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W4 Rallye: Bericht Nothdurfter
Christa Feichtner

Die verflixte siebte Prüfung

Wo gehobelt wird, da fallen Späne: Das weiß Alois Nothdurfter nicht nur von seinem Beruf als Tischler. Auch wenn er sich trotz überdurchschnittlichem fahrerischen Einsatz größte Mühe gegeben hatte, den Ford Lotus Cortina heil ins Ziel zu bringen, mußte er ein wenig „Kleinholz“ in Kauf nehmen.

Eigentlich lief lange Zeit Alles recht rund bei Alois Nothdurfter und Thomas Zuppardi, den Teilnehmern mit dem ältesten Wagen bei der Rallye W4 des Jahrganges 2021. Sie bewiesen im Feld der diesmal arg gebeutelten Historischen nicht nur enorme Steher-Qualitäten, sondern auch eine für den extrem alten Wagen beeindruckende Qualität in Sachen Speed. Was sie über weite Strecken zum führenden Team in ihrer Kategorie machte.

Lediglich leichte Motoraussetzer auf der ersten Prüfung sorgten dafür, daß der Start in die Rallye W4 etwas beschwerlich war. Aber danach wurde es schlagartig besser: Bereits nach der zweiten Prüfung lagen bei den Historischen (HRM) nur noch Oskar Hebenstreit und Werner Hutterer vor dem Tirol-Bayern-Doppel, die ihrerseits mit Motorproblemen kämpften. Nachdem bedauerlicherweise auch der Gärtner aus dem Industrieviertel seinen Escort RS 2000 abstellen mußte, war die Sache für den derzeit erfolgreichsten unter den Nothdurfter-Brüdern sowie seinen Rosenheimer Copiloten relativ eindeutig: Sie führten in der HRM-Wertung auffallend deutlich vor Gottfried Kogler/Andre Kachel (Escort Mk. I), Helmut Schwab/Christian Baier (Mitsubishi Lancer) und Andreas Schögler/Annemarie Drosg (Volvo 142).

Auch die vierte, fünfte und sechste Prüfung zeigten eine klare Tendenz, die Alois Nothdurfter und Thomas Zuppardi als bis dahin sicher führendes Team in der Historischen-Wertung der HRM aufwies. Aber wirklich sicher ist im Rallyesport bekanntlich nichts, solange man nicht den Parc Fermé erreicht hat. Die siebente Prüfung schließlich brachte den vorübergehenden Knockout – und einen Rückfall um sieben Plätze in der Gesamtwertung: Ein Dreher auf der schwierigen Bergabfahrt bei Eggendorf führte dazu, daß der Cortina (inoffiziell vom Besitzer „Hansi“ getauft) rechts vorne von einem Baum „eine auf die Backe“ bekommen hatte. Weil das Auto vorübergehend unlenkbar geworden war, mußten Zuseher mit einem Beil und einem Hammer Hand anlegen, um das von der Innenseite des Kotflügels eingeklemmte Rad wieder frei zu bekommen. Auch ein paar dickere Äste mußten als Hilfsmittel herhalten. Die Weiterfahrt konnte hernach mit dem gleichen Elan wie zuvor fortgesetzt werden, aber etliche Minuten und die Führung in der HRM-Kategorie waren ebenso beim Teufel wie die davor makellos faltenfreie rechte Karosserie-Seite.

Zweifellos ein etwas schmerzliches Erlebnis. Aber immerhin wurde so eine gewisse Authentizität gewahrt: Bei so viel geballter Action, wie sie ein guter Rallyesport seit seiner Frühzeit einfach bietet, kann schon einmal das eine oder andere Teil am Auto verbogen werden. Schließlich haben auch Roger Clark und Bengt Söderström ihre Cortinas selten geschont. Jedenfalls ein Auftritt mit Stil: Maximale Action eben.

Während das eine Rassepferd reif ist für eine größere Reparatur, ist das andere fast schon wieder genesen: Alois Nothdurfter plant für das kommende Jahr wieder mehrere Einsätze im FIA Historic Rally European Championship. Einige in der Vergangenheit erreichte größere Erfolge in diesem internationalen Bewerb und die dabei gestiegene Formkurve bestärken ihn in diesem Entschluß. Der sehr bewährte heckgetriebene Sierra Cosworth steht dafür fast schon wieder bereit, und bis es in den hohen Norden gehen wird (Finnland…), wird wohl auch der Cortina bereits gesundet sein. Das Museum wird auf „Hansi“ wohl noch lange warten müssen…

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