
Rallye: News | 24.07.2013
Das Schlamm-Abenteuer mit „Kuhnqvist“
Im fernen Russland saß ausnahmsweise Rallye-Journalist Reiner Kuhn am Steuer – auf völlig verschlammten Schotterprüfungen konnte der Deutsche seine erfahrene „Aushilfscopilotin“ jedoch vor dem Technik-KO des VW Polo R1 überzeugen.
Michael Noir Trawniczek
Fotos: almrally.ru, Alexandre Averkin/ALMRally
Es war ein ungewöhnlicher Einsatz für Ilka Minor – und zwar aus vielerlei Gründen: ALM Rallye-Eigner Mikhail Lepekhov hat Evgeny Novikov und Ilka zu einem Gastauftritt bei der Rostov-Rallye eingeladen, allerdings getrennt, beide als Beifahrer.
Novikov an der Seite seines Förderers Lepekhov, der einen Mitsubishi Lancer Evo X pilotierte. Ilka gemeinsam mit dem Deutschen Journalisten Reiner Kuhn, der im Rahmen des russischen DMACK Cups einen VW Polo R1 steuern durfte…
Ungewöhnlich war aber auch das Wetter vor den Toren Moskaus: Es regnete ohne Ende, die schnellen Schotter-Sonderprüfungen verwandelten sich schnell in wahre Schlammbäder…
1 SP-Kilometer vor dem Mittagsservice
Und so mussten sich „Kuhnqvist“, der bereits zahlreiche Rallyeboliden testen durfte, aber noch relativ wenige Wettbewerbskilometer abgespult hat und Ilka zunächst einmal in Geduld üben: „Schon im Vorfeld mussten zwei Prüfungen storniert werden, weil die Schotterstraßen komplett verschlammt waren und sich riesige Wasserlacken bildeten."
"Weil wir eine recht hohe Startnummer hatten, fuhren wir die erste SP gleich einmal neutralisiert – Grund ein paar steckengebliebene Fahrzeuge - auf der nächsten dann mal gerade einmal einen Kilometer, ehe sich ein Stau bildete, weil wieder eines der Autos im Schlamm steckenblieb und wir dann geschlossen ins Ziel fuhren, die nächste SP wurde wiederum komplett gecancelt – so saßen wir im Mittagsservice und hatten gerade einmal einen Wertungskilometer abgespult.“
Wie es an der Seite des ungewohnten Piloten war? Ilka antwortet: „Es war nicht einfach, weil die Bedingungen so unberechenbar waren. Und ich kannte Reiner als Pilot nicht – doch wie sich am Nachmittag herausstellte, fährt er ganz gut.“
„Reiner hat sich gut geschlagen“
Am Nachmittag konnte Reiner Kuhn das auch zeigen: „Die erste SP am Nachmittag hatte rund 15 Kilometer und da ist er wirklich gut gefahren, wir haben auf dieser Prüfung Gesamtrang 25 belegt. Die darauf folgende SP wurde auf 3,7 Kilometer verkürzt, doch auf der nächsten Prüfung mussten wir wegen einer kaputten Antriebswelle aufgeben.“
Ilka fügt hinzu: „Es ist natürlich schade, dass wir so wenige SP-Kilometer hatten und wir nicht zu Ende fahren konnten – aber Reiner hat sich wirklich gut geschlagen. Vor dem Ausfall lagen wir auf Platz 20 gesamt, im Cup sind wir sogar auf Platz vier gelegen. Auf jeden Fall war es eine interessante Aufgabe, einmal einen Journalisten zu navigieren – ich möchte mich für die Einladung bedanken.“
Übrigens sahen auch Gastgeber Mikhail Lepekhov und sein Co-Pilot Evgeny Novikov nicht das Ziel, denn auch am Mitsubishi brach ein Bauteil.
Nach dieser nass-schlammigen Erfahrung bei der russischen Rallye steht nun Finnland auf dem Programm - mit dem vertrauten Fahrer Evgeny Novikov. Doch zuvor wird fleißig getestet. Noch in dieser Woche steigt Ilka wieder in den Flieger.