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ADAC Oster-Rallye 2022: Bericht RRA
Fotos: Ufo Barnert, Race Rent Austria

Race Rent Austria-Teams bewähren sich bei ausfallsreicher Osterrallye

Nur eine Woche nach der Podiumskompletteroberung in der Staatsmeisterschaftsklasse Open N (8) zeigten fünf von sieben Race Rent Austria-Teams bei der schwierigen Osterrallye Tiefenbach hohes Stehvermögen...

Seit 2003 organisiert der Automobilsportclub Tiefenbach die Osterrallye, auf Höhe Passau quasi nur einen Katzensprung über Österreichs Grenzen hinaus gelegen eine Art „rasende Osterreiersuche“ mit traditionell hoher österreichischer Beteiligung. Vor allem das Sprint-Format der Rallye70 ist attraktiv - Administration, Besichtigung und drei je zweimal befahrene Sonderprüfungen zu insgesamt 70 Kilometern haben auch diesmal wieder zahlreiche heimische Teams angelockt - Race Rent Austria war mit dem Einsatz von sieben Fahrzeugen betraut.

Eine Besonderheit bei diesem Rallyesprint ist, dass es kein Service gibt. Zwischen den beiden Durchgängen mit je drei Prüfungen können die Teams eigenhändig Reifen wechseln, welche Ihnen schon vor dem Start von ihren Teams auf zugewiesene Plätze gelegt werden müssen. Die Rallye begann bei eher trübem Himmel, der nach Regen aussah, am Nachmittag jedoch ließ sich die Sonne blicken - eigentlich kein „Ausfallswetter“, dennoch kamen von 107 gestarteten Teams lediglich 65 ins Ziel. Marco Aubrunner, der mit seinem Copiloten Christoph Fischer auf Platz zwölf glänzen konnte, erklärt die Tücken der Strecke: „Es gibt viele Stellen, wo es wirklich knapp wird - da ein Brückenkopf, dort ein Begrenzungsstein, der aus der Wiese ragt. Stellenweise war es extrem rutschig: Es gab zum Beispiel eine Walddurchfahrt auf Schotter, in der es richtig nass war - da heraus haben es dann viele nicht mehr um die Ecke geschafft. Außerdem war es eine sehr schnelle Rallye...“

Race Rent Austria-Teamchef Wolfgang Schmollngruber zeigte sich begeistert von seinen Teams: „Hier waren völlig andere Piloten und Pilotinnen am Start als noch vor einer Woche im Lavanttal - doch wieder kann ich nur applaudieren und unseren Leuten ein großes Lob aussprechen. Von síeben Teams sind bei uns lediglich zwei ausgefallen - Marco Aubrunner fuhr großartig und Christoph Wögerer war bei seiner ersten Fahrt in einem Evo, ohne jeden Probelauf, von Anfang an vorn dabei, auch Christian Müller kam nach achtjähriger Pause recht schnell mit dem für ihn ungewohnten Evo IX klar. Ein Kompliment möchte ich auch den Organisatoren der Osterrallye aussprechen - eine tolle Veranstaltung um relativ wenig Startgeld.“

Aubrunner/Fischer: Das schöne erste Mal - alles „top“ & rote Rosen

Marco Aubrunner outet sich sogleich als neuer Fan der Osterrallye: „Es war meine erste Osterrallye und mein erster Auslandseinsatz seit 16 Jahren, denn 2006 fuhr ich bereits die Niederbayern-Rallye - das hier war eine Top-Veranstaltung bei Top-Wetter und in einem Top-Auto. Dabei haben wir erst relativ spät beschlossen, hier zu fahren - das war eine spontane Entscheidung, ich habe meinen Beifahrer Christoph Fischer gefragt, ob er Lust hat, die Osterrallye zu fahren und er meinte ‚Warum nicht?‘.“

Dass die Entscheidung keine schlechte war, zeigt das Ergebnis: Denn Aubrunner/Schmidt landeten in ihrem rot-weißen Mitsubishi Lancer Evo 6.5 als bestplatzierte Österreicher auf dem zwölften Gesamtrang - eine großartige Leistung, wenn man bedenkt, dass auf dem Podium ausschließlich rally2-Fahrzeuge landeten und in Deutschland auch so mancher bärenstarker BMW die Fans an den Strecken erfreut. In ihrer Klasse NC1 belegten Aubrunner/Fischer Platz fünf.

Marco, dessen legendäres, an längst verbotene Tabakwerbung erinnerndes Fahrzeugdesign bereits Kultcharakter aufweist, erinnert sich an eine perfekte Osterrallye: „Das Auto hat top funktioniert. Auch wenn kein Service erlaubt war, so war ’Schmolli’ dennoch immer in den Regroupings dabei - auch für den Fall, dass man etwas zu reparieren hat und um einem dafür die Anleitung zu geben. Es hat mir jedenfalls viel Freude bereitet, wieder einmal mit Race Rent Austria an einer Rallye teilzunehmen.“

Auch die Veranstalter der Osterrallye bekommen von Aubrunner viele rote Rosen gestreut: „Die Rallye war perfekt organisiert, alles ist sehr kompakt gehalten, obwohl es eine richtige Rallye war, eine richtig schnelle Rallye noch dazu! Ich fuhr immer wieder im sechsten Gang, wo wir zwischen 180 und 190 km/h erreicht haben. Am Ende gab es eine top Siegerehrung - da wird in Deutschland einfach sehr pfofessionell gearbeitet. Ich denke mal, dass es sicher nicht unsere letzte Osterrallye gewesen ist und dass wir prinzipiell mehr deutsche Rallyes ins Auge fassen werden.“ Heimische Fans dürfen sich auf die Perger Mühlsteinrallye freuen - dort möchte Marco Aubrunner mit Sicherheit an den Start gehen...

Wögerer/Schmidinger: 1. Mal Evo -„gar net langsam wachs ma zsamm“

Man kann es gar nicht glauben, aber auch für den vermeintlich mit sämtlichen Rallye-Wassern gewaschenen Christoph Wögerer war es das erste Mal - zwar fuhr er als Copilot mittlerweile alles bis hin zur höchsten nationalen Kategorie rally2, doch als Pilot saß Wögerer bislang stets nur in einem seriennahen Ford Fiesta. Der wurde vor etwas mehr als einem Jahr verkauft und dafür ein wesentlich stärkerer Mitsubishi Lancer Evo VI angeschafft. Diesen habe er umgehend Race Rent Austria zur Rundumbeschau anvertraut: „Wir wissen, was man bei ‚Schmolli‘ zu erwarten hat - nämlich ‚Einmal mit allem bitte!‘, also eine gesamtheitliche Betrachtung mit einer teilweisen Rundumerneuerung, bei der also bestimmte Teile erneuert werden. Was absolut Sinn macht, wenn man bei Rallyes ins Ziel kommen will.“

Diesen Upgrade hat der Wögerer-Evo längst hinter sich, dieser wurde auch bei dem einen oder anderen Eis-Event auf Herz und Nieren geprüft - doch für „daCheese“ war es tatsächlich der Sprung ins sprichwörtliche kalte Wasser: „Ich bin vorher nicht einmal eine Kurve mit dem Auto gefahren - es war also sehr aufregend.“ Wohl auch für seinen Stammcopiloten Simon Schmidinger. Denn Wögerer gibt ganz ungeniert zu: „Ganz am Anfang hat aus meiner Hose dann doch ein gewisser ‚Stift‘ herausgeschaut. Der Fiesta, das waren quasi die gewohnten Turnschuhe, mit welchen du schon öfter Marathons gelaufen bist - der Evo fühlte sich dagegen so ungewohnt wie ein Schischuh an...“

Doch einmal losgefahren, verflogen bald schon seine Bedenken, wie Christoph erzählt „Der Schischuh hat sich schon sehr bald recht gut und vertraut angefühlt - wenn du die ersten zwei bis drei Kurven fährst, bist du schon wieder vereint mit dem Auto. Natürlich spürst du sofort, wie gut dieses Auto geht und wie stark es ist - freilich will man das Auto heimbringen und daher war es mir wichtig, ja nicht zu übermütig zu werden. Denn selbstverständlich lädt dieses Auto permanent dazu ein, noch mehr Gas zu geben - diesbezüglich musste ich mich wirklich zusammenreissen...“

Christoph Wögerer konnte sich dermaßen schnell mit dem neuen Arbeitsgerät anfreunden, dass er sogar locker-professionell mit gelegentlichen Bremsproblemen umgehen konnte: „Sicher ist es blöd, wenn man plötzlich ins Leere steigt - aber man weiß ja, dass so etwas mit Pumpen zu lösen ist.“ Hat er nicht nur von seinen Erfahrungen als Piolot des Fiesta profieren können sondern auch von seinen Erfahrungen als Copilot mit schnelleren Fahrzeugen - in dem Sinn, dass er dabei aus erster Hand mitverfolgen konnte, welche Kurvengeschwiindigkeiten beispielsweise mit einem Evo möglich sind? „Das hilft einem auf jeden Fall - zumindest so weit, dass man bereits weiß, wie sich ein solches Auto anfühlt oder dass man aus der Erfahrung her weiß, dass man bei einem solchen Turboauto ganz anders schalten muss.“

Die Zielankunft auf Platz 23, als drittbestes österreichisches Team, hat dem Fahrer Christoph Wögrer naturgemäß gut getan: „Das Auto hat dank der guten Vorbereitung durch Race Rent Austria perfekt funktioniert und ich habe keine Fehler gemacht, das Auto hat keinen Kratzer abbekommen und ich freue mich darauf, es am Sonntag oder Montag nochmal in aller Ruhe zu begutachten.“

Wann man Christoph wieder als Fahrer zu Gesicht bekommen wird, ist noch offen: „Da habe ich noch keinen Plan ausgeheckt - meine nächsten Rallyes sind jedenfalls wieder Copiloteneinsätze, auf die ich mich schon sehr freue...“

Müller/Kaltenberger: Gute Leistung im ungewohnten Evo IX

Christian Müller, der von 2012 bis 2014 aktiv gewesene Rallyepilot, der in den letzten Jahren im pfeilschnellen Porsche auf diversen Rundstrecken selbstverständlich Race Rent Austria-betreut „fremdgegangen“ ist und den es nunmehr zurück in die freie Rallye-Wildnis zieht, konnte von seinem im Blaufränkischland absolvierten Comeback-Einsatz im Ford Fiesta Proto nur wenig profitieren, da Protos in Deutschland nicht startberechtigt sind: „So sind wir mit einem Evo IX gefahren, der aber schon ganz anders zu fahren ist wie ein Proto und wo ich schon eine Zeit gebraucht habe, um mich daran zu gewöhnen. Doch bis auf ein kleines Problem, wo uns am Ende beinahe der Sprit ausgegangen wäre, ist es uns gut gegangen.“

Als nächsten Einsatz plant Christian Müller die Rallye Krumlov: „Zuerst Krumlov und dann die Mühlsteinrallye - selbstverständlich wieder im Proto und mit meiner Copilotin Vera Kaltenberger, denn mit ihr läuft es völlig problemlos...“

Wurm/Hackl: Standfest

„Ich musste mal in Deutschland fahren, damit ich ein Bisschen entspannter bin und ich den Sponsoren ein Bisschen etwas zeigen kann“, sagt Manuel Wurm mit einem Augenzwinkern.

Der stolze Besitzer eines Toyota Yaris GR blickt auf eine erfolgreiche Osterrallye zurück: „Es ist alles perfekt gelaufen - es war ja doch eine selektive Rallye - sehr rutschig und schnell. Bei dieser super organisierten Rallye gab es ein stolzes Starterfeld mit extrem vielen Ausfällen - wir haben gegen einheimische Teams in starken BMW mitgehalten und uns eigentlich sehr gut geschlagen.“ In der Klasse NC6 konnten Manuel Wurm und sein Copilot Stefan Hackl Platz zwei belegen.

Was Manuel Wurm besonders wichtig ist: „Wir hatten keine Getrieprobleme...“ Die Sorge um solche, in der Serienklasse M1 mit dem original Seriengetriebe startend, war der Anlass, warum Manuel Wege zu suchen begann, wie man den von vielen Experten als „Rallye-affin“ gelobten Yaris bereits vor einer etwaigen Werks- oder National-Homologation mit stärkeren Bauteilen an den Start bringen könnte. Als nächsten Einsatz nennt Manuel jedenfalls die Rallye Krumlov.

Attwenger/Letz: „Nicht mein Tag“

Nur eine Woche, nachdem er bei der Rallye Vipaska Dolina, dem mit der Lavanttal-Rallye terminlich frontal kollidierten zweiten Lauf zur Austrian Rallye Challenge in der Austrian Rallye Trophy mit Platz drei das Podium stürmen konnte, ging bei Martin Attwenger gar nichts mehr. „Ich bin einfach nichts ins Fahren gekommen, war unkonzentriert, es war einfach nicht mein Tag“, zuckt Attwenger, der wieder mit Lebensgefährtin Angelika Letz den Peugeot 208 R2 gezündet hat, mit den Achseln.

Ein „kleiner Ausrutscher“ sei glücklicherweise ohne Folgen geblieben, so berichtet Attwenger: „Wir haben das Auto kratzerfrei ins Ziel gebracht.“ Die Sache sei nun „abgehakt“. Wann es ihn wieder auf die Rallyepisten dieser Welt treiben werde, kann Martin aber noch nicht sagen: „Derzeit hab ich da ganz einfach noch keinen Plan.“

Keine Zielflagge sahen diesmal leider auch die „Edeldrifter“ Christian Kornherr und Roman Steinbauer im Mitsubishi Lancer Evo VI, die gleich nach der ersten Prüfung mit einer gerissenen Halbachse aufgeben mussten, sowie Richard Knapp und Claudia Böckl im Mitsubishi Lancer Evo III, die nach einem Getriebeproblem abgestellt haben, noch ehe es zu größeren Schäden kam.

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