
Abschied von Christof Klausner | 01.09.2021
Ein schweres, aber schönes Abschiednehmen
Als hätte sich das in sich Ruhende, Basis der extremen „Gain of Drift“-Abenteuer des Christof Klausner tröstend über die von ihm Abschied nehmenden Freunde verteilt...
Noir Trawniczek
Als auf dem Friedhof der Gemeinde Rohr im Kremstal der endgültige Abschied vom „irdischen“ Christof Klausner bevorstand, schien es, als könnte man in den Gesichtern der Menschen deutlich ablesen, dass sie das, was da gerade passiert nur schwer glauben können und dass nicht wenige den plötzlichen Tod des weit über die Grenzen des Landes hinaus verehrten Lenkradakrobaten eigentlich noch gar nicht verarbeiten konnten...
Viele bekannte Gesichter mischten sich in die Trauergemeinde, allesamt laid back und in sich ruhend - weil neben dem traurigen Abschied der Blick zurück auf diese doch sehr einzigartige „Mission“ etwas Gelungenes,für viele Wertvolles zeigt. Eric Wallner, für Christof Klausner und Niki Glisic eines ihrer Vorbilder, wird auch in Zukunft das „Quer“ genießen und sich darüber freuen, damit so viele Menschen anzusprechen...
Schon in der Kremsmünster Stiftskirche, in den bitter-schönen Reden seiner Liebsten, klang bereits mit, dass Christof Klausner nicht nur in vielen Herzen, sondern auch in dem rund um ihn aufgebauten Klausner Rallye Team ganz sicher weiterleben wird.
Dass zwar niemand das eigentliche Werk Klausners, seine tollkühnen Highspeed Drifts an Stellen, welchen oft nur er vertraut hat, fortsetzen oder es gar weiter an die Spitze treiben wird...
Dass aber rund um diese für so viele mitreißend grenzwertige „Feldforschung“ etwas entstanden ist, das fortgeführt werden will.
Denn der Gedanke, mit einem Audi quattro, dem ersten und im Vergleich zur heutigen Technik ziemlich „bockigen“, schwer zu fahrenden Allrad-Rallyeauto, das damals damit verbundene Spektakel nicht nur am Leben zu erhalten, sondern es mithilfe moderner Technik quasi auszuschmücken - dieser Gedanke bleibt ebenso wie die Bereitschaft einer immer größer werdenden internationalen Fangemeinde, im Format Rallye der zeitlos anmutenden Ästhetik des „Quertreibens“ treu zu bleiben....
Von der kindsköpfigen Freude der vielen Stammgäste der Rallyelegend San Marino, wenn die Stars des Events am Kreisverkehr eine Art „Gib Gummi Segnung“ vornehmen, war an diesem Dienstag freilich nichts zu spüren - umso heftiger konnte man erahnen, dass nebst der Nahezu-Alleinstellung im „Gain of driftwinkel“ es für Christof auf der persönlichen Ebene eine Selbstverständlichkeit war, die im Cockpit erlebte Freude an seine Fans und Ermöglicher weiterzugeben. Weil er im Service dank seines guten Teams keinen Stress hatte. Und weil die Fans für ihn tatsächlich Teil des Ganzen waren, an diesem Dienstag betonen das viele...
Offenbar war die Freude in seinem Cockpit für Christof Klausner ein derart starker „Lebensmotor“, dass die ehrliche Wertschätzung seiner Fans, die geduldige Beantwortung ihrer Fragen, viele einsame Arbeitsstunden und so gut wie keine Anfeindungen innerhalb der „Schlangengrube ÖRM“ sich daraus von selbst ergaben.
Diese Geradlinigkeit und Unaufgeregtheit im Umgang mit den Menschen, der stabile Fokus auf das „Gain of Drift“ - inmitten einer sich stündlich wandelnden aufgeregt umhergackernden Welt, war, so scheint es, wie seine Lenkradakrobatik getragen von einem naiv anmutenden, manchmal tatsächlich naiven Grundvertrauen, von dem sich seine Fans gerne anstecken ließen und auch immer noch lassen, am Dienstag posthum ebenso wie wohl auch in der Zukunft...