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Mühlsteinrallye: Bericht RRA
Fotos: Harald Illmer

Race Rent Austria: Zwei Proto in den Top 10

Race Rent Austria konnte bei der Perger Mühlsteinrallye einmal mehr unter Beweis stellen, dass man mit den Proto-Boliden relativ kostengünstig vorne mitmischen kann. Außerdem hat das Team rund um Wolfgang Schmollngruber einmal mehr einem Rookie den Traum vom Rallyefahren ermöglicht...

Sieben Teams wurden bei der Perger Mühlsteinrallye von Race Rent Austria betreut - sechs davon pilotierten einen Proto. Jene Fahrzeuge der Klasse 8 (Open N), mit welchen RRA-Teamchef Wolfgang Schmollngruber zeigen möchte, dass man auch mit weniger Budget in die Top 10 fahren kann - diesmal haben mit Stockinger/Moser sowie Frühwald/Hofstadler gleich zwei Teams dieses Ziel erreicht.

In der Klasse 9 für Alternativkraftstoffe fuhr Michael Kogler in jenem VW Scirocco, der mit dem umweltfreundlichen HVO100-Diesel betrieben wird. Kogler und seine Copilotin Gabriele Ölsinger konnten die Klasse 9 gewinnen und in der Gesamtwertung Platz 27 belegen.

Stockinger/Moser: Zwei Bestzeiten, die beflügeln

Markus Stockinger wollte die Perger Mühlsteinrallye dazu nützen, um an seinem Mazda 2 Proto einige Setup-Einstellungen auszuprobieren: „Da wir in der Austrian Rallye Challenge heuer noch gar keinen Lauf absolviert haben, wollte ich bei der Mühlsteinrallye ganz bewusst einiges ausprobieren wie etwa ein anderes Differenzial-Setup oder auch andere Reifen. Das hat dann auch sehr interessante Erkenntnisse eingebracht...“

Doch nicht nur Erkenntnisse wurden gezogen, denn Markus Stockinger und sein Copilot Johann Rainer Moser konnten auch mit guten Ergebnissen glänzen. So gelang dem Mazda Proto-Piloten jeweils auf der zweiten und dritten Durchfahrt der 12,9 Kilometer langen SP Schwertberg-Perg die Bestzeit in der Klasse 8, der sogenannten „Proto-Klasse“. Stockinger: „Ja, da konnten wir sogar Florian Auer, dem späteren Klassensieger ein paar Zehntel abknöpfen - auf den anderen Prüfungen haben wir mit Auer nicht ganz mithalten können, da sehe ich noch Luft nach oben.“

Dabei wäre eventuell auf der letzten Prüfung eine weitere Bestzeit drinnen gewesen: „Da hat es Probleme bei der Gasannahme gegeben, die uns sicher rund 20 Sekunden gekostet haben. Ohne diese Probleme wäre unsere Zeit auf der Schlussprüfung richtig gut geworden...“

Zufrieden kann Markus dennoch mit dem Endergebnis sein: Stockinger/Moser belegten nämlich den tollen neunten Gesamtrang sowie Platz zwei in der Klasse. Stockinger zieht eine positive Bilanz: „Die Mühlsteinrallye war eine super Veranstaltung, auch wenn es aufgrund der Hitze richtig heiß wurde im Auto.“

Apropos heiß werden - müssen sich jetzt die Proto-Piloten der ORM warm anziehen, wenn im Rahmen der OBM Buckligen Welt Rallye der nächste Lauf zur Rallye Staatsmeisterschaft abgehalten wird? Stockinger lacht: „So würde ich es nicht formulieren - aber natürlich wäre es schön, wenn auch wieder Christoph Zellhofer seinen Proto zünden würde und wenn es im Kampf um das Klassenpodium eine ‚enge Kiste’ geben würde. Denn das lieben die Fans.“

Frühwald/Hofstadler: Vom Freibad aufs Proto-Podium

Ein Abenteuer der besonderen Art erlebte Reinhard Frühwald: „Bei meinem Copiloten Manfred Riegler gab es ein Problem mit der Lizenz, da er noch nie einen vollen Erste Hilfe Kurs absolviert hatte. Die AMF sagte uns, dass sie versuchen, eine Lösung zu finden - doch dann haben wir am Freitag um 13 Uhr erfahren, dass mein Copilot leider nicht starten darf.“

Eine Absage kam für Frühwald jedoch nicht in Frage - kurzfristig konnte eine Copilotin ausfindig gemacht werden: Lara Hofstadler, die im Vorjahr debütierte und zwei Rallyes mit Raphael Dirnberger absolviert hatte. Hofstadler, die sich gerade in unmittelbarer Nähe in einem Freibad befand, sagte kurzfristig zu. Frühwald erzählt: „Für Lara ging es quasi direkt vom Freibad ins Rallyecockpit. Wir haben ihr den Aufschrieb in die Hand gedrückt, den Manfred und ich angefertigt haben und wir sind eine Prüfung probehalber mit dem PKW abgefahren. Manfred ist kurzfristig als Mechaniker eingesprungen, wofür ich ihm danken möchte.“ Lachend fügt Reinhard hinzu: „Und er hat sich noch am gleichen Tag für einen Erste Hilfe Kurs angemeldet.“

Erstaunlich: Das vermeintliche Experiment funktionierte von der ersten Prüfung an perfekt: Frühwald/Hofstadler begannen mit der drittschnellsten Proto-Zeit sowie Platz 13 gesamt. In der Mittagspause lag das Duo sogar auf dem tollen achten Gesamtrang. Reinhard: „Darüber waren wir selbst sehr überrascht. Am Nachmittag ging mir dann die Kondition aus - da fehlt mir einfach noch die Erfahrung, man sieht bei Markus Stockinger zum Beispiel, dass er viele Rallyes fährt.“

Hinter ihrem Teamkollegen Stockinger konnten Reinhard Frühwald und Lara Hofstadler schließlich den für solchermaßen wenig erfahrene PilotenInnen großartigen dritten Klassenrang erzielen, im Gesamtklassement wurde es Platz zehn. „Das Ergebnis hat gut gepasst“, freut sich Reinhard Frühwald. Sein nächster Einsatz steigt bei den Austrian Rallye Legends, auch über die Herbstrallye Dobersberg denkt Frühwald nach...

Schmollngruber/Wögerer: Podium auf Güllewiese verbockt

Auf den ersten drei Sonderprüfungen hatte sich Alexander Schmollngruber für Hinterreifen entschieden, die sich als zu hart erwiesen. Der Race Rent Austria-Juniorchef erklärt: „Das war anfangs schwierig - nach dem Mittagsservice hatte ich jedoch wieder Spaß beim Fahren. Insgesamt hatte ich diesmal nicht jene Sicherheit, die ich mir gewünscht hätte.“

Auf der letzten Prüfung hatten Alex und sein Copilot Christoph Wögerer in ihrem Mitsubishi Lancer Evo IX Proto ein ganz besonderes Erlebnis: „Wir sind von der Strecke abgekommen und rund zwanzig Meter eine Wiese hinab gerutscht - der Bauer hat hier zuvor frische Gülle aufgespritzt, was die Lage zumindest geruchsmäßig verschärft hatte. Zum Glück haben wir es dann aber wieder zurück auf die Strecke geschafft - aber so haben wir einen möglichen dritten Platz in der Proto-Klasse verbockt.“

Im Gesamtklassement belegten Schmollngruber/Wögerer Platz zwölf - genau jenen Rang, den sie in Perg auch 2019 und 2022 belegt haben. „Das ist ein kurioser Hattrick“, lacht Alex, der „am liebsten sofort“ wieder ins Cockpit steigen würde: „Die Santa Domenica möchte ich wieder fahren, höchst wahrscheinlich wieder mit meinem Mazda - so halte ich mich fit und roste nicht ein...“

Pyringer/Höllwirth: „Perfekte Ogranisation“

Bei seiner zweiten Rallye nach einer rund sechsjährigen Pause konnte Thomas Pyringer gemeinsam mit seinem Beifahrer Horst Höllwirth den 23. Gesamtrang und Platz fünf in der Klasse erringen. Pyringer berichtet: „Nach so vielen Jahren Pause ist es schon noch immer gewöhnungsbedürftig. Doch wir haben keine Fehler gemacht - bis auf ein paar Ausrutscher - doch die hatte ohnehin jeder. Die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen - schnelle Prüfungen, guter Ablauf und ein Regrouping im schattigen Parkhaus, was bei den Temperaturen eine Wohltat war.“

Rosen erhält auch Race Rent Austria: „Das Service hat super geklappt, eine perfekte Organisation. Auch mein Beifahrer hat perfekt gearbeitet. Ein großér Dank ergeht natürlich an meine Sponsoren.“

Als nächsten Einsatz plant Thomas Pyringer die Herbstrallye Dobersberg: „Zu 90 Prozent werden wir dort fahren - wenn wir das tun, werden wir ganz sicher vorher testen...“

Frank/Bachmayer: „Hunderte Sinneseindrücke“

„Hunderte Sinneseindrücke! Einfach nur super!“ - ein rundum begeisterter Georg Frank blickt zurück auf seine Rallyepremiere - ein Geschenk, das er sich selbst zu seinem bevorstehenden 40. Geburtstag spendiert hatte. Eines will er vorwegnehmen: „Mein Beifahrer Harald Bachmayer hat mir extrem viel Last abgenommen und mich perfekt durch dieses Abenteuer geführt. Es war ein richtig geiles Erlebnis.“

Aus Georg sprudelt es nur so heraus: „Es gab gewisse Dinge, die ich erfahren durfte: Wenn gecuttet wird, musst du in die Cuts reinfahren, sie sind wie Schienen. Ich erfuhr, wie unglaublich gut so ein Rallyeauto auf Asphalt und wie schlecht es auf herausgecutteter Erde haftet. Ich habe die vielen Zuschauer am Streckenrand gesehen und ich habe erfahren, wie sich die tiefstehende Sonne auf die Sicht auswirkt.“

Als Georg das Auto von Niki Schelle auf dem Dach liegend erspäht, denkt er: „Ui - da kann ja doch etwas passieren!“ Frank fügt hinzu: „Wir haben beim Aufschrieb darauf geachtet, dass ich bei kritischen Stellen vorsichtig ans Werk gehe, sodass ich mich rundum wohl fühle. Das hat wirklich gut funktioniert.“

Dass dabei auch die Zeiten besser wurden, fiel Georg Frank quasi nebenbei auf: „Auf dem ersten kleinen Rundkurs gab es eine Spitzkehre - die war beim ersten Mal schön, beim zweiten Mal dann voller Erde. Wir mussten reversieren - und waren dennoch um neun Sekunden schneller als beim Durchgang davor...“

Dass der Rallyerookie gleich einmal Gesamtrang 30 belegen konnte, hat auch ihn selbst überrascht. Und: „Ich bin noch nie mit einem Auto gesprungen - da gibt es ein cooles Foto von uns auf dem Sprung, das mir dieses tolle Erlebnis ewig in Erinnerung behalten wird.“

Schoissengeier/Hahn: Premiere im Proto

Für Daniel Schoissengeier war die Perger Mühlsteinrallye de facto erst seine zweite Rallye - 2019, im Jahr vor der Pandemie, debütierte er in Perg, bei der Herbstrallye im gleichen Jahr war jedoch schon auf SP2 Schluss.

2019 pilotierte er mit Philipp Hahn einen Mitsubishi Colt CZT - für heuer schlug er seinem Co vor: „Probieren wir doch so einen Evo Proto wie er bei Race Rent Austria zum Einsatz kommt - bei ‚Schmolli‘ und seinen Jungs waren wir dann auch bestens beraten und hatten den ganzen Tag über Spaß.“

Getrübt wurde das Happening erst auf dem Weg zur Zielrampe: „Da ist der Ölkühler geplatzt und wir mussten abstellen.“ Das tat der Freude keinen Abbruch: „Im nächsten Jahr wäre ich gerne wieder dabei. Übrigens: Hinter den Klebern auf unserem Auto standen allesamt Freunde, die uns als Sponsoren dabei geholfen haben, dass unsere Ausgaben im Rahmen bleiben. Es hat jedenfalls einen irrsinnigen Spaß gemacht und wenn möglich, werden wir bei der Mühlsteinrallye 2024 wieder an den Start gehen...“

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