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Günther Aschacher im Gespräch mit motorline.cc, Teil 2

Stohl Racing-Teamchef Günther Aschacher im zweiten Teil des Interviews: Über den Evo X, das Gasprojekt und Alternativantrieb in der Rallye-WM...

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Walter Vogler, www.weitsicht.cc, OMV

Du hast im ersten Teil gesagt, bei einem Vergleichstest zwischen dem Mitsubishi Lancer Evo IX und dem neuen Subaru Impreza WRX STi 2008 war der Subaru eindeutig schneller - ist Stohl Racing jetzt umgestiegen von Mitsubishi auf Subaru?

Nein, wir haben auch Mitsubishi - je nach dem, was der Kunde haben möchte. Derzeit ist es in etwa 50:50. Wir haben genauso viele Mitsubishis wie Subarus. Nur eines muss ich schon auch dazusagen: Der Subaru 2008 ist ein neues Projekt - und neue Autos zu entwickeln macht natürlich Spaß.

Bei dem neuen Subaru hört man ja mittlerweile oft, dass er ein so großer Schritt vorwärts sein soll. Beim neuen Mitsubishi Lancer Evo X hingegen hört man, er sei nicht geeignet für den Rallyesport.

Gut, aber das war schon immer so - als Mitsubishi vom Evo VI auf den Evo VII umgestiegen ist, hat auch jeder gesagt: 'Das wird aber eine Kraxn sein!' Aber das sind keine seriösen Aussagen. Ich sage dazu: Man muss einmal das Auto gesehen haben, man muss es einmal zerlegt haben, man muss mit dem Auto gearbeitet haben - und dann kann man entscheiden, ob ein Auto für den Rallyesport geeignet ist.

Werdet ihr parallel zum Subaru auch mit dem Mitsubishi arbeiten?

Ich denke schon - wenn wir die nötige Zeit dafür aufbringen können.

Anderes Thema: Das Erdgasprojekt läuft dank der Unterstützung der OMV weiter - nur wird heuer anstatt mit Erdgas mit reinem Biogas gefahren. Musstet ihr den Motor des Mitsubishi Evo IX erneut umbauen für den Wechsel auf Biogas?

Nein. Gas bleibt Gas - das ist dermaßen super, es gibt keinen spürbaren Qualitätsunterschied.

Es bleibt also dabei, dass es beim Gas eine höhere Oktanzahl, eine höhere Klopffestigkeit gibt und dass du der Meinung bist, dass man mit Gasantrieb die Benzinmotoren schlagen kann?

Genau.

Wie sehen da heuer die Ziele aus für Beppo Harrach, der ja wieder in der Rallye-ÖM den Gasboliden aus dem Hause Stohl Racing pilotieren wird - was erwartest du dir?

Naja, ein Stockerlplatz wäre wieder super. Das versuchen wir wieder zu erreichen. Die Resultate im letzten Jahr waren sehr gut - da waren wir sehr zufrieden. Und falls wir heuer ein bisschen Glück haben, wird es sogar noch mehr solche Podestplätze geben.

Es gab ja zwei Gas-Siege - einen durch Beppo Harach, einen durch Manfred Stohl, der jedoch aberkannt wurde.

Ja, einen hat der Beppo errungen. Und der Manfred hatte einen souveränen Sieg im Waldviertel - nur habe ich da leider den Fehler gemacht, dass ich etwas eingebaut habe, von dem ich nicht gewusst habe, dass es nicht erlaubt ist. Wir hatten jedoch wegen dieser Kupplung, um die es da ging, absolut keinen Performancevorteil.

Im Vorjahr sagtet ihr, ihr müsst diese Kupplung nur noch fotografieren und homologieren lassen, um sie wieder legal einsetzen zu dürfen. Fahrt ihr heuer also mit dieser Kupplung?

Nein.

Warum nicht?

Wir haben einfach entschieden, sie nicht weiter zu verwenden.

Anderes Thema: Alfred Kramer fährt nun mit Bioethanol, als erster Österreicher in der Rallye-ÖM - was sagst du dazu?

Ich finde das super, das taugt mir. Okay - es wird dann natürlich jeder fragen: 'Ist das viel besser als Erdgas oder viel besser als Benzin?'

Dann frag ich dich: Was glaubst du? Ist Bioethanol viel besser als Erdgas oder als Benzin?

Ich glaube schon. Es ist nicht schlecht. Allerdings musst du auch sehen: Du hast beim Bioethanol mehr Verbrauch, du musst also mehr Gewicht mitnehmen. Es gibt also auch gewisse Punkte, die auch dagegen sprechen. Aber mir gefällt diese Entwicklung, weil es gut für die Umwelt ist.

Es gibt auch Leute, die meinen, dass unser herkömmlicher Sprit viel eher Biosprit ist - weil ich hier Erdölvorräte anzapfe, welche die Erde vor Millionen von Jahren begonnen hat zu produzieren und ich nicht extra noch Pflanzen anbauen muss.

Hm - wie soll ich dir das erklären? Wenn du diverse Stoffe zusammenmischt, dann kann das giftig sein.

Wobei es ja eigentlich eher um die Abgase geht als um die Gewinnung, oder?

Ja, es geht um die Abgase. Es gibt schon auch etwas, wo ich auch bei der Gewinnung die Umwelt mehr schone. Zum Beispiel Wasserstoff.

Hat Wasserstoff auch ein Potential im Motorsport?

Gib mir noch ein Jahr und dann sage ich es dir.

Für die Rallye-WM wurden wieder neue Regeln herausgegeben - von irgendwelchen alternativen Antrieben fehlt da erneut jede Spur. Wie ist deine Meinung dazu - dass du beispielsweise mit dem Gasprojekt noch immer nicht die WM-Bühne betreten kannst?

Okay, gewisse Dinge brauchen halt auch ihre Zeit. Und das politische Rad läuft nur sehr langsam. Wir müssen halt warten. Wir können nur sagen: 'Okay Leute, wir haben etwas. Etwas, das umweltbewusst ist. Etwas, das funktioniert - das haben wir bewiesen.' Und jemand, der die Fäden ziehen kann, der muss halt jetzt daraus etwas machen - ganz einfach. Wir haben es versucht - wir können zeigen, dass es funktioniert.

Gab es seitens der FIA irgendein Zeichen von Interesse an eurem Gasprojekt?

Ich würde sagen jein. Ich habe letztes Jahr mit der FIA gesprochen - und grundsätzlich sind die schon dafür. Da gibt es natürlich den Punkt Sicherheit. Aber wir können der FIA belegen, dass unser Gasprojekt absolut sicher ist - mit Videofilmen oder auch Vorkommnissen aus der Praxis, dem Crash von Beppo beispielsweise. Wir haben da sehr viele Punkte in unserer Liste. Aber wie gesagt: Der Prozess ist sehr, sehr träge.

Wie geht es euch mit eurer Einspritzdüse?

Wir fahren wie gehabt. Das geht einfach nicht anders. Es gibt keine anderen Lösungen.

Habt ihr in punkto Leistung noch mal zulegen können?

Ja, das ist uns gelungen, wir konnten noch mal zulegen. Wir sind jetzt auf dem Level, den ein sehr, sehr gutes Gruppe N-Auto hat.

Würdest du dir zutrauen, dass dein Erdgasauto in der PWRC vorne mitfahren könnte?

Absolut, ja.

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