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Rest in peace

Mitte Februar verstarb der seinerzeit äußerst aktive, erfolgreiche und sehr beliebte Rallye-Co Ing. Ossi Schurek (Jahrgang 1946). Ein Blick zurück.

Klaus Neuberger

Schureks Eltern stammten aus der Steiermark, sein Vater war in der Gendarmeriezentralschule in Mödling beschäftigt. Ossi wohnte in unmittelbarer Nähe zur HTL Mödling und hatte sicherlich einen der kürzesten Schulwege des Landes. Er verließ die HTL nach 5 Jahren als Techniker mit Ingenieurs-Titel und einer Menge gelernter Akribie, die auch auch seine Beifahrertätigkeit prägen sollte. Für mich (Anmerkung der Redaktion: Klaus Neuberger ist der einzige Co, der auf den heißen Sitzen der Big-Five des Modernen Rallyesports Österreichs saß: Günther Janger, Klaus Russling, Georg Fischer, Franz Wittmann und Sepp Haider. Zudem managte er das Batida-Rallye Team, das Funkberater-Rallyeteam und die T-Mobile Meisterschaft), war der Ossi unser Jugend-Idol. Als er schon fuhr, hatten wir zwar schon Begeisterung, aber noch keinen Führerschein. „Er war immer der Ossi, nie der Oswald!“ Er begann 1968 mit Rudi Eigner (MGB), fuhr dann mit Gerhard Wiesenthal (BMW 2002). Damals versuchte er sich kurz auch als Autocrosser mit dem Team von Rudi Eigner aus Mödling. Gefahren wurde mit alten Fiats am Gießhübel, alle Fahrer setzten spaßeshalber ein Don vor ihrem Namen, er z. B. war „Don Schurek“.

1972 war er Co von Vic Dietmayer (BMW 2002), gewann in diesem Jahr die Wertungssportmeisterschaft und als Saison-Highlight belegten die beiden Gesamtrang 7 beim österreichischen WM Lauf; der legendären Alpenfahrt. 1973 als Beifahrer von Helmut Doppelreiter gab’s tolle WM-Platzierungen – so den Gesamtrang 8 bei der Akropolis-Rallye (seine Lieblingsveranstaltung, weil er auch Land und Leute dort so mochte) und Platz 19 bei der TAP Rallye Portugal (beide Platzierungen VW 1303 S). Bei beiden WM-Läufen gewann das Rallye-Duo die damals noch aktuelle Amateurwertung. Doppelreiter wurde seitens der OSK dafür mit dem „Jürgen Löffelmann-Pokal“ geehrt, was ein Jahr später auf den Titel „Motorsportler des Jahres“ umgeprägt wurde. Daran hatte Co-Pilot Ossi Schurek natürlich maßgeblichen Anteil. 1974 belegte er Platz 2 als Co von Georg Fischer bei der ungarischen Taurusrallye (BMW 2002) und Platz 2 mit Erich Haberl bei der Karawankenrallye (Fiat 124 ST). 1975 gewann Ossi an der Seite von Franz Wittmann (BMW 2002) sodann die Int. ARBÖ-Rallye und verunfallte mit diesem bei der Skoda-Rallye. Er belegte Rang 3 mit Per Engseth (Lada 1600) bei der Int. Jänner-Rallye 1977. Er war auch Beifahrer u. a. von Walter Zöckl, Leo Mayer, Sigi Decker, Hubert Katzian und mehrmals von Rudi Stohl.

Er war WM-erprobt: mehrmals Alpenfahrt, mehrmals Akropolis-Rallye, zweimal Portugal, einmal Finnland 1000-Seen Rallye, einmal San Remo und zweimal die Monte Carlo Rallye.

Menschlich betrachtet war Ossi überall beliebt; ein Ruhepol und für mich auch ein Friedensstifter. Ruhig, still, verlässlich, sein Wort hatte Bestand, er war keiner jener Beifahrer-Trickser, die meinten, davon Vorteile zu haben, wenn sie ihre Erkenntnisse für sich behielten. In der letzten Zeit hat er sich sehr zurückgezogen, war für die Rallyecommunity nicht mehr erreichbar. Er reagierte nicht auf die zahlreichen Kontaktaufnahmen, von einigen Kollegen früher Zeiten. Irgendwie hat er sich, traurigerweise, aufgegeben. Er, der Verlässliche, der Hilfsbereite, starb einen einsamen Tod.

Die Erde möge Dir leicht sein, es war uns Ehre und mir ein Vergnügen! Servus Ossi, danke, Adieu, und Ruhe in Frieden.

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