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Stard ElectRX: Innovation versus Gefahr

Dass ein Batteriebrand nicht zu löschen ist, stimmt. Doch Manfred Stohl und seine Firma Stard haben bei der Entwicklung des ElectRX in punkto Sicherheit auf innovative Systeme gesetzt...

Noir Trawniczek

Brennende Elektroautos gehören - neben angeblich versteckten Diesel-Stationen - zum gehegt-gepflegten Reportoire jener Social Media-Teilnehmer, welchen der Elektroantrieb auch heute noch ein rotes Tuch ist. Auch im Rallyesport gibt es bei Fans und auch Veranstaltern gewisse Vorbehalte gegenüber der eigentlich gar nicht mehr wirklich neuen Antriebsart.

Manfred Stohl, Österreichs Gruppe N-Rallye-Weltmeister 2000 respektive WM-Vierter des Jahres 2006, mit seiner Firma Stard in nahezu allen Motorsportdisziplinen vertreten und auch im Elektro-Motorsport längst zum weltweit anerkannten Innovator mutiert, könnte nicht nur ein Lied singen sondern womöglich einen ganzen Liederabend über die Vorbehalte gegenüber E-Rallycross bzw E-Rallye füllen. Genau deshalb sagt er auch: „Wir müssen die Sorgen der Menschen ernstnehmen und dürfen das ganz sicher nicht belächeln. Allerdings gebe ich auch zu bedenken: Wir fahren im Rallyesport zum Teil noch immer mit Serientanks - nur haben wir gelernt, das damit zusammenhängende Risiko zu akzeptieren. Bei Elektro jedoch müssen wir diese Vorbehalte noch aus den Köpfen der Menschen bekommen.“

Batteriespülung hät Auto und Umgebung kühl

Die Batterie, die komplett ausbrennt respektive ausbrennen muss ist auch weder „Geschwurbel“ noch Verschwörungstheorie, sondern entspricht, vom Ansatz her, den Tatsachen. Nur hat man auch hier längst innovative Lösungen entwickelt, die jedoch - noch - kaum einer kennt.

So wurde bereits eine „Batteriespülung“ für die Formel E entwickelt welche Stard für Rallye/Rallycross Fahrzeuge weiter entwickelt respektive angepasst hat. Diese sorgt dafür, dass im unwahrscheinlichen Falle eines Unfalls mit Batteriebrand auch nur die Batterie an sich ausbrennen muss: „Die Zellchemikalien erlauben kein vollständiges Löschen, die Batterie muss ausbrennen. Mit der Batteriespülung können wir jedoch dafür sorgen, dass die Batterie und ebenfalls die Umgebung gespült bzw. gekühlt wird. Dafür gibt es einen Type C- Feuerwehranschluss für die örtliche Feuerwehr.“ Was dabei ebenfalls relevant ist: „Während ein Treibstofftank sofort in Flammen aufgeht, dauert es schon eine gewisse Zeit lang, bis sich eine Batteriezelle nach einem Kurzschluss entzündet.“

Innovatives Warnlampensystem

Dass ein verunfalltes elektrisches Rallyeauto tatsächlich eine Stromschlaggefahr darstellt, sobald eine Verbindung zwischen Auto und Boden hergestellt wird, kommt in der Praxis nur in den seltensten Fällen vor bzw. müssten in so einem Fall alle Sicherheitseinrichtungen am Fahrzeug versagen. Wenn dieser Zustand jedoch auftritt, ist es tatsächlich wichtig, dass beispielsweise die Fahrer das Auto in einem Satz verlassen und keine Menschen das Auto berühren. Wenn ein Serienelektroauto unter Strom steht, gibt es keine Warnlampe - Stard hat für den ElectRX gleich vier Warnlampen entwickelt, denn: „Wir müssen die Sicherheit im Motorsport noch ernster nehmen als es im Straßenverkehr praktiziert wird. So haben wir jeweils vorne, hinten, links und rechts eine Warnlampe, die für Streckenposten und Zuschauer klar ersichtlich sind, auch hat der Fahrer am Display eine Anzeige über den Zustand des Fahrzeuges. Ein ganz wichtiger Punkt wird sein, die Streckenposten und vor allem auch die Fans bestmöglich über den Umgang mit Elektro-Motorsportfahrzeugen zu informieren. Bei Streckenposten wird das in Form von Schulungen der Nationalen Motorsportbehörde passieren, für Zuschauer könnte das über das Programmheft sinnvoll sein.“

Dass es gerade im Motorsport immer ein gewisses Restrisiko gibt, ist jedem Racer bekannt. Und so sagt auch Manfred Stohl völlig zu Recht: „ Dass es immer Menschen gibt, die solche und andere Gefahren unterschätzen, haben wir auch bisher nicht ganz verhindern können. Letztendlich ist Motorsport immer gefährlich, das war schon immer so und das wird sich auch in einer elektrifizierten Zukunft nicht ändern. Wir können jedoch wie auch in den Jahrzehnten zuvor dafür sorgen, dass nur noch ein minimales Restrisiko bestehen bleibt und damit auch weiterhin vor allem die Freude am Motorsport überwiegt.“

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