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W4: Klausz siegt knapp vor Wagner, Knobloch Dritter
Foto: Harald Illmer

W4: Klausz siegt knapp vor Wagner, Knobloch Dritter

Ein Sekundenfight ging schlussendlich zu Gunsten von Kristof Klausz aus, Simon Wagner nur 2,3 Sekunden dahinter auf Rang zwei, Günther Knobloch starker Dritter. 2WD- und Junioren-Staatsmeister Roland Stengg, Histo-Staatsmeister Helmut Schwab.

Die heurige Rallye W4, die an diesem Wochenende im Raum Horn ausgetragen wurde, feierte nach der letztjährigen Absage wegen COVID, heuer das 40-jährige Jubiläum mit einem tollen Saisonabschluss. Die Veranstalter, die Initiative Rallye W4 mit Christian Schuberth-Mrlik und seiner Familie an der Spitze, konnten bei idealen äußeren Bedingungen Tausende begeisterte Besucher im Waldviertel begrüßen. Der Grund dafür waren die 63 Teams und Aktiven aus 5 Nationen, die dem Ruf dieser einzigartigen Schotterrallye gerne gefolgt sind.

Demensprechend positiv waren die Reaktionen der Organisatoren, die Schuberth-Mrlik in einer positiven Bilanz zusammenfasste: „Bedanken möchte ich mich hiermit explizit bei allen, die mitgeholfen haben, so ein Ereignis wie die Rallye W4 überhaupt erst möglich zu machen: von den Sponsoren bis zu den Gemeinden mit ihren Bürgermeistern, den zuständigen Behörden, Feuerwehren, Rettung, Polizei bis zu den vielen freiwilligen Helfern bis hin zu meiner immer hinter dem Projekt und mir stehenden Familie. Alle zusammen haben zum Gelingen dieses Events beigetragen. Was aber auch besonders zu erwähnen ist, wir haben in sehr guter Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden ein COVID-Konzept durchgezogen, dass von den Fans, den Teams mit den Fahrern und unserer eigenen Organisationsmannschaft auch klaglos und erfolgreich in die Tat umgesetzt werden konnte.“

Zum Sportlichen:
Die 40. Rallye im Waldviertel war von Beginn an geprägt von einem eindrucksvollen Duell um den Sieg. Der Ungar Kristof Klausz bot den schon vor der Rallye W4 feststehenden Staatsmeister Simon Wagner hartnäckig die Stirn und lieferte sich mit diesem einen wahren Sekundenkrimi über 110 Wertungsprüfungskilometer. Den ausfallsreichen Vormittag (siehe untenstehende Ausfälle) beendete der ungarische Gast, der noch mit jenem Skoda Fabia unterwegs war, mit dem Simon Wagner die letzte Rallye W4 2019 gewinnen konnte, als hauchdünner Spitzenreiter.

Als aber Wagner die ersten beiden Prüfungen des Nachmittags, den Rundkurs Manhartsberg und Altenburg, für sich entscheiden konnte, schien sich das Blatt erwartungsgemäß zugunsten des Oberösterreichers zu wenden. Doch Kristof Klausz strapazierte sein Kämpferherz, schlug noch einmal zurück. Und wie!!! Auf seinem zweiten „Flug“ über den Rundkurs Manhartsberg kam er fast acht Sekunden vor (dem allerdings durch einen Reifenschaden gehandikapten) Simon Wagner ins Ziel und ging somit mit 2,3 Sekunden Vorsprung in die letzte Prüfung über 8,4 Kilometer von Altenburg in die MJP Arena in Fuglau. Hier verlor Klausz nur eine Zehntelsekunde auf Wagner und fügte diesem damit die heuer erste und einzige Niederlage auf österreichischem Boden zu. Hinter dem dominierenden Duo etablierte sich der Steirer Günther Knobloch als dritte Kraft und komplettierte mit einer nahezu fehlerfreien Rallye das Skoda-Trio auf dem Siegespodest der Rallye W4 2021.

W4-Sieger Kristof Klausz: „Das ist mein bisher größter sportlicher Erfolg. Ich bin einfach überglücklich. Mein ganzer Dank gilt meiner Mannschaft, die mir ein sensationelles Auto zur Verfügung gestellt hat.“ W4-Zweiter Simon Wagner: „Das war eine supertolle Veranstaltung, zu der ich den Veranstaltern nur gratulieren kann. Kristof ist ein verdienter Sieger, den ich schon im Vorfeld als enorm schnell erwartet habe. Leider habe ich auf der vorletzten Prüfung wegen einem Reifenschaden zehn Sekunden verloren, sonst wäre es sich für mich noch ausgegangen. Ich kann aber auch mit dem zweiten Platz gut leben.

W4-Dritter Günther Knobloch: „Ich bin super happy mit diesem Podestplatz. Das war meine erste Schotterrallye mit dem Skoda Fabia, und es lief von Anfang an nahezu komplikationslos. Auf der letzten SP habe ich mich einmal gröber verbremst, das war aber wirklich einer der ganz wenigen Fehler am heutigen Tag. Wie gesagt, bin ich sehr, sehr zufrieden.“

Eine sehr starke Performance von Luca Waldherr blieb unbelohnt. Der ehemalige 2WD-Staatsmeister aus Niederösterreich lenkte erstmals einen Citroen DS3 R5 und lag nur noch zwei Sekunden hinter Knobloch, ehe ihn auf dem Rundkurs Manhartsberg das Pech ereilte. Waldherr lief auf den vor ihm in die Runde gegangen Audi A1 Rally2 von Gernot Zeiringer auf und kassierte dadurch voll die Schottergeschoße seines Vordermanns. Fazit: kaputte Windschutzscheibe, kaputte Vorderfront, Rückfall hinter den damit Viertplatzierten Skoda-Piloten Philipp Kreisel, möglicher Podestplatz ade. Immerhin konnte Waldherr noch Platz fünf vor Johannes Keferböck (Skoda Fabia Rally2) ins Ziel bringen.

Freuen durfte sich trotz früher Enttäuschung der Deutsche Dominik Dinkel. Er war gleich nach SP 2, dem Rundkurs in Schiltern, wegen eines Motorschadens zum Zuschauen verurteilt, kann sich aber dank der Ergebnisse seiner Konkurrenten nun dennoch österreichischer Vizemeister nennen.

Großer Jubel herrschte in der 2WD-Wertung im Hause Stengg. Filius Roland Stengg holte hier mit dem Klassensieg seinen allerersten Meistertitel, den er dank einer klugen Abwägung aus Risiko und Vorsicht verdient ins Ziel brachte. Zudem durfte sich der Steirer dadurch auch über den Junioren-Staatsmeistertitel freuen.
2WD- und Junioren-Staatsmeister Roland Stengg: „Das ist einfach unbeschreiblich. An einem Tag gleich zwei Staatsmeistertitel zu gewinnen, da geht nichts drüber. “

In der Historischen Staatsmeisterschaft fiel die Entscheidung wie erwartet für Helmut Schwab. Der Steirer im Mitsubishi Lancer Turbo feierte einen überlegenen Klassensieg, profitierte allerdings auch vom Pech des Tirolers Alois Nothdurfter (Ford Lotus Cortina), der bis zu seinem Ausritt an einen Baum vorne lag. Hinsichtlich des Titels für Schwab hatte dies jedoch keinen Einfluss. Historischer Staatsmeister Helmut Schwab: „Das ist mein erster Titel überhaupt. Umso größer ist natürlich die Freude darüber. Vor allem, weil unsere Saison bei Gott nicht reibungslos war, wir immer wieder mit technischen Problemen zu kämpfen hatten. Letztendlich hat es sich aber bewahrheitet, dass am Ende nicht immer der Schnellste vorne ist, sondern der, der am schlauesten fährt.“

Den heurigen Titel im Historischen Rallye Cup kann der Niederösterreicher Martin Gattringer (Lada) feiern. Er wurde heute Zweiter hinter dem Oberösterreicher Günther Königseder (Lancia Delta Integrale).
Der W4-Sieg im Österreichischen Rallye Cup ging an den Salzburger Alex Strobl im Ford Escort WRC. Den Gesamtsieg 2021 holte trotz Ausfalls im Waldviertel der niederösterreichische Mitsubishi-Pilot Martin Kalteis. – Im Rallyecup 2000 gewann diesmal der Oberösterreicher Raphael Dirnberger (Ford Fiesta), den Titel gewann jedoch der W4-Drittplatzierte Luca Pröglhöf (Ford Fiesta) aus Niederösterreich.

Sonderprüfungsbestzeiten: Kristof Klausz 4, Simon Wagner 4.

Ausgeschieden u. a.: Kevin Raith (Ford Fiesta Rally2/Unfall), Dominik Dinkel (Ford Fiesta Rally22/technisch), Raimund Baumschlager (Skoda Kreisel Electric/technisch), Daniel Mayer (Peugeot 208 R2/technisch), Martin Kalteis (Mitsubishi Evo VII/Unfall), Michael Lengauer (Subaru WRX/technisch), Bernhard Stitz (Ford Fiesta R5/technisch; Nikolai Landa (Ford Fiesta Rally4/technisch), Michael Franz (VW Golf3 Kitcar/technisch), Andreas Hulak (Ford Escort RS2000), Oskar Hebenstreit (Ford Escort RS2000), Lukas Schindelegger (Ford Escort RS2000/technisch). Bernhard Stitz (Ford Fiesta R5/technisch).

Endstände der Rallye-Staatsmeisterschaft 2021*

ORM: 1. Simon Wagner 103 Punkte, 2. Dominik Dinkel (D) 34, 3. Johannes Keferböck 32, 4. Günther Knobloch 27, 5. Martin Kalteis 26.

ORM-2WD: 1. Roland Stengg 66 Punkte, 2. Fabian Zeiringer 49, 3. Alexander Merkel (D) 42, 4. David Stefan (TCH) 41.

ORM JUNIOR: 1. Roland Stengg 68 Punkte, 2. Fabian Zeiringer 55, 3. Alexander Merkel (D) 47.

HRM: 1. Helmut Schwab 95 Punkte, 2. Lukas Schindelegger 46,5, Hans-Georg Lindner 34.

* vorbehaltlich der Bestätigung durch die Austrian Motorsport Federation (AMF)

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