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ERC/ORM: Jännerrallye 2013

Manfred Stohl im Exklusivinterview

Manfred Stohl, auf Kurzbesuch in Freistadt, spricht im Motorline.cc-Interview vom endgültigen Ende des Erdgasprojekts und über aktuelle Zukunftspläne…

Michael Noir Trawniczek

Manfred, du bist der große Abwesende hier in Freistadt – ist das für dich schlimm, hier zuzuschauen?

Natürlich würde ich lieber fahren, aber man muss es so zur Kenntnis nehmen. Das Wetter ist zudem ohnehin nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte, das macht es für mich ein bisschen leichter. Aber in Summe wäre ich natürlich lieber hier gefahren.

Wäre der erste Durchgang mit den unterschiedlichen Bedingungen nicht dem Erdgas entgegengekommen, sodass man ganz weit vorne mitfahren hätte können?

Ich glaube, dass die Jännerrallye für das Erdgas grundsätzlich eine gute Rallye war und es hat auch immer gut funktioniert. Aber hätte und wäre zählt nicht, darüber brauchen wir nicht diskutieren. Es ist so und damit ist das Thema hinfällig.

Gibt es Chancen, dass man das Erdgas-Projekt noch verlängert?

Es wurde beschlossen, dass es nicht mehr fortgesetzt wird.

Überhaupt nicht mehr?

Aus jetziger Sicht sehe ich nicht, dass es weitergeht. Gar nicht mehr.

Schade.

Ja, aber das ist so. Das muss man zur Kenntnis nehmen. Klar ist es schade. Aber man muss auch bedenken, dass es für den Sponsor nicht gerade angenehm ist, wenn man bei zwei von acht Rallyes mit der Startnummer 70 oder höher starten muss.

Das ist ein Problem – und da muss man die Entscheidungen der Sponsoren verstehen und akzeptieren. Ich sage, dass es trotzdem ein schönes Projekt war und jetzt schauen wir in die Zukunft.

Jetzt steht bei dir eigentlich ein World Rally Car in der Werkstatt – manche Fans könnten jetzt vielleicht denken: Warum fährt er nicht damit? Ist nicht die Versuchung groß, es als Regional Rally Car einzusetzen beispielsweise?

Die Versuchung gibt es natürlich, aber ein solcher Einsatz kostet irrsinnig viel Geld, das ist im Grunde unbezahlbar. Da relativiert sich die Versuchung. Natürlich wäre das ein schöner Traum – und habe ja nicht nur das WRC, ich habe ja auch einen Peugeot S2000 – da sind einige am Start hier und sicher denke ich mir: Ich würde auch gern damit fahren!

Aber was man gerne würde und was heute sponsorenmäßig möglich ist – da ist der Unterschied derzeit ziemlich krass. Da brauchen wir nicht weiter diskutieren…

Gibt es irgendwelche Pläne von dir als Fahrer? In der ÖM? Oder woanders?

Pläne gibt es immer. Ich sehe es so: Wenn etwas zu Ende geht, eröffnet das neue Chancen und Möglichkeiten. Aber ich bin nicht der Mensch, der das um jeden Preis durchziehen muss und möchte. Und wenn heute keine Sponsoren da sind, dann ist das einfach nicht möglich.

Da gab es doch dieses Projekt namens „e-Rally“ mit einem Elektro-S2000 – ist in dieser Richtung etwas möglich?

Das Projekt gibt es noch, aber dazu will ich derzeit keine Stellungnahme abgeben, außer: Es ist ein Projekt, das am Laufen ist, es ist in Arbeit, aber mehr kann ich dazu nicht sagen.

Wie sieht es mit dem Projekt von Subaru STI und Andi Aigner aus?

Da verhandeln wir, da gibt es derzeit keine Befürchtungen, dass es nicht weitergeht.

Das hat etwas mit dem japanischen Kalender zu tun, oder?

Ganz genau, das hat damit zu tun, dass ihr Finanzjahr mit 31. März endet. In Wirklichkeit beginnt für STI die Saison im April.

Das heißt: Gerüchte über ein Projektende haben keinen Gehalt, weil es einfach noch keine Entscheidung gab?

Genau, der Andi steht nach wie vor sehr hoch im Kurs bei STI. Man kann sagen: Wenn es ein Projekt von Subaru gibt, dann ist der Andi Aigner dabei, da fährt die Eisenbahn drüber.

Wenn sie natürlich den Motor- oder den Rallyesport einstellen und nichts mehr machen, dann ist es ja auch klar, dass er dann auch nicht zum Fahren kommt. Aber diese Gerüchte über ein Projektende sind allesamt ohne Gehalt.

Wir warten nach wie vor auf eine Antwort und es ist wie gesagt nicht schockierend, dass es noch keine Antwort gibt – und bedenke: Voriges Jahr haben wir in Korsika die erste Rallye absolviert. Das Jahr davor mit Arai haben wir auch in Korsika angefangen. Und das war meistens Ende Mai.

Wenn man also die vergangenen Jahre rückbetrachtet, sieht man, dass man bei STI im Vorfeld keinen Stress hat. Dass es natürlich für uns super gewesen wäre, bei der Jännerrallye mit dem Andi Aigner zu fahren – darüber brauchen wir nicht diskutieren.

Bei den Fans wird auch darüber diskutiert, warum man im Vorjahr nicht eine weitere Rallye bestritten hat, als man sah, dass Robert Consani billige Punkte im Production Cup absahnt. Deine Antwort?

Das ist eine Entscheidung des Werks – wenn das Werk entscheidet, dass soundso viele Läufe gefahren werden, dann ist das so.

Da kann man nicht spontan eine Rallye hinzufügen?

Sicher kann man das – aber in diesem Konzern eben nicht, denn dafür ist er einfach zu groß. Und man muss auch sagen, dass Subaru drei Fahrer eingesetzt hat – das zeigt ja auch, dass ihr Interesse nicht nur darin bestand, einen Titel einzufahren, sondern dass sie auch sondieren wollten.

Der Titel im Production Cup war sicher eine Hoffnung von uns und von Andi – aber Fakt ist: Das Werk hat beschlossen, dass fünf Rallyes gefahren werden, nicht mehr und nicht weniger. Dass man mit fünf Rallyes einen Titel gewinnen kann, hat man ebenso gesehen wie dass man ihn eben auch verlieren kann. Das ist halt so.

Letzte Frage: Welches Podium tippst an diesem Wochenende?

Meine Top 3-Kandidaten waren Kopecky, Baumschlager und Bouffier. Wenn sich jetzt aber das Wetter dahingehend ändert, dass es in Richtung Racingreifen, also ohne Spikes geht, dann glaube ich, dass es für den Raimund schwieriger wird. Nicht weil er nicht schnell genug ist, sondern weil er einfach das Risiko nicht eingehen will und weil Harrach dann seine Trümpfe ausspielen kann.

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