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Riedemann gewinnt die deutsche Geisterrallye

In einer top-besetzten Rallye, die wohl nur durch Zuschauer noch zu toppen gewesen wäre, kämpften satte 111 Teams um den Sieg. Am Ende triumphierte Christian Riedemann im Škoda Fabia R5 Evo2.

Johannes Posch

Die Anspannung war groß vor dem Start der ADAC Cimbern Rallye; immerhin war es der erste Bewerb diesen Jahres, der unter ganz besonderen Voraussetzungen abgehalten wurde; nämlich unter Einhaltung strenger Corona-Sicherheitsmaßnahmen. Doch der Rennaction tat diese keinen Abbruch. Vor allem, weil die Voraussetzungen äußerst vielversprechend waren: Noch nie waren außerhalb der Weltmeisterschaft 14 der leistungsstarken R5-Boliden bei einer deutschen Rallye am Start. Auch, wenn man nach dem letzten Mal sucht, dass stolze 111 Teams am Start der Rallye waren, muss man weit zurück schauen: Mehr als 30 Jahre nämlich. Grund dafür war vor allem der Reigen an dänischen Fahrern, der hier ihren ersten Meisterschaftslauf des Jahres absolvieren wollte.

Und es waren auch eben solche Dänen, die vom Start weg das Kommando übernahmen: Vorjahressieger Kristian Poulsen / Ole Frederiksen in ihrem VW Polo R5 setzten sich an die Spitze. Doch schon in der dritten der insgesamt sechs Wertungsprüfungen über eine Gesamtlänge von 85,35 Kilometer schoben sich Christian Riedemann und sein Co-Pilot Christian Brünjes im Škoda Fabia R5 Evo2 mit ihrer ersten Bestzeit vorbei und gingen in Führung. Das frühe Aus für Poulsen kam am Start der vierten WP durch einen technischen Defekt. „Ich habe diesen Škoda hier auf den Prüfungen das erste Mal gefahren und kam immer besser zurecht, aber mit Kristian hätte ich gerne noch länger um den Sieg gekämpft,“ erklärte Riedemann.

Mit zwei weiteren Bestzeiten baute er seinen Vorsprung aus, im Ziel lag er über eine Minute vorn. „Das ist einfach nur genial, die Cimbern und ihr Vorgänger die Wikinger-Rallye war immer schon meine Lieblingsveranstaltung, seit ich 2009 erstmals hier war. Die Rallye ist so genial, die muss unbedingt wieder in die Deutsche Meisterschaft. Bei der Konkurrenz hier zu gewinnen ist schon etwas ganz Besonderes. Zudem war es nach dem Lockdown die erste Rallye auf öffentlichen Straßen. Die Cimbern hat gezeigt, dass das mit den entsprechenden Konzepten möglich ist.“

Den zweiten Platz sicherten sich Michael Sorensen und Co-Pilot Erik Kristensen in einem weiteren Škoda Fabia R5. „Das war eine Rallye mit vielen Auf und Abs, mal hatten wir die richtigen und mal die falschen Reifen montiert. Aber am Ende haben wir mit dem zweiten Platz ein tolles Resultat. Für mich ist das ein besonderes Ergebnis, als 14-jähriger war ich hier zum ersten Mal überhaupt bei einer Rallye zum Zuschauen, dreimal dann als Teilnehmer und das hier ist die Krönung,“ strahlte Sorensen im Ziel. Er ergänzte, „hier bei unseren deutschen Freunden zu sein ist etwas Besonderes, wir sind immer herzlich willkommen.“

Auch der dritte Gesamtrang ging an ein Team aus Dänemark. Ib Kragh / Ditte Kammersgaard waren ebenfalls auf einem Fabia R5 am Start, „wir hatten die falschen Reifen montiert, für den Regen auf den beiden ersten WP passte das nicht und für die dritte Prüfung waren sie dann viel zu weich. Auf der zweiten Runde war es dann deutlich besser, aber der Zug an die Spitze war schon abgefahren.“

75 der 111 gestarteten Teams kamen ins Ziel, die anderen mussten den anspruchsvollen Wertungsprüfungen Tribut zollen, „einiges Blech wurde bei den Ausfällen verbogen, aber glücklicherweise gab es keinerlei Personenschäden“, freute sich Rallyeleiter Rainer Haulsen (Schleswig). Bestes Team auf einem seriennahen Allradler wurde der vierfache Deutsche Rallye-Meister Hermann Gaßner im Mitsubishi Lancer auf dem elften Gesamtrang. Gemeinsam mit Co-Pilotin Lena Öttl war er für diesen Einsatz über 1.000 Kilometer aus dem bayrischen Surheim angereist. Eine Sensation ist der zwölfte Platz des saarländischen Nachwuchstalentes Timo Schulz. Gemeinsam mit Co-Pilotin Hanna Ostlender platzierte der 21jährige seinen kleinen Citroën C2R2 vor vielen wesentlich leistungsstärkeren Fahrzeugen.

Die Besonderheit, eine solche Veranstaltung unter den derzeitigen Voraussetzungen durchzuführen erläuterte Rallyeleiter Rainer Haulsen: „Wir haben unser Konzept erarbeitet und die Veranstaltung nach diesen Corona-Vorgaben durchgeführt. Die Regelungen wurden von allen Beteiligten gut umgesetzt. Als Veranstalter tut es uns sehr weh, dass du bei diesem gigantischen Starterfeld keine Zuschauer zulassen darfst. Gerade auch, weil der Rallyesport als Teamsport von der Begeisterung der Fans lebt. Viele Anlieger an der Strecke, die teilweise richtige Partys feierten, haben dann den Fahrern ihre Begeisterung gezeigt.“ Die Teilnehmer waren ebenfalls begeistert. „Schon bei der Papierabnahme dankten die Teams, dass sie endlich mal wieder fahren dürfen“, berichtet Organisationsleiter Torsten Johne. „auch die Behörden haben uns richtig gut unterstützt, vor allem mit der Polizei hatten wir heute eine geniale Zusammenarbeit.“

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