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Open N-Evo auf Augenhöhe mit Rally2?

Beim Shakedown zur Rallye Weiz durfte Race Rent Austria den dreifachen Staatsmeister Achim Mörtl den Proto von Andreas Schart pilotieren lassen. Heraus kam Erstaunliches ...

Mit der Einführung der Klasse Open N hat die AMF (Austria Motorsport) eine Möglichkeit geschaffen, herkömmliche Gruppe N-Fahrzeuge relativ kostengünstig „aufzupeppen“ - auch die Protos (Shilouetten mit Evo IX-Technik) fanden so eine Klassen-Heimat. Mit der Einführung der Open N sollte es ermöglicht werden, zumindest in die Nähe von rally2-Fahrzeugen zu gelangen. Nur: Späte Quereinsteiger oder relativ wenig erfahrene Piloten können kaum das wahre Potential der Protos aufzeigen...

Genau über dieses Thema haben Race Rent Austria-Teamchef Wolfgang Schmollngruber und der dreifache Staatsmeister Achim Mörtl schon des Öfteren gesprochen - zuletzt, als RRA die Legenden-Einsätze bei der Rallye St. Veit betreute, die in RRA-Mitsubishi-Fahrzeugen abgehalten wurden. Dort war auch Andreas Schart zugegen, der als Kärntner Quereinsteiger in Windeseile erste Erfolge feiern und auch einen großen Fanklub um sich scharen konnte. Schart und Mörtl kennen einander bereits seit Jahren. Weil der Mitsubishi Lancer Evo IX von Andreas zurzeit die meisten Proto-Features aufweist, entstand die Idee, dass Achim Mörtl beim Shakedown zur Rallye Weiz den Schart-Mitsubishi pilotieren könnte, um dann auch ein Feedback bezüglich Setup und Abstimmung zu geben ...

Dass dies überhaupt Realität werden konnte - dafür möchte sich Wolfgang Schmollngruber ausdrücklich bei den Veranstaltern der Rallye Weiz bedanken: „Mario Klammer und Daniel Zieser haben uns hier wirklich völlig unkompliziert geholfen, denn es gab durchaus auch formelle Hürden, die es zu überwinden galt.“ So konnte Achim Mörtl fünf Shakedown-Slots absolvieren - der dreifache Staatsmeister, zuletzt 2013 offiziell im Bewerb, schildert: „Ich habe mir davor ein bisschen die Topografie der Shakedown-Prüfung angesehen und dann hat Christoph Gutschi, der Copilot von Andreas Schart, mir den Schrieb von Andreas vorgelesen. Ich habe dann langsam meinen Speed gesteigert - beim fünften Slot habe ich dann versucht, so schnell wie ich es mit meinem Erfahrungsschatz kann, zu fahren - dennoch kann ich nicht sagen, dass ich nach insgesamt gerade einmal acht Kilometern wieder das absolute Vertrauen erlangt habe.“

Für so manche erhobene Augenbraue reichte es aber allemal - denn Mörtl fuhr als „Andreas Schart“ die zweitschnellste Shakedown-Zeit hinter dem schnellen Tschechen Adam Brezik im Skoda Fabia rally2 (er wurde bei der Rallye Weiz Zweiter) und noch vor rally2/R5-Piloten wie Johannes Keferböck oder Gernot Zeiringer. Freilich fuhr beim Shakedown weder das gesamte Feld, noch hat einer der dort Startenden hier „das letzte Hemd“ riskiert. Achim Mörtl nickt: „Man darf die gefahrene Zeit keinesfalls überbewerten. Aber für mich war es eine tolle Erfahrung - 15 Jahre, nachdem ich zuletzt mit einem solchen Auto fuhr, hat man nun mit der Klasse Open N/Proto einen Weg gefunden, wie man für ein gutes Preis/Leistungsverhältnis ein Superauto pilotieren kann. Es war so geil, wieder im Rallyeauto zu sitzen - wenn du im sechsten Gang dahinglühst, da verschmelze ich sofort wieder mit dem Auto.“

Doch bei dieser Aktion ging es nicht nur darum, Achim Mörtl zu beglücken - gefragt war auch sein Feedback, und das fiel recht konkret aus: „Mit dem 33er-Restriktor geht dem Turbo irgendwann die Luft aus, meiner Meinung nach könnte man durchaus einen 34er-Restriktor zur Anwendung bringen. Dann könnte man mit den langsameren rally2-Fahrzeugen mithalten.“ Was Achim noch auffiel: „Das Autio hatte zu viel Rolle.“ (gemeint ist damit die Seitenneigung). Auch sonst gab es viele weitere Infos zur Fahrwerksabstimmung, welche Andreas Schart zum Teil umgehend umsetzen konnte.

Andreas erzählt: „Für uns war es eine Win/Win-Situation, denn wir erhielten viele Informationen zur Abstimmung. Jetzt fährt das Auto ruhiger und die Lenkung verhält sich präziser - freilich muss man sich daran erstmal gewöhnen. Ich hätte ehrlich gesagt nicht geglaubt, dass man da noch so viel rausholen kann. Da Auto ist jetzt perfekt - wenn jetzt noch Zweifel bei mir aufkommen, sind es Zweifel an mir selbst. Wir haben jetzt gesehen, dass man mit diesem Auto sogar rally2-Fahrzeuge in Bedrängnis bringen kann.“

Schart/Gutschi: Schöne Rallye vor der Sommerpause
Die Rallye selbst begann für Andreas Schart und Christoph Gutschi mit einem schleichenden Plattfuß gleich auf der ersten Prüfung: „Deshalb haben wir uns dann auch 300 Meter vor dem Ziel gedreht - im Ziel konnten wir den Reifen wechseln, auf dem Koglhof hat die Zeit gepasst. Allles in allem musste ich mich am ersten Tag noch an die neuen Bedingungen gewöhnen.“

Am Samstagvormittag ein weiterer Dreher, der jedoch dem ohnehin bereits hohen Sympathiewert des Andasteer Racing Team zuträglich war: „Wir haben uns direkt vor dem Actionpoint gedreht und da haben wir gleich einen Donut draus gemacht, das hat den Leuten gut gefallen. Am Nachmittag wurden wir dann immer schneller, auf Passail gelang uns die 13. Gesamtzeit, zwei weitere Male war es die 15. Zeit.“

Insgesamt belegten Schart/Gutschi Platz 14 sowie Platz zwei in der Klasse 8. Schart: „Damit können wir zufrieden sein - und die Stimmung bei dieser Rallye war großartig, das beginnt schon beim Zeremonienstart. Es gab auch viel Feedback von einheimischen Fans, die mich noch nicht so gut kennen. Unsere nächsten Stationen sind jetzt die Austrian Rally Legends und die Herbstrallye Dobersberg - bis dahin werden wir nochmal gründlich das Auto revidieren.“

Stockinger/Moser: Ermutigende Proto-Bestzeit
Ständig am Optimieren ist bekanntlich auch Markus Stockinger, der seinen Mazda 2 Proto kontinuierlich weiterentwickelt. Die Rallye Weiz begann für ihn jedoch bitter: „Nach der Koglhof-Prüfung ist uns die Bremse überhitzt und wir haben uns mit schlecht funktionierender Vorderradbremse über die dritte Prüfung gerettet und es gerade noch ins Service geschafft. Dort mussten wir den Bremszylinder umbauen, wofür wir etwas länger gebraucht haben, was uns 40 Strafsekunden einbrachte.“

Auf der zweiten Koglhof-Prüfung erlebten Markus Stockinger und Copilot Johann Rainer Moser dafür ein Highlight: „Wir konnten zum ersten Mal Christoph Zellhofer, den Seriensieger in der Proto-Klasse bezwingen und eine Proto-Bestzeit einfahren.“ Und das auf Gesamtrang elf - ein deutliches Signal dafür, dass die Richtung in der Entwicklung des Mazda 2 Proto stimmt...

Am zweiten Tag musste man zwei Reifenschäden hinnehmen, dafür gab es auf der Powerstage eine ermutigende 13. Gesamtzeit. Zwar verpasste man diesmal das Podium der Klasse 8, doch Markus ist überzeugt: „Ohne die Hoppalas hätten wir Platz zwei in der Open N erringen können.“

Stockinger bleibt nun voll am Ball: „Wir können sowohl in puncto Leistung als auch beim Gewicht noch da und dort etwas optimieren - freilich wird es immer schwieriger. Wir bleiben jedenfalls dran und wollen heuer noch sämtliche heimischen Rallyes absolvieren - nächste Station ist daher die Perger Mühlsteinrallye.“

Leitner/Matusch: Auf der Suche nach dem Grip
„Für uns war es Rallye auf der Suche nach dem optimalen Grip - der veränderte sich immer wieder - die Reifen haben einfach nicht gepasst“, berichtet Rudolf Leitner, der wieder mit Roland Matusch seinen Ford Fiesta Proto pilotierte.

Erstaunlich: „Auf alten Slicks haben wir uns dann etwas wohler gefühlt, aber optimal war es noch immer nicht. Erst gegen Ende der Rallye lief es besser, da hatte ich dann mehr Vertrauen.“ Im Gesamtklassement belegten Leitner/Matusch Platz 22, in der Klasse Platz fünf. Nächste Station: Perger Mühlsteinrallye.

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