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Rebenland Rallye: Bericht Hulak
Rene Rossmann

Einst zerronnen, jetzt gewonnen

Einige unbelohnte Versuche hat es erfordert, ehe Andreas Hulak wieder einmal eine Rallye beenden und seine Klasse mit einem Top-Ergebnis bestätigen konnte, jetzt war es endlich wieder so weit: Die Rebenland-Rallye 2023 konnte sein Team mit einem ersten Platz unter allen HRM-Teilnehmern abschließen, ein großer Erfolg auch für die als Copilotin wie gewohnt souverän agierende Jennifer Hofstädter. Mühelos war der Weg zum Klassen-Triumph dennoch nicht.

Dass Andreas Hulak vom Speed her absolut in der Lage ist, Pokalränge einzufahren, kann als unbestritten angesehen werden. Seine schon während der Zeit um die Jahrtausendwende auffällige Fahrdynamik und seinen Ehrgeiz, aus jedem Fahrzeug das Maximum herauszuholen, hat er sich bis in die heutigen Tage bewahrt. Wenn ihn auf dem Weg zum Erfolg etwas stoppen kann, dann ist es zumeist ein größerer Schaden am Fahrzeug, der ihn am Weiterfahren hindert.

Dazu ist es aber bei der diesjährigen Rebenland-Rallye nicht gekommen – zur Freude des gesamten Teams, das gemeinsam verliert, aber auch das Gefühl genießt, miteinander etwas Großes geschafft zu haben. Kurz gesagt: Erster Platz in der Kategorie 6.2, dazu die Wertung der Historic Rallye Meisterschaft gewonnen – damit das höchste Mögliche erreicht.

Dass Lukas und Helmut Schindelegger, fraglos das zu favorisierende Top-Duo bei den Historischen, wegen eines plötzlich aufgetretenen Problems an ihrem Escort den Start bei der Rebenland-Rallye absagen mussten, tat Andy Hulak, stets ein fairer Sportsmann, trotz der verbesserten Chancen für das eigene Ergebnis sehr leid. Immerhin: Es gab noch einige weitere ernstzunehmende Gegner, die auch teilweise gleich auf der ersten Prüfung die große Attacke ritten. So wie Rino Muradore aus Italien, der seinerseits seinen Escort RS 2000 so stark fliegen ließ, daß er Andy um eine halbe Sekunde schlug. Und vor allem Gert Göberndorfer, gleichfalls ein unmittelbarer Klassenkonkurrent, der sich gleich um mehr als zehn Sekunden behaupten konnte. Dabei hatte Andy dabei noch großes Glück, da er auf eben dieser Eröffnungsprüfung einen Ausritt in einen Graben verzeichnete und durch energisches Vollgas aus diesem wieder herauskam. Ein Stoßdämpfer war dadurch kaputt geworden, ein Aufhängungsteil verbogen, aber nach dem darauffolgenden Service (nach SP 2) war hier wieder alles bestens.

Nicht jedoch leider, was die Laufkultur des Motors betrifft. Der störfreie Betrieb während des eine Woche zuvor stattgefundenen Tests bei Greinbach erwies sich als trügerisch, auch diesmal wieder neigte die Benzinverbrennung während des Leerlaufs zum „Anfetten“, sodass oft vor allem während der Anfangsphasen der Prüfungen nur drei von vier Zylindern liefen. Vermutlich aufgrund einer immer noch nicht ganz einwandfrei arbeitenden Zündung.

Da sonst so gut wie Alles paßte, wurde weiter um jede Sekunde gerungen, so gut es ging. Was auch deswegen nicht immer ganz einfach war, weil sich die Strecke durch zahlreiche Extrem-Cuts vor Allem durch Rally2-Fahrzeuge außerordentlich tückisch zeigte. Es war enorm wichtig, den Spuren exakt zu folgen, um auf dem aus den Banketten heraus gewühlten Geröll nicht abzufliegen. Eine starke Erschwernis – vor allem, wenn man die charakteristischen „Rebenland-Verhältnisse“ davor nicht gekannt hat.

Doch Andy bewältigte die fahrerischen Herausforderungen gewohnt beständig und auch wiederum schnell. Auch nach dem bedauerlichen Ausfall von Gert Göberndorfer, der ab der dritten Prüfung nicht mehr antreten konnte, ging es auf der Strecke heiß her: Rino Muradore schlug Andy auf SP 3 erneut hauchdünn, vom stärksten Verfolger (Patrik Hochegger) konnte er sich um einige Sekunden absetzen. Auf der vierten Prüfung schließlich war Rino Muradore etwas zurückgefallen, auf Patrik Hochegger konnten Andy und Jenny weitere wertvolle Zeit gutmachen. Was ihnen die Führung im HRM-Feld brachte.

Auch auf den weiteren Prüfungen konnten Andy Hulak und Jenny Hofstädter ihre nunmehrige Top-Position bei den HRM-Historischen verteidigen, mit mal mehr, mal weniger großem Zeitgewinn gegenüber ihren Gegnern. Nach dem Neustart am Samstag schlugen Patrik und Julia Hochegger mit ihrem Kadett auf den ersten beiden SP‘s noch einmal kurz zurück, aber der Vorsprung des Escort-Teams aus dem Industrieviertel war zu diesem Zeitpunkt mit 46,1 Sekunden schon relativ komfortabel. Nachdem auf der elften Prüfung auch das mit viel Herz fahrende Kadett-Team aus dem Rennen war, war alle Konzentration darauf gerichtet, die nunmehr stärksten Verfolger (Patrik und Verena Gaubinger im Audi Quattro) hinter sich zu lassen.

Aber auch das gelang insgesamt recht problemlos, sodass Andy Hulak und Jenny Hofstädter die Besetzung der Historic Rallye Meisterschaft bis zum Ende anführten und in dieser Wertung einen klaren Sieg landen konnten. Ein Sieg, an dem klarerweise auch Thomas Steinmayer und Michael Rauscher als betreuende Techniker einen sehr großen Anteil haben. Dank der Sponsoren ist auch die finanzielle Seite relativ gut abgesichert.

Gerade in Anbetracht des nun erreichten Erfolges (einschließlich der derzeitigen Führung in der HRM-Jahreswertung) und in der Aussicht auf weitere sportliche Höhepunkte sind weitere Einsätze in der österreichischen Meisterschaft ein fest eingeplantes Ziel, engagierte Vorarbeiten für einen Start beim nächsten ÖRM-Event im Lavanttal sind im Laufen.

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