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IRC: Präsentation Franz Wittmann

„Ich habe mich in dieses Auto verliebt!“

Franz Wittmann stellte sich im Rahmen der Interwetten-Pressekonferenz den Fragen von motorline.cc: Alles über 2010 und den IRC-Auftakt in Monte Carlo.

Stefan Schmudermaier & Michael Noir Trawniczek
Fotos: Daniel Fessl

Pressekonferenz des Interwetten Racing Teams in Wien – Franz Wittmann und Klaus Wicha bestreiten 2010 die Intercontinental Rally Challenge (IRC) auf einem von ROMO eingesetzten Peugeot 207 Super 2000-Boliden. motorline.cc bat den vor Glück strahlenden Franz Wittmann zum Interview.

Du fährst in einem neuen Team mit einem neuen Auto – hat man eigentlich versucht, mit Stohl Racing weiterzuarbeiten?

Die Zusammenarbeit mit Stohl Racing im letzten Jahr war super. Wir hatten ein sehr erfolgreiches Jahr 2009. Es hat eigentlich alles gepasst – es gab keine Gründe, dass man sagen hätte müssen, man muss jetzt ein anderes Team nehmen. Es war einfach so, dass zu diesem Zeitpunkt, als die Entscheidung getroffen wurde, dass man mit einem Super 2000 weiterfährt, die einzig logische Wahl der Ronnie Leschhorn war. Weil wir mit ihm sehr gute Erfahrungen gemacht haben, in den Jahren 2000 und 2001 – mit dem Knowhow, das der Ronnie einfach bietet.

Und Ronnie war auch sehr interessiert an einem perfekten Projekt – weil er auch international aufzeigen will. Und nachdem ich die Waldviertel-Rallye mit dem Team von Ronnie gefahren bin, war mir einfach klar, dass es ein tolles Package ist. Ronnie ist sehr gut auf mich eingegangen und hat mir – einem unter Anführungszeichen Ahnungslosen, der ich mit dem Super 2000 bin – ein Auto hingestellt, mit dem ich wirklich gut zurecht gekommen bin. Er hat mir das Vertrauen, das man sich normalerweise über hunderte Kilometer aneignen muss, einfach so geschenkt. Das war ausschlaggebend dafür, dass ich gesagt habe: Das ist die richtige Wahl für mich.

Für einen unter Anführungszeichen Ahnungslosen hast du dir die Latte für 2010 hier bei der Pressekonferenz sehr hoch gelegt. Du hast aber gleichzeitig auch im Vergleich zu den Werksteams den Ausdruck ‚David gegen Goliath’ gebracht – zugleich wurde aber auch gesagt, dass dein Auto den aktuellen Werksstandard hat. Ist es dann nicht doch eher ‚Goliath gegen Goliath’?

Ja. Man muss aber bedenken: Selbst wenn wir Werksware haben, was ich hoffe, gibt es trotzdem die kleinen aber feinen Unterschiede zwischen einem Privatier und einem Werksfahrer. Jetzt, bei der Monte Carlo-Rallye, schaut es ganz gut aus mit dem Auto – es wird aber immer wieder Entwicklungen geben, wo sich die Frage stellen wird, wie schnell man diese Entwicklungen erhält.

Aber das einmal beiseite: Was einen Werksfahrer wie den Mikko Hirvonen oder den Kris Meeke oder einen Jan Kopecky auszeichnet, sind die Kilometer, die er im Auto verbringt. Der Mikko Hirvonen ist im letzten Jahr sicher mehr Kilometer im Rallyeauto gesessen als ich in meinem Privatauto – und ich bin fast 100.000 Kilometer gefahren im letzten Jahr. Diese Möglichkeit gibt es nicht für einen Privatier und die wird es auch niemals geben.

Welche Möglichkeiten hast du in punkto Testfahrten?

Vor der Monte Carlo-Rallye haben wir ganz ehrlich kaum eine Chance für einen richtigen Test – wir haben am Mittwoch einen 10 bis 15 Kilometer langen Rollout, um uns einzuschwingen und zu schauen, wie sich das Auto am Schnee anfühlt. Aber ich sehe das relativ gelassen. Denn die Monte Carlo ist keine Rallye, wo man hinfährt und gleich voll attackiert. Dort gilt es, einfach ruhig zu fahren und zu schauen, dass man sich aus allem Übel irgendwie raus hält, was schon schwieriger ist als es klingt.

Du hast gleich am ersten Tag 150 Kilometer am Stück, wo du irgendwie drüber kommen musst. Ohne Service, nur einmal Reifen umstecken. Wenn auf diesen 150 Kilometern, was von der Distanz einem ÖM-Lauf entspricht, irgendwas passiert, ist die Rallye für dich gegessen. Weil du kannst nichts ändern und verlierst viel Zeit. Da musst du mit viel Vernunft fahren. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass man sich nicht so sicher ist mit dem Auto – vielleicht fährt man dann eine Spur vorsichtiger, vielleicht hält man dann seine Schäfchen eher im Trockenen.

Die Nennliste bei der Monte ist bekannt – wer sind deine Hauptgegner? Wie schätzt du sie ein?

Für mich steht fest, dass ich dieses Jahr eine Top-Platzierung erreichen will – ich will auf das Podium, bei manchen, bei ausgewählten Rallyes. Die Monte ist aber eine Rallye, wo ich es noch zurückhaltend angehen werde und muss. Mein Hauptgegner bei der Monte werde ich selbst sein – denn wenn ich zu aggressiv fahre, werde ich nicht ins Ziel kommen. Und ich habe mit der Monte noch eine große Rechnung offen. Letztes Jahr war ich wegen eines Motorschadens gezwungen, vor der ‚Nacht der langen Messer’ auszusetzen – das nagt in mir. Ich will die Monte diesmal beenden. Ich hab die erste unverschuldet nicht beenden können, aber ich will meine zweite Monte beenden. Und wenn ich das vernünftig mache, müsste das Ergebnis auch okay sein.

Skoda setzt bei der Monte drei Werksfahrer ein, Peugeot auch, dazu kommt Hirvonen im Ford…

Die Leistungsdichte ist bei der Monte unheimlich dicht – aber ich bin überzeugt, dass die IRC noch stärker wird und dass es bei manchen Rallyes in diesem Jahr bis zu 40 Super 2000-Autos geben wird.

In kurzen Worten: Was zeichnet den Peugeot 207 S2000 aus?

Ich hatte das große Vergnügen, den Skoda, den Fiat und den Peugeot zu testen. Für mich war der Peugeot einfach Liebe auf den ersten Blick. Ich habe mich da rein gesetzt und sofort daheim gefühlt. Wir haben einfach zusammengepasst – man kann das schwer beschreiben, das war einfach ein gutes Bauchgefühl.

Und umgekehrt: Was hat gegen den Skoda Fabia gesprochen?

Nichts. Der Skoda ist auch ein tolles Auto. Ich hatte das Vergnügen, ihn in Tschechien zu fahren. Es ist sehr schwer für mich, den Peugeot und den Skoda zu vergleichen. Denn beim Skoda lief es so ab: Helm auf, anschnallen, fünf, vier, drei, zwei, eins und Start zur ersten Sonderprüfung. Was natürlich extrem brutal war, am Anfang. Aber das Auto hat sich extrem gut angefühlt, es war auch ein nettes Gefühl – aber der Peugeot ist mir einfach näher. Manche mögen Blonde, manche mögen Schwarzhaarige – und ich steh’ halt auf den Peugeot.

Das Thema Sponsoren ist immer wieder ein Thema, du hast das Glück, Interwetten als Hauptsponsor zu haben – aber wie sieht es aus mit einer Unterstützung von Peugeot Österreich? Und gibt es neben Interwetten noch weitere Sponsoren? Der Kleidung und dem Auto nach eher nicht, oder?

In der derzeitigen Form nicht - wobei ich hoffe, dass es noch die eine oder andere Firma gibt beziehungsweise auch den Importeur gibt, die vielleicht auf den Zug aufspringen. Es ist sicher ein gutes Projekt mit einer guten Medien-Coverage.

Der Klaus Wicha sagte, er wird dich bei Zeiten auch einmal einbremsen – ist die Gefahr vorhanden, dass er dich zu viel bremst?

Nein, das glaube ich nicht beim Klaus. Er ist ein Vollprofi seit seinem 25. Lebensjahr und ist bei dem einen oder anderen sehr schnellen oder auch sehr verrückten Fahrer drinnen gesessen – und ich glaube, ich bin eh noch einer der normaleren Fahrer. Es wird sicher so sein, dass mich der Klaus das eine oder andere Mal runterholen muss, aber wahrscheinlich muss er mich vielleicht auch einmal ‚aufganseln’. Das ist sein Job und ich weiß, dass er den gut machen wird.

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