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Herbstrallye: Bericht RRA
Fotos: Harald Illmer

Race Rent Austria feiert verdiente Erfolge beim ARC-Finale

Beim ARC-Finale in Dobersberg ließ Race Rent Austria die Proto-Muskel spielen. Sieg für Stockinger/Moser, Platz drei für Leitner/Matusch. Dazu ein ARCH-Sieg durch Kogler/Ölsinger und der inoffizielle Damensieg durch Iris Gerhard. Dazu kommen großartige SP-Zeiten und vor allem eine gute Stimmung, die das gesamte Team durchströmte...

Alle Hände voll zu tun hatten Wolfgang Schmollngruber und das Race Rent Austria-Team bei der Herbstrallye Dobersberg. Beim großen Finale der Austrian Rallye Challenge konnten einige der neun RRA-Teams quasi jene Früchte ernten, auf die man in dieser Saison hingearbeitet hat - jedes Team auf seine Art und Weise. Bei den schwierigen Streckenverhältnissen (vor allem am Vormittag) konnten sich die RRA-PilotInnen bewähren, lediglich ein Team flog von der Strecke, die Crew blieb dabei unverletzt (siehe weiter unten). Nur ein Team musste aus technischen Gründen aufgeben. Wolfgang Schmollngruber berichtet: „Bei Stefan Müller/Alexander Turecek gab es ein Zündspulenproblem - nachdem dieses auf SP3 in Erscheinung trat, ist man die SP4 nicht mehr gefahren, um den Motor nicht zu beschädigen.“ Gerhard Hajszan und Peter Treybal belegten in ihrem Subaru Gesamtrang 61. „Schmolli“ dazu: „Gerhard fuhr in alter Manier eine durchwegs problemlose Rallye.“ Auch Michael Denk und Christoph Wögerer erfreuten sich einer problemlosen Rallye, die das Duo auf Platz 30 beenden konnte. Gratulieren möchte der RRA-Teamchef Michael Kogler und Gabriele Ölsinger zu ihrem Sieg in der historischen ARCH - und natürlich Markus Stockinger und Johann Rainer Moser, die in der Protoklasse respektive der ARP einen verdienten Triumph feiern konnten. Mit dem achten Gesamtrang oder dem zu Mittag ebenfalls Platz acht belegendem Duo Stefan Traxler/Lukas Habelsreiter wurde die Stärke der Proto-Fahrzeuge eindrucksvoll in die Auslage gestellt. Schmollngruber nickt: „Wieder einmal konnten wir zeigen, dass man mit einem Proto zu einem erheblich günstigeren Preis in den Top 10 landen kann.“

Stockinger/Moser: Triumph in ARP

Mit einem klaren Sieg in der Protoklasse respektive in der ARP und dem großartigen achten Gesamtrang konnten Markus Stockinger und Johann Rainer Moser beim großen ARC-Finale brillieren und dabei auch Christoph Zellhofer, am Saisonbeginn noch der „Proto-Dominator“, im direkten Kampf bezwingen können. Markus nickt erfreut: „Ja, dieses Mal konnten wir es umsetzen, dass wir ihn schlagen konnten - es war ein schönes Duell mit Christoph.“

Dass die Herbstrallye 2022 ganz besonders anspruchsvoll war, versüßt den Triumph zusätzlich: „Am Vormittag war es wirklich extrem rutschig. Den Rundkurs kennen wir alle gut - doch so rutschig wie in diesem Jahr war es dort noch nie. Dazu kam auch sehr viel Nebel. Schon beim Besichtigen war bereits relativ viel Dreck auf der Strecke. Aber es hat richtig Spaß gemacht - denn das Herumrutschen gehört ganz einfach dazu.“

So passierten Stockinger auch zwei Dreher, die ihm, so sagt er, rund 25 Sekunden gekostet haben. Markus fügt hinzu: „Es gab auch da und dort Probleme mit der Kühlwassertemperatur, die wir jedoch ausmerzen konnten. Dabei ist auch das ALS ausgefallen, wie das bei zu hoher Wassertemperatur üblich ist.“ Ansonsten jedoch sei der Mazda 2 Proto „tip-top gelaufen“, freut sich Markus Stockinger. „Natürlich gab es am Abend auch eine kleine Siegesfeier - wir konnten ja Schmolli diesmal richtig ‚schädigen‘.“ Der Race Rent Austria-Teamchef hat bekanntlich die gesamte Saison über Top 3-Plätze in der Protoklasse mit einem kleinen Preisgeld belohnt...

Am Tag nach der Rallye denkt Markus Stockinger bereits wieder daran, was man optimieren kann: „Das ist immer möglich! Im Bereich der Kühlung und auch bei der Leistung ist noch etwas machbar. Und auch als Fahrer kann ich mich weiter verbessern - den Florian Auer zum Beispiel hätten wir nicht schlagen können, dazu ist er ein zu guter Fahrer.“ Was Stockinger heuer quasi am eigenen Leib zu spüren bekommt: „Je mehr Rallyes man fährt, desto besser wird man. Jeder einzelne gefahrene Kilometer gibt dir mehr Sicherheit. Jetzt freue ich mich bereits riesig auf die Rallyshow Santadomenica...“

Leitner/Matusch: „Training für die Jännerrallye“

Mit Gesamtrang 14 konnten Rudolf Leitner und Roland Matusch als Dritte in der ARP ebenfalls das Proto-Podium stürmen. Leitner erzählt begeistert: „Wir konnten gleich von der ersten Prüfung an voll attackieren, alles ist perfekt gelaufen. Die Rallye war super - der Vormittag war eigentlich ein tolles Training für die Jännerrallye. Denn die Strecken waren komplett rutschig - gleich beim ersten Abzweig dachte ich nur: ‚Wahnsinn!‘ Gegen Ende der Rallye haben wir dann etwas Zund herausgenommen, da wir das schöne Ergebnis keinesfalls wegwerfen wollten.“

Traxler/Habelsreiter: Licht & Schatten

Nach einem Jahr Pause kehrte Stefan Traxler in die Rallyewelt zurück - gemeinsam mit Lukas Habelsreiter konnte er im Mitsubishi Lancer Evo V Proto gleich auf der ersten Prüfung direkt vor dem späteren Sieger Markus Stockinger den zehnten Gesamtrang belegen, mittags lagen Traxler/Habelsreiter auf dem sensationellen achten Gesamtrang.

Traxler konnte es zunächst gar nicht so recht fassen: „Das lief richtig perfekt! Auf der dritten Prüfung fuhren wir die gleiche Zeit wie Florian Auer und wir sind zu Mittag in der Protoklasse hinter Auer auf Platz zwei gelegen.“ Danach rutschten Traxler/Habelsreiter trotz des Ausfalls von Auer auf Platz drei ab - auf SP7 kam es dann noch schlimmer: „Wir haben uns überschlagen, und zwar doch recht heftig. Das war schon ein Schock für mich - jedenfalls war ich froh, dass Luki und ich heil ausgestiegen sind...“

Licht und Schatten liegen oft ganz nahe beieinander - so ist es auch, wenn Stefan auf das Erlebte bei der Herbstrallye zurückblickt: „Da war unsere gute Performance - obwohl ich schon seit eineinhalb Jahren nicht mehr auf Asphalt gefahren bin. Und dann eben der Unfall. Bevor ich überlege, wie es nun weitergeht, muss ich mich erst ein wenig sammeln...“

Lamprecht/Kollmann: Kindheitstraum erfüllt

Es war ein Kindheitstraum von Benjamin Lamprecht: „Mit einem Rallyeauto im Bewerb durch die eigene Ortschaft Merkengersch fahren! Das wollte ich immer schon - und diesmal, auf der SP Lexnitz-Hohenwart hat sich dieser Traum erfüllt.“

Und das nach sieben Jahren Abstinenz. Im eigenen, gemeinsam mit Race Rent Austria aufgebauten Ford Fiesta WRC Proto. Der Bruder von Marvin Lamprecht, der mit Copilotin Eva Kollmann an den Start ging, blickt durchaus zufrieden auf seine Comeback-Rallye, seine erst fünfte insgesamt zurück: „Wir sind immer besser geworden, ich bin echt begeistert. Denn im Großen und Ganzen ist es gut gelaufen, wir haben nichts beschädigt. In der Früh war es ja richtig schmierig und wir konnten uns da langsam herantasten. Es war ja meine erste Rallye mit rund 300 PS und Allradantrieb. In der Früh lagen wir in der Protoklasse auf Platz zwölf von 14, später konnten wir schon auf Platz sieben vorrücken.“

Am Nachmittag ließ Benjamin den Ford Fiesta WRC Proto nochmal richtig fliegen: „Wir haben zweimal neue Reifen eingekauft und im Trockenen passt das Auto besser.“ Schlussendlich belegten Lamprecht/Kollmann Platz 41 und Platz acht in der Klasse 8. Lamprecht kann eine positive Schlussbilanz ziehen: „Die Rallye war gut geplant und es waren sehr viele Zuschauer an den Strecken. Das war ein echtes Highlight. Und auch die Betreuung durch Race Rent Austria hat super geklappt. Es ist einfach toll, wenn man Tipps erhält wie ein Profifahrer - wir waren für die Reifentipps von Schmolli wirklich dankbar.“

Wie es weitergehen wird, wann Benjamin Lamprecht seinen bildschönen Ford Fiesta WRC Proto wieder zünden wird, steht noch in den Sternen: „Es wird sich aber ganz sicher die eine oder andere Gelegenheit ergeben. Natürlich wäre die Jännerrallye irgendwann ein Thema. Und auch ein Bruderduell wäre sehr interessant. Lassen wir uns überraschen...“

Gerhard/Gassner: Inoffizielle Damensiegerin

Iris Gerhard konnte auch ihre zweite Rallye im Bewerb, ihre ingesamt vierte Rallye im Ziel beenden. Dabei konnte sie die inoffizielle Damenwertung für sich entscheiden und erhielt von Herbstrallye-Veranstalter Roman Mühlberger eine Jaques Lemans-Uhr überreicht. Die zweite Dame im Fahrerfeld, Pia Steffe, sah keine Zielflagge. Iris erzählt: „Ich habe Pia kennengelernt, das ist eine ganz Nette. Ihr Auto wollte leider nicht mehr - aber wir sehen uns wieder im Blaufränkischland.“

Happy ist Iris auch mit ihrer Entscheidung, Christian Gassner als Copilot in den Mitsubishi Lancer Evo VII Proto zu holen: „Das war meine beste Entscheidung. Christian hat mich top motiviert, unsere Zusammenarbeit funktioniert super.“

Die anspruchsvolle Rallye, die ersten Sonderprüfungen, stellten für Iris Gerhard eine „Herausforderung“ dar, wie sie offen zugibt: „Auf dem Rundkurs hatte ich anfangs Probleme, da es so rutschig war. Einmal sind wir in eine Nebelwand gekommen, da musste ich über zwei Kilometer nahezu blind fahren - da hat der Aufschrieb gut gepasst. Mit der Handbremse habe ich mir noch ein wenig schwer getan, da landeten wir einmal kurz in einem Feld. Doch wir haben durchgehalten und ich konnte Tempo zulegen - bei der zweiten Durchfahrt der ersten Prüfung konnten wir uns sogar um eine Minute steigern.“

Das Ziel sei eigentlich gewesen, nicht Letzte zu werden - dieses Ziel hat Iris mit etwas Pech verpasst: „Bis zur letzten SP waren wir Vorletzte. Doch auf SP7 gab es einen Unfall, weshalb die SP neutralisiert wurde - wir erhielten nominale Zeiten, entsprechend jenen, die wir auf SP5 gefahren sind. Doch da waren wir noch nicht so schnell wie wir es im zweiten Durchlauf jeweils waren und so haben wir den vorletzten Platz wieder verloren.“ Was Iris freut: „Bei der Mühlsteinrallye haben uns sieben Minuten auf die Vorletzten gefehlt - diesmal fehlten uns nur elf Sekunden.“

Was Iris wichtig ist: „Ich möchte mich bei Schmolli und dem gesamten Team bedanken - ohne dieses Team würde es mich gar nicht geben, denn mein Weg wäre nicht weitergegangen. Ohne Schmolli und ohne meine Freunde und Sponsoren wäre ich nicht dort, wo ich jetzt bin. Ich habe in den letzten zweieinhalb Jahren sehr viel gelernt. Und Schmolli weiß genau, was der Evo benötigt, damit ich mich im Auto wohlfühle. Ich kann jetzt ohne jede Bedenken ins Auto steigen und weiß genau, dass alles stimmt.“

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