten Erdgasboliden von VW am Samstag in dem kleinen Örtchen Steinabruck in Niederösterreich erleben. Es sind zwei Erdgasboliden - mit jenem von der OMV sind es also deren drei, die in der Rallye-ÖM vertreten sind. Nur: Vergleichen kann man alle drei nicht wirklich miteinander.

Zwar tritt auch Hannes Danzinger wie Beppo Harrach in der Division I an - doch der Erdgasmotor von Danzinger ist ein auf CNG-Betrieb umgebauter Saugmotor, während jener von Harrach ein Turbomotor ist.

Ertl: Der rasende Ingenieur

Und es wird noch komplizierter: Martin Ertl ist der Fahrer jenes Erdgasautos mit Turbomotor, das Hannes Danzinger im Vorjahr fuhr und welches in Deutschland auf CNG-Betrieb umgerüstet wurde - Ertl tritt als einziger Pilot in der neuen Klasse für Alternativantriebe an. Seine Gegner sucht er sich selbst aus - der Erdgaspokal ist ihm ziemlich sicher und daher auch wenig wichtig.

Ertl ist aber auch für den neuen Sauger-Erdgasmotor von Danzinger verantwortlich - denn dieser wurde nicht in Deutschland, sondern in Österreich umgerüstet, bei der Magna Steyr.

Dort war der 26-jährige als Projektleiter für den Umbau des VW-Kitcarmotors von Danzinger verantwortlich. "Ich fand es eine interessante Alternative, mit dem zweiten Erdgasauto zu fahren - um einen Erdgasmotor auch in der Praxis zu erleben", erzählt Ertl, während wir im Vorjahrsauto von Danzinger Platz genommen haben. Ertl, der im Jahr 2003 mit einem Citroen Saxo Vizejuniorenstaatsmeister der Gruppe N wurde, kann den Test trotz des scheußlichen Nieselregens in vollen Zügen genießen: "Ich hatte eine dreijährige Rallyepause - ich sitze heute zum ersten Mal wieder so richtig mit Helm und allem drum und dran im Rallyeauto. Der 5er Golf ist super zu fahren, du hast ein sehr breites Drehzahlband, was gut anspricht - wofür Erdgas ja bekannt ist."

Danzinger: Sauger ist nicht Turbo

Das ist beim Sauger-Erdgasmotor von Hannes Danzinger jedoch nicht der Fall - Danzinger wirkte bei dem Test ein wenig unzufrieden, muss sich aber erst noch umgewöhnen: "Beim Turbomotor war das Drehzahlband deutlich größer als bei dem Gas-Sauger. Da muss ich mich noch umstellen. Ich muss mich darauf einstellen, dass ich bei dem Sauger wieder nur mehr zwischen 7000 und 9000 U/min fahren kann und ich kein breites Drehzahlband mehr zur Verfügung habe."

Ein Ziel möchte Danzinger, der dann doch von der "Giftigkeit" seines neuen Boliden schwärmt, noch nicht nennen: "Das ist am Beginn einer neuen Saison immer schwierig - vor allem weiß man mit einem solchen Auto nicht, wo man steht. Ich denke, das wird stark von der Rallye abhängen - wenn es stark bergauf und bergab geht, werden wir eher hinten sein. Wenn es halbwegs eben und - was in Hinblick auf unseren Zweiradantrieb nötig wäre - es auch trocken ist, glaube ich schon, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen können."

Im Beifahrerparadies

Mit Pia Maria Schirnhofer hat Hannes Danzinger ein Glückslos gezogen - per Zufall, respektive weil sein früherer Beifahrer ausfiel, kamen die beiden bei der Jänner Rallye zusammen - und beschlossen, die Saison gemeinsam zu fahren.

In punkto Beifahrer hat aber auch Martin Ertl kein schlechtes Los gezogen - zwar hat sein Kopilot Andreas Petrasko erst zwei echte Rallyes bestritten - doch Insider werden sofort wissen, woher der Wind weht: Petrasko ist der Bruder von Ilka Petrasko, die aber mittlerweile schon ein Zeit lang Ilka Minor heißt und als Kopilotin von Manfred Stohl ihrem Bruder wertvolle Tipps geben kann. "Die werden sofort im Schrieb umgesetzt", grinst Ertl. Und startet seinen Boliden, um ein weiteres Mal das schmale, glitschige Asphaltband empor zu rasen.

Eine ausführliche Reportage sowie eindrucksvolles Fotomaterial zu dem neuen Erdgasboliden von Hannes Danzinger finden Sie in der nächsten Ausgabe der Zeitschrift "Rally & more".

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