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WRC: Neues Testreglement erntet Kritik Hyundai & Co. dürfen 2023 nur noch an 21 Tagen für die Rallye-WM testen
Red Bull Content Pool

WRC 2023: Reduktion der Testtage erntet Kritik, aber auch Lob

Kritik von Thierry Neuville, Verständnis von Elfyn Evans und Sebastien Ogier, Lob von Malcolm Wilson: Unterschiedliches Echo für neues Testreglement in der Rallye-WM

Der Automobil-Weltverband (FIA) hat für die am Wochenende mit der Rallye Monte Carlo beginnende Saison 2023 der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) eine Reduzierung der Testtage beschlossen. Hintergrund der Maßnahme ist es, den finanziellen Druck auf die Teams zu verringern, da Testfahrten zu den gewichtigsten Ausgaben während einer Saison gehören.

Betroffen sind die Werksteams von Hyundai und Toyota sowie das Semi-Werksteam von M-Sport, das seit Jahren als Einsatzteam für das Ford-Programm in der Rallye-WM auftritt.

In der zurückliegenden Saison 2022 standen jedem dieser drei WRC-Teams 28 Testtage zur Verfügung. Hinzu kam noch eine Reihe zusätzlicher Testtage für Reifentests im Auftrag von Pirelli. Laut den beschlossenen neuen Beschränkungen stehen in der Saison 2023 jedem Team nur noch 21 Testtage (maximal sieben pro Fahrer) zur Verfügung.

Hyundai-Star Thierry Neuville übt Kritik

Hyundai-Pilot Thierry Neuville versteht den Grund, sieht die Reduktion aber auch kritisch. "Ich finde es lächerlich, die Testfahrten auf nur sieben Tage pro Fahrer zu reduzieren. Wir sollten in diesem Jahr eigentlich 14 Rallyes haben. Jetzt sind es 13, wir können aber nur für die Hälfte dieser Events testen", ärgert sich Neuville im Gespräch für die englischsprachige Ausgabe von 'Motorsport.com'.

"Wir haben viele Rallyes mit schlechten Shakedowns, die überhaupt nicht repräsentativ sind", argumentiert Neuville und mahnt: "Wenn man nicht testen kann und somit nicht von Beginn an die richtige Abstimmung hat, dann könnte es irgendwann gefährlich werden."

"Ich kann mir vorstellen, dass die Teams an kleinen nationalen Rallyes in der jeweiligen Gegend teilnehmen werden. Das aber wird für die Fahrer und das Team wesentlich teurer und zeitaufwändiger", gibt Neuville zu bedenken und stellt damit den Hintergrund der Regeländerung zumindest teilweise in Frage.

Toyota-Piloten mit Verständnis für neue Regeln

Die Toyota-Piloten Sebastien Ogier und Elfyn Evans hingegen halten sich mit Kritik an der FIA-Entscheidung zurück. Beide sind sich einig, dass die reduzierten Testmöglichkeiten 2023 eine zusätzliche Herausforderung darstellen.

"Es ist nicht ideal, vor allem wenn man in einem bestimmten Bereich Schwierigkeiten hat. Wenn man so wenige Tage hat, dann wird es schwierig, die [Schwierigkeiten] zu überwinden", meint Evans, fügt aber hinzu: "Es ist aber in gewisser Weise auch herausfordernd. Alle sitzen im selben Boot. Somit ist es zumindest fair für alle."

Ogier, der wie schon 2022 wieder ein Teilzeitprogramm mit ausgewählten Rallyes fährt, sagt: "Das Ganze ist Teil eines Kostensenkungsprogramms. Letztendlich hat es also einen positiven Effekt. Die Testtage sind aber nun mal wichtig für uns, um für eine Rallye vorbereitet zu sein."

"Unterm Strich wird es darauf hinauslaufen, beim Test zügiger zu arbeiten, um die richtige Richtung zu finden. Für die jungen Fahrer wird das eine zusätzliche Herausforderung, denn sie verfügen noch nicht über die Erfahrung und müssen sehr schnell [Daten] sammeln", so Ogier.

M-Sport-Boss begrüßt Reduktion der Testtage

Während es aus dem Lager von Toyota und vor allem aus dem Lager von Hyundai durchaus Kritik gibt, begrüßt man bei M-Sport, dem Einsatzteam von Ford, die Testbeschränkungen ausdrücklich. "Testen ist für uns in der Rallye-WM einer der teuersten Aspekte. Daher begrüßen wird das auf jeden Fall", sagt M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson.

In diesem Zusammenhang verrät Wilson, dass man derzeit "keine Pläne" habe, als Ersatz für Testfahrten an nationalen Rallyes teilzunehmen. "Unsere Strategie ist, weniger Autos einzusetzen, sodass wir Ott und Pierre-Louis mehr Zeit geben können. Auf diese Weise wollen wir der Reduktion [der Testtage] entgegentreten", erklärt der M-Sport-Boss mit Verweis auf seine beiden diesjährigen Stammfahrer Ott Tänak und Pierre-Louis Loubet.

Motorsport-Total.com

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