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W4 Rallye: Bericht Race Rent Austria
Fotos: Harald Illmer

Race Rent Austria bei W4: Hohe Ausfallsquote - und alle im Ziel!

Von den 59 bei der Rallye W4 gestarteten Autos schafften es 20 nicht ins Ziel. Ausgerechnet bei einer derart materialbelastenden Rallye dürfen sich „Schmolli“ und seine Freunde von Race Rent Austria über eine hundertprozentige Ankunftsquote freuen...

Sogar auf Satellitenkarten konnte man es angeblich mit freiem Auge erkennen, so wurde gemunkelt - sicher ist: Im Servicepark der Rallye W4 konnte man sie Wolfgang Schmollngruber tatsächlich schon von Weitem ansehen: Die große Freude darüber, dass diesmal alle von Race Rent Austria eingesetzten Fahrzeuge ins Ziel kamen. Zwar sind Zielankünfte bei RRA an und für sich nichts Besonderes, - sie sind vielmehr das klare Ziel bei jedem Einsatz. Dass die Freude beim ORM-Finale besonders groß war, liegt zum einen daran, dass es gerade in letzter Zeit viel Technikpech zu beklagen gab - und zum anderen ist es natürlich eine Art „Draufgabe“, wenn der „Fluch“ bei einer Rallye mit ungewöhnlich hoher Ausfallsrate zu einem Ende kommt...

Bachler/Steinbauer: Völlig problemlose Proto-Premiere

Ist bei Gerald Bachler nach seinem Debüt im Ford Fiesta Proto nun das absolute „Proto-Fieber“ ausgebrochen? Hat der gute, alte Subaru überhaupt noch Restchancen, jemals wieder von Gerald Bachler pilotiert zu werden? Bachler lacht - und der „Subby“ darf sich glücklich schätzen, dass sein „Herrl“ ganz offensichtlich ein gutes „Gspür“ für das unaufgeregte Einschätzen von Realitäten zu haben scheint. Sowohl bei den sportlichen Erwartungen, die er im Vorfeld platzierungsgenau abgeschätzt hat als auch wenn es darum geht, wie er mit der neuen Erfahrung Proto umgehen mag - ganz sicher einmal: unaufgeregt. abwägend. bei seinen „Leisten“ (Gegebenheiten) bleibend.

„Mir taugt beides“, sagt Bachler - das Fahren mit dem Proto, der sich „wie ein Rennwagen anfühlt, mit einer ganz anderen Sitzposition“ - aber auch das Fahren in seinem Subaru. Auf dem Waldviertler Schotter war Gerald rund eine Sekunde am Kilometer schneller als mit dem Subaru unterwegs - auf Freistädter Schnee „fahre ich aber lieber wieder mit meinem Subaru - da würde mir der Proto-Vorteil nicht wirklich zugute kommen, weil ich mich da im vertrauten Fahrzeug wohler fühle.“

Der vorerst einmalige Einsatz wurde von seinem Sponsor finanziert, das Autohaus Schuller führt Fahrzeuge der Marke Ford, so machte das Proto-Gastspiel Sinn - ein solcher Einzeleinsatz könnte das eine oder andere Mal erneut ein Thema werden - Gerald Bachler sagt: „Wenn es sich wieder mal ergeben sollte, werde ich sicher nicht ablehnen. Auf Asphalt wäre es zum Beispiel wirklich spannend, nochmal mit einem solchen Auto zu fahren. Ich denke, dass dann weitere 1 bis 1,5 Sekunden Steigerung möglich wären...“

Obwohl das „Rennauto-Ambiente“ im Cockpit für ihn völlig ungewohnt, fuhr Gerald Bachler eine nahezu fehlerlose Rallye: „Auf der zweiten Prüfung habe ich einmal den Retourgang gebraucht.“ Was auch auf eine gute Zusammenarbeit mit Roman Steinbauer hindeutet, was Bachler bestätigt: „Wir fuhren ja zum ersten Mal miteinander - wir haben uns wirklich gut verstanden im Auto. Ich denke, dass es ihm auch getaugt hat, vielleicht ergibt sich ja wieder einmal ein gemeinsamer Einsatz...“

Auf Technik-Ebene sei die Rallye völlig problemlos abgelaufen, merkt Bachler an: „Im Mittagsservice haben wir das ALS nachgeschärft, sodass es von unten heraus noch früher angesprochen hat. Mehr war nicht. Eine dermaßen problemlose Rallye bin ich nicht oft gefahren.“ Und. Mit Gesamtrang zwölf war es auch Bachlers bestes Saisonergebnis.

Fischerlehner/Birkelbauer: Optimale Jännnerrallye-Vorbereitung

Rudolf Fischerlehner stammt aus dem „Rallyevirus-Hochrisikogebiet“ Freistadt und Umgebung - wenn man dort aufwächst, würde es „schon genügen, männlich zu sein und sich ein Bisschen für Autos zu interessieren“, schon sei das Feuer der Rallye-Leidenschaft entfacht, erzählt Fischerlehner...

Der eher späte Quereinsteiger fuhr 2019 und 2020 die Jännerrallye - die Rallye W4 nutzte er, um „mich auf meine dritte Jännerrallye vorzubereiten“. Fischerlehner verrät: „Ich wollte eine saubere,solide Rallye herunterfahren und ganz bewusst kein unnötiges Risiko eingehen - dabei konnten wir aber auch die eine oder andere gute Zeit markieren. Das Auto hat tadellos funktioniert, wie ich es bei Race Rent Austria gewöhnt bin.“

Auf dem „heißen Sitz“ saß niemand geringerer als Christian Birkelbauer - seines Zeichens der aktuelle Obmann des Rally Club Mühlviertel, dem Veranstalterklub der Kultrallye also - eine bessere Vorbereitung ist also zumindest „karma-technsich“ nicht möglich...

Kreisel/Krupka: Gelungene Rallye-Premiere

Die wegen ihrer morgendlichen Rutschigkeit und vielen gröberen Steinen ganz besonders schwierigen Eröffnungsprüfungen der Rallye W4 stellten naturgemäß auch für die in Dobersberg vereitelten Rallye-Rookies Dominik Kreisel und Sebastian Krupka in ihrem Mitsubishi Lancer Evo IX eine Challenge dar, wie Dominik ganz offen zugibt: „Anfangs war es wirklich schwierig, die Verhältnisse waren alles andere als rookie-freundlich. Deshalb haben wir am Morgen ganz besonders gut aufgepasst - um den restlichen Tag genießen zu können.“

Und so war es dann auch - der Neffe von Philipp Kreisel erzählt: „Wir sind mit der Zeit immer besser reingefunden - das sieht man auch an den gefahrenen Zeiten. da waren manche schon ganz gut - damit haben wir ehrlich gesagt nicht gerechnet.“ So konnte das Freundesduo auf der letzten SP mit Platz 24 das beste Stage-Ergebnis erzielen, insgesamt landeten Kreisel/Krupka auf Platz 27.

Bereits beschlossen haben die beiden Oberösterreicher „Mit diesem Auto werden wir auch bei der Jännerrallye an den Start gehen...“

Müller/Turecek: Gefühlte Sicherheit

Ein wenig gezerrt habe die bisherge Saison schon an seinen Nerven, gibt Stefan Müller ganz offen zu: „Es war auch meine erste Erfahrung hinsichtlich einer Saison mit vielen technischen Gebrechen - davor lief es ja stets probemlos.“

Weil die Rallye W4 auch bei ihm problemlos (mit einer Ausnahme, siehe weiterer Text) verlief, konnte sich Stefan (als Copilot fungierte wieder Alexander Turecek) dann auch wieder mehr seiner eigenen Performance widmen: „Ich erkenne eine leichte Steigerung - doch es gibt noch einiges zu tun. Beim Aufschrieb zum Beispiel hatte ich bislang in den schnellen Kurven Unklarheiten drinnen, die wir deutlich verringern konnten - was ungemein hilfreich ist, weil ich so die entsprechenden Passagen mit mehr Sicherheit fahren kann.“

Das Gefühl der Verlässlichkeit, das Stefan und Alexander in ihrem Cockpit stets genossen haben und das an diesem Samstag endlich wieder vollständig zu spüren war, wurde lediglich nach der vorletzten Sonderprüfung in Frage gestellt: „Da mussten wir noch einmal um unsere Zielankunft zittern. Doch das Race Rent Austria-Team hat prompt eine Ersatzbatterie eingebaut, sodass wir auch die abschließende Powerstage noch fahren konnten...“

Rückwirkend die Saison 2021 betrachtend sei er froh,, dass „wir überhaupt zum Fahren kamen, was in einer Pandemie keine Selbstverständlichkeit ist“, sagt Stefan Müller. Weil auch nicht abzusehen war, ob und wie lange wieder Lockdown-artige Regeln zum Einsatz kommen müssten, widmete sich das Duo der jüngeren Gegenwart: „Wir sind deshalb auch von Anfang an alles gefahren, was zu diesen Zeiten möglich war.“

Mit Race Rent Austria- und Ford Fiesta Proto-Debütant Gerald Bachler suchte Stefan keinen direkten Vergleich: „Gerald hat ja doch schon weitaus mehr Erfahrungen sammeln können als das bei uns der Fall ist.“ Das Lob des Subaru-Besitzers für das moderne Fahrwerk und das damit einhergehende agile Einlenkverhalten des Ford Fiesta Proto kann Stefan Müller nur unterschreiben, Zusatz: „Wenn das Auto noch um 150 kilogramm leichter wäre....“

Noch nicht sicher ist für Stefan Müller seine Teilnahme an der Jännerrallye: „Das wird vom Wettergott abhängig sein - - wenn eine realistische Chance auf Schneefahrbahnen besteht, möchte ich gerne auch mit dem Ford Fiesta Proto in Freistadt starten.“

Zielbogen & Rallye Krumlov

Sowohl der als Vorausauto gestartete Julian Martin (Copilot Daniel Fersterer, Mitsubishi Lancer Evo V), als auch Martin Attwenger und Linda Stummer im Honda Civic Type R sahen den Zielbogen in der MJP Arena Fuglau.

Schon am kommenden Wochenende ist das Team von Race Rent Austria wieder im tatkräftigen Einsatz: Bei der Rallye Krumlov sind Rudolf Leitner/Michael Kiesenhofer (Ford Fiesta Proto) sowie Manuel Wurm/Stafen Hackl (Toyota Yaris M1) am Start.

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