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Johannes Keferböck im Interview
Fotos: Daniel Fessl, Dominik Autengruber

Keferböck vor Spanien: „Top 15 in RC2“

Johannes Keferböck und Ilka Minor werden als einzige Österreicher bei der WRC-Rallye Catalunya antreten - wir baten zum Interview.

Noir Trawniczek

Von 21. bis 23. Oktober steigt die zur Rallye-Weltmeisterschaft zählende Rally Catalunya - Johannes Keferböck und Ilka Minor treten in Spanien als einzige Österreicher in der WRC2 an. motorline.cc bat den Vizestaatsmeister 2018 zu einem Email-Interview.

Wie werdet ihr die Rallye anlegen?

Grundsätzlich ist die Vorfreude unsererseits sehr groß, in Spanien fahren zu dürfen. Ich habe die Mühlsteinrallye genutzt, um hier auch ein Feeling für die Länge der Sonderprüfungen in Spanien zu bekommen. Wir reisen bereits am Sonntag an und werden am Montag einige Kilometer als Test fahren, um uns hier wieder einzuschießen. Wir haben unseren Aufschrieb soweit verbessert, sodass ich mich rundum wohl fühle damit - das gilt es einfach umzusetzen.

Gibt es ein konkretes sportliches Ziel?

Wenn man die Nennliste betrachtet, ist es ein enormes Starterfeld in der RC2 Klasse. Zahlreiche namhafte Piloten sind dabei, was mich auch sehr motiviert. Mit einem Top 15-Ergebnis in der RC2 möchten wir von Spanien heimkehren.

In wie fern kann man als privates Team in der WRC2 reüssieren?

Du kannst als privates Team genauso vorne dabei sein - es gibt hier keine dramatischen Unterschiede zu den Werksteams, was ich vorher immer geglaubt habe. Sicherlich ist noch mehr Manpower und auch über Jahre erarbeitetes Knowhow dabei - aber letztendlich liegt es an jenem Team, das im Auto sitzt. Dieses Feeling auf den Sonderprüfungen ist einfach gewaltig - wenn so viele Menschen an den Strecken stehen und jubeln.

Mit deinem schwarz-grünen Design hast du einen sehr professionellen Auftritt - wie wichtig ist dir dieser Aspekt?

Wir können diesen Sport betreiben, indem wir Unterstützer finden und deren Marke präsentieren. Wenn du ein gutes Design hast, das wiederum Fans anzieht, bringt das auch etwas für unsere Unterstützer. Man kann auch eine eigene Marke aufbauen und ich denke, das ist uns mittlerweile mehr als gelungen. Unser Skoda hat große Beliebtheit erlangt - das zeigen uns die zahlreichen Mitteilungen von Fans aus aller Welt.

Du hast dich für Ilka Minor als Copilotin und für Skoda als Auto entschieden - doch das Einsatz-Team hast du heuer mehrmals gewechselt, gibt es einen Grund dafür?

Wir haben heuer nur einmal gewechselt und das war für mich als Gelegenheit gedacht, sehen zu können, wie andere Teams arbeiten. Außerdem gab’s eine Terminkollision, was mich dazu bewegt hat. Wir wurden und werden von unserem tschechischen Team immer top betreut und haben auch einen Riesenspaß miteinander - und das ist auch in einem High Performance Team wichtig.

In den sozialen Medien hat die Benotung von Achim Mörtl zu einer Konfrontation geführt, einmal hat dich Mörtl regelrecht attackiert - woran glaubst du liegt das?

Diese Frage musst du Achim stellen! Ich denke, dass wir alle gemeinsam in Österreich den Sport und deren Teilnehmer vorantreiben sollen und dass wir uns nicht medial angreifen müssen. Bringt nichts, erzeugt nur böses Blut und gibt wiederum vielen Personen die Möglichkeit, Benzin in das Feuer zu gießen.

Ein WM-Einsatz soll runde 80.000 Euro kosten - was sagst du jenen Kritikern, die meinen, ältere Fahrer sollten ihr Geld lieber in die Förderung von Jungtalenten stecken?

Egal ob Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, oder Österreichische Staatsmeisterschaft - jedes Team muss sich seine Unterstützer für diese Projekte suchen. Da hilft es auch nichts, wenn man wie Raubritter durchs Land zieht und anderen die Sponsoren wegnimmt oder das versucht. Junge Talente zu fördern, macht hundertprozentig Sinn - doch oftmals ist die Anstrengung der jungen Piloten nicht in dem Maße, dass sie auch dazu beitragen, um größere Schritte oder auch eine internationale Karriere machen zu können. Ohne Fleiß kein Preis. Wenn man Simon Wagner betrachtet, der für sein Ziel , für seinen Traum kämpft, dann muss ich sagen: Das ist äußerst vorbildhaft und er hätte sich nicht nur aufgrund seiner Leistungen eine Unterstützung verdient. Solche Typen sind halt leider auch sehr rar!

Raimund Baumschlager hat einen Masters Cup für Piloten über 50 vorgeschlagen - am 31. Dezember dieses Jahres erreichts du dein 50. Lebensjahr - wie ist deine Meinung zu einem solchen Cup?

In der WM und auch in Deutschland sieht man, dass solche Konzepte funktionieren können. Es gibt hier zwei Gewinner: Jede Veranstaltung kann dadurch mehr Starter haben, es profitiert auch der Veranstalter. Ich würde daher auch überlegen, so einen Cup länderübergreifend zu gestalten. Und es profitieren die Rennställe, die dadurch auch wieder die Möglichkeit der zusätzlichen Vermietungen haben. Alles was dem Sport etwas bringt, kann ich nur begrüßen.

Nach deinem Überraschungssieg bei der Jännerrallye 2018 hast du erstmals die gesamte ORM absolviert, dich performancemäßig stets gesteigert, wurdest Vizestaatsmeister 2018 - bei der Hartbergerland-Rallye 2021 warst du so nahe an der Spitze dran wie sonst nie. Wie sehen deine sportlichen Ziel aus, was denkst du, ist noch möglich an Performance-Steigerung?

Jetzt liegt der Fokus vorerst mal auf der WM Rallye in Spanien - dort werden wir auch die Zeit nutzten, um uns über die Zukunft zu unterhalten. Unsere Performance zu steigern halt ich auf alle Fälle für möglich, letztendlich haben uns bei der Mühlsteinrallye, auf der 27,8 Kilometer langen SP3 auf Simon gerade einmal zwölf Sekunden gefehlt, darauf muss weiter aufgebaut werden. Es heißt halt viele Kilometer abspulen, um im Trimm zu bleiben bzw diesen noch zu erweitern.

Auf deinem Auto prangt groß das Logo von „K4“, welches eine Kombi aus Computerspiel und NFT ist, welches du mit der Firma Gawooni entwickelt hast - was gibt es Neues, wann gibt es den endgültigen Release? (Ein Non-Fungible Token (NFT) ist ein „kryptografisch eindeutiges, unteilbares, unersetzbares und überprüfbares Token, das einen bestimmten Gegenstand, sei er digital oder physisch, in einer Blockchain repräsentiert“, Auszug aus WIkipedia)

Hierzu habe ich eine gute News für Euch: K4 Rally ist bereits live in der Open Beta. Spieler können schon mit ihren NFT Rally Autos auf der Piste fahren und an Tournaments teilnehmen. Alle, die kein NFT Auto haben, können das Spiel kostenlos testen. Gerade haben wir unser eigenes Rally Car als K4 Founders Edition auf den Markt gebracht, was bei den Fans riesig ankommt, da es echtes Rally Feeling vermittelt. Wir sind auch bereits mit weiteren Rally Fahrern in Kontakt, die auch gerne ins Spiel wollen. Hierzu werden wir in Kürze mehr bekannt geben. Das Spiel wird jetzt kontinuierlich weiter entwickelt und jeden Monat kommen neue Features hinzu.

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