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Rallye: EXKLUSIV

Fahrervertreter Kalteis: Erfolgreiches Halbjahr

Seit einem halben Jahr ist Martin Kalteis der AMF-Fahrervertreter im Bereich Rallye - im motorline-Interview zieht er eine erste Bilanz und bittet um Feedback der Aktiven...

Michael Noir Trawniczek
Fotos: Andreas Wiesbauer

Martin Kalteis ist seit Jahresbeginn der neue gewählte Fahrervertreter der Austrian Motorsport Federation (AMF) im Bereich Rallye. Der frühere ART-Champion blickt auf ein erfolgreiches Halbjahr 2017 zurück: Als Pilot gelang ihm bei der Schneebergland-Rallye mit Platz drei sein bislang bestes ORM-Gesamtergebnis. Als Fahrervertreter konnte er sich dafür einsetzen, dass die umstrittenen Sicherheitstanks nun doch nicht für sämtliche Fahrzeuge vorgeschrieben sind. Kalteis wandte sich an motorline.cc, um einen ersten Halbjahresbericht abzuliefern und um Feedback für die bevorstehenden Sitzungen der AMF-Rallyekommission zu erhalten.

Martin, du bist seit einem halben Jahr der AMF-Fahrervertreter für den Bereich Rallye - du wolltest einen Halbjahresbericht abliefern, schieß los...

Wichtigstes Thema sind die Bestimmungen der Sicherheitstanks - es geht um jene Vorschrift, die für heuer ohnehin ausgesetzt wurde. Aktueller Status ist jener, dass alle Fahrzeuge, die über keine gültige Homologation mehr verfügen generell keine Sicherheitstanks fahren müssen.

Sind diese Fahrzeuge also auch in Zukunft von dieser Bestimmung befreit?

Ja, sie müssen auch in Zukunft nicht mit den Sicherheitstanks fahren. Für die Fahrzeuge der Gruppen N, A, R1 und R, die sich in der 3-Jahres-Verlängerungsfrist befinden, hat die Rallyekommission an die Techniker die Empfehlung weitergeben, auch diese Fahrzeuge vom  verpflichtenden Einbau eines Sicherheitstanks freizustellen. Es ist anzunehmen, dass die Techniker dieser Empfehlung nachkommen werden. Somit müssen in Zukunft lediglich die aktuellen R2-R5- und WRC-Fahrzeuge mit den Sicherheitstanks ausgerüstet sein, welche diese ja ohnehin schon installiert haben.

Das ist schon mal ein großer Erfolg, da kann man nur gratulieren! Bei deiner Wahl zum AMF-Fahrervertreter waren dir Prototypen ein Anliegen, beispielsweise jene der Firma Dytko...

Das Thema Prototypenklasse stellt sich als extrem komplex dar. Ein genaues Reglement dafür zu gestalten, wird nicht einfach sein, da sich in allen Belangen die Frage stellt, was erlaubt ist bzw. sein soll und was nicht. Ich habe zu diesem Thema Gespräche mit mehreren Piloten abgehalten und es stellte sich heraus, dass viele Fahrer einen ganz eigenen Ansatz zum Thema Protoytp haben.

Ein Beispiel: Ein WRC mit 2.0 Liter-Evo Motor wäre theoretisch auch ein Prototyp. Genauso wie jene, welche die Firma Dytko anbietet. Eine weitere, relativ einfach umzusetzende Idee wäre, die gängigen Mitsubishi- und Subaru-Modelle mit größeren Air-Restriktoren auszurüsten, um diese mittlerweile magere Klasse wieder etwas attraktiver zu machen, man könnte hier auch sequentielle Getriebe erlauben. Auch dies wäre eine Art Prototyp. Man sieht: Es gibt hier plötzlich alle Möglichkeiten. Doch es wird schwierig, hier einen geeigneten Weg zu finden...

Ich denke, es hat sich mittlerweile bereits herumgesprochen - dennoch kurz ein paar Worte zum Thema World Rally Cars: Sind diese auch für 2018 zugelassen?

Ja, die World Rally Cars wurden auch für das Jahr 2018 zur Österreichischen Rallye Staatsmeisterschaft zugelassen. Die AMF-Rallyekommission hat hier von Beginn an einen Dreijahresplan vorgesehen, und an dem wird festgehalten.

2018 feiert die Jännerrallye ein Comeback - allerdings als reiner Lauf zur ORM. Doch da gibt es auch Diskussionen...

Der Veranstalter der Jännerrallye ließ verlautbaren, dass die kommende Jännerrallye 2018 zirka 220 SP-Kilometer beinhalten sollte. Diese Streckenlänge wurde von einigen WRC-Piloten als unzumutbar bezeichnet. Dabei geht es in erster Linie um die Einsatzkosten, da diese Fahrzeuge per SP-Kilometer zu bezahlen wären. Zu den Lösungsvorschlägen gehört auch die Idee, SP-Kilometer-Begrenzugen für ORM-Läufe einzuführen. Angedacht sind zum Beispiel 150 SP-Kilometer - nach der Meinung eines WRC fahrenden Veranstalters würden sogar 80 bis 100 SP-Kilometer reichen.

Ein weiterer Gedanke wäre die Einführung eines zusätzlichen Streichresultats, das für die Jännerrallye herangezogen werden könnte. Ob dies für die Meisterschaft und den Veranstalter dienlich ist, bleibt fraglich. Einst stand der Rallyesport für Langstreckenrennen und Zuverlässigkeit der Fahrzeuge - dass sich dies in den letzten Jahren gewandelt hat, ist unbestritten. Doch ob nun diese Entwickling in die richtige Richtung geht, ist fraglich.

Du möchtest daher ein Feedback der heimischen Aktiven, um deren Ansichten bei der nächsten Sitzung der AMF-Rallyekommission einbringen zu können...

Ganz genau! Ich bitte alle aktiven Rallyepiloten, mir rechtzeitig ihre Meinungen, Ideen, Anregungen und Beschwerden zu den hier angesprochenen Themen und auch ganz allgemein zukommen zu lassen - über folgende Emailadresse: martin@rallyeabst.com . Bitte sendet mir sobald wie möglich eure Eingaben, um diese auch bei der nächsten Kommisionssitzung der AMF vorbringen zu können. Die nächste Sitzung findet am 5. September statt.

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