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Rallye-ÖM: Jänner-Rallye

Optimaler Saisonstart für Christian Mrlik

Christian Mrlik gewann die Dieselwertung überlegen und landete auf dem ausgezeichneten zwölften Gesamtrang. Plus - Mr-leaks enthüllt: Wie fährt man einen Dieselmotor bei Schnee und Eis?

Foto: Daniel Fessl

Die von wechselhaften Wetter- und Streckenkonditionen geprägte Jänner-Rallye 2011 werden wohl sämtliche Teilnehmer noch lange in Erinnerung behalten – ein erschöpfter, aber sichtlich zufriedener Christian Mrlik fasst zusammen: „Diese Rallye hat wirklich alles geboten – Schnee, Glatteis, Regen und am Schluss auch noch Nebel.“

Auf der turbulenten, vereisten ersten Sonderprüfung hatten zahlreiche Teams ein „Aha-Erlebnis“, so auch Christian Mrlik und sein Co-Pilot Leopold Welserheimb.

Mrlik erzählt: „Wir hatten beim Anbremsen einer Kehre einen kleinen Dreher – da haben wir das Tempo ein wenig rausgenommen. Ich musste zu diesem Zeitpunkt noch mehr Gefühl für die Spikereifen aufbauen.“ Trotz dieses kleinen Malheurs setzte sich Mrlik gleich einmal an die Spitze der Dieselwertung.

In der Folge sicherte sich Mrlik weitere Diesel-Bestzeiten, lediglich auf den Prüfungen 5 (Dreher) sowie 12 und 13 überließ man Konkurrent Michael Kogler die Bestmarke.

Auf SP 8 konnte man trotz eines Reifenschadens die Klassenbestzeit markieren. Zu diesem Zeitpunkt lagen Mrlik und Welserheimb bereits rund eine Minute vor Kogler.

Zu verdanken hatte man diesen Vorsprung wohl auch einer gelungenen Wahl im großen Reifenpoker.

Mrlik nickt: „Dass wir zu diesem Zeitpunkt auf die breiten Reifen gewechselt haben, hat sich ausgezahlt, das hat optimal funktioniert. Das Stohl Racing-Team hat beim Setup gute Arbeit geleistet, und bei der Reifenwahl haben wir von unserem Teamchef Manfred Stohl einen sehr guten Input erhalten.“

Das gestiegene Vertrauen machte sich bemerkbar – während viele Piloten vor den abendlichen Prüfungen „Pregarten“ und „Schönau“ befürchteten, das Eis könnte wieder „anziehen“, sagte Mrlik lapidar: „Das ist mir egal, ich habe ja Spikes. Ich bleibe bei den breiten Reifen.“ Prompt konnte man auf den beiden Prüfungen den Vorsprung verdoppeln bzw. auf satte zwei Minuten erhöhen.

Am zweiten Tag war das Motto glas- oder vielmehr eisklar: „Wir wollen den Vorsprung auf Kogler verwalten.“ Aus den zwei Minuten wurden schließlich deren sechs!

Stohl Racing-Teamchef Manfred Stohl erklärt sichtlich zufrieden: „Christian hat seinen Job sehr gut erledigt und den Sieg in der Dieselwertung eingefahren. Man muss dabei auch beachten, welche Gesamtplatzierung Christian belegt hat.”

Mrlik beendete die Rallye auf dem ausgezeichneten zwölften Gesamtrang – umgeben von klingenden Namen, direkt hinter Patrick Winter und vor Hannes Danzinger.

Zufrieden bilanziert Christian Mrlik: “Wir wollen heuer die Dieselwertung gewinnen und haben mit dem Klassensieg unser Ziel bei der Jänner-Rallye erreicht. Der Subaru ist problemlos gelaufen, ich habe mich sehr wohl im Auto gefühlt. Bis zur Lavanttal-Rallye haben wir jetzt ausreichend Zeit, um unser Paket weiter zu verbessern.”

Mr-leaks Nr.2: Dieselfahren im Schnee

Wie fährt man einen Dieselmotor? Wie fährt man ihn bei Schnee und Eis? Mr-leaks enthüllt, was man dabei beachten muss.

“Einen Dieselmotor musst du ganz speziell fahren – Christian liegt das besonders gut”, lobt Manfred Stohl seinen Piloten. Der Fahrer hat nur ein schmales Drehzahlband zur Verfügung – zwischen 3.000 und 4.500 U/min. Optimal sind 4.200 U/min.

Stohl erklärt: “Du hast nur diesen schmalen Drehzahlbereich, womit auch das Ansprechverhalten schwieriger wird. Zudem musst du sehr viel schalten, du brauchst daher auch eine perfekte Getriebeübersetzung.”

Christian Mrlik verrät: “Du musst schauen, dass du immer den richtigen Gang erwischt. Wenn du einmal doch den falschen Gang einlegst, darfst du trotzdem nicht vom Gas gehen – denn sobald du den Kraftoß unterbrichst, fällt die Drehzahl in den Keller. Du musst dann schauen, dass du mit dem Gang, den du eingelegt hast, auch durch die Kurve kommst.”

“Da wir relativ viel Gewicht haben, müssen wir ein bisschen vorausschauender fahren. Die 1400 Kilogramm musst du einmal niederbremsen! Und dann eben musst du gleich den richtigen Drehzahlbereich erwischen.”

Der Boxer Diesel weist zudem ein hohes Drehmoment auf, was einen besonders sensiblen Gasfuß verlangt: “Wir fahren eher piano um die Kurven – hier voll aufs Gas zu steigen, geht bei uns nicht, weil dann das hohe Drehmoment wirken würde und wir sofort eine 360 Grad-Drehung vollziehen würden.”

Das Geheimnis besteht also aus einem besonders runden, geschmeidigen Fahrstil in Verbindung mit dem optimalen Gefühl für das Drehzahlband. Auf Schnee und Eis ist zudem eine große Portion Feingefühl im Gasfuß von Nöten.

Jänner-Rallye, Ergebnis Klasse 11 Diesel:

1. MRLIK Christian/WELSERHEIMB Leopold (Subaru Impreza STi) 2:43:39.0 Stunden
2. KOGLER Michael/RIEBEN Roland (VW Scirocco TDi) + 6:03.0 Minuten
3. FOSCHUM Christian/BRUNNER Reinhard (Fiat Stilo JTD) + 27:01.7 Minuten

Meisterschaftsstand Klasse 11 Diesel:

1. MRLIK Christian (Stohl Racing Team) 20 Punkte
2. KOGLER Michael (VW Rallye Team Austria) 18 Punkte
3. FOSCHUM Christian (Rallye Club Perg) 16 Punkte

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