RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
Rally Weiz 2023: sportlicher Ausblick und Fahrerstimmen
Daniel Fessl

Einstieg in die brennheiße Phase

Bei der Rallye Weiz geht es nächste Woche in der heimischen Staatsmeisterschaft um mögliche Vorentscheidungen. Der vierfache Weiz-Sieger Hermann Neubauer kommt als Favorit und Jagdobjekt Nummer 1 in die Steiermark.

Die oststeirische Bezirkshauptstadt Weiz und deren Umgebung bieten nächste Woche von 13. bis 15. Juli die Bühne für den fünften Akt im sechsteiligen Titel-Thriller zur Österreichische Rallye-Staatsmeisterschaft 2023. Das heißt nicht nur, dass die heurige Rallye Weiz bereits der vorletzte Saisonlauf ist, sondern dass es in vielen Kategorien nun in die glühende Phase geht. So vor allem auch in der nationalen „Königsklasse“ namens


ORM


Eines ist schon vor der Rallye Weiz fix. Sollten nicht andere Kräfte im Spiel sein, dürfen sich die Fans einmal mehr auf ein packendes Duell um den Sieg zwischen dem heurigen Doppel-und vorjährigen Weiz-Triumphator Hermann Neubauer und dem regierenden Champion Simon Wagner einstellen. Der Salzburger Hermann Neubauer geht als Gesamtführender in die zwei Wettkampftage am nächstwöchigen Freitag und Samstag. Simon Wagner, der letztes Jahr in Weiz nicht am Start war, sitzt ihm mit nur einem Punkt Rückstand im Nacken und kommt mit einem Erfolgserlebnis in die Steiermark. Der Oberösterreicher gewann letzte Woche die renommierte Zelezniki-Rallye in Slowenien. Die beiden Favoriten sind sich ihrer tragenden Rolle bewusst und versuchen unisono, sich selber Last von den Schultern zu nehmen.

Hermann Neubauer (Skoda Fabia Rally2 Evo): „Die Rallye Weiz ist meine absolute Lieblingsrallye, die ich schon vier Mal gewonnen habe. Das Veranstalterteam rund um Mario Klammer und Peter Eibisberger macht die vielleicht beste Rallye in Österreich. Ich komme als Führender noch dazu mit dem Last Exit Motorsport Team als Bewerber, das ja direkt aus Weiz ist. Von da her habe ich null Druck. Nichtsdestotrotz werde ich nichts unversucht lassen, um auch heuer zu gewinnen.“

Simon Wagner (Skoda Fabia RS Rally2): „Ich freue mich auf die Rallye Weiz, obwohl ich dort relativ wenig Erfahrung habe. Ich bin sie erst drei Mal gefahren, davon nur ein Mal mit einem Allrad-Fahrzeug. Ich werde dem Hermann aber sicher keine einzige Zehntelsekunde schenken. Wir konnten zuletzt auch ein bisschen am Auto und am Setup arbeiten, ich hoffe, dass das fruchtet. Wir gehen jedenfalls ohne Druck an die Sache heran und freuen uns auf eine tolle Veranstaltung.“

Fordern werden die beiden Überflieger einander aber nicht nur gegenseitig, sondern auch ein Verfolgerfeld mit starken einheimischen Darstellern. So zünden Rekord-Staatsmeister Raimund Baumschlager und Günther Knobloch ihre Skoda Fabia Rally2, die beiden Weizer Kevin Raith und Stefan Fritz einen Ford Fiesta Rally2 bzw. einen Skoda Fabia S2000, Ex-2WD-Champion Enrico Windisch einen Audi Rally2 Kit sowie der Niederösterreicher Christian Windischberger einen Citroen DS3 R5.

Baumschlager und Knobloch schätzen die momentane Lage realistisch ein und sehen sich beide im Kampf um Platz drei.

Günther Knobloch (Skoda Fabia Rally2 Evo): „Die Rallye Weiz ist als Grazer meine Heimrallye, daher freue ich mich sehr, hier auch heuer an den Start gehen zu können. Letztes Jahr konnten wir mit P3 ein Podium einfahren. Das zu wiederholen wird heuer ungleich schwieriger werden, letztes Jahr waren ja weder Simon Wagner noch Raimund Baumschlager am Start. Raimund konnte ich heuer zwar im Rebenland schlagen, im Lavanttal lag am Ende jedoch er wieder vor mir. Ich hoffe, dass wir wie zuletzt zumindest bis zum Schluss mit Raimund um das Podium kämpfen können. In Sachen Seat-Time hat er heuer natürlich sehr viel Vorsprung, das macht es nicht einfacher. Ich denke aber auch, dass Kevin Raith bei seiner Heimrallye mit uns mitkämpfen wird. Deshalb freue ich mich schon auf spannungsgeladene sportliche Duelle vor den steirischen Fans.“

Raimund Baumschlager (Skoda Fabia RS Rally2): „Ich hatte ja zuletzt im Waldviertel einen folgenschweren und deshalb umso ärgerlichen Ausrutscher im Wassergraben. Da habe ich schon kurz überlegt, die Rallye Weiz auszulassen, weil dazwischen auch noch Albert von Thurn und Taxis in Deutschland einen Crash mit dem Auto gehabt hat und bei Skoda-Motorsport momentan ein akuter Teile-Mangel herrscht. Aber jetzt ist alles geklärt, der W4-Ausfall abgehakt und meine Freude auf Weiz wieder da. Vielleicht gelingt es mir ja diesmal, mit einem dritten Platz wieder meinen Status als Prioritätsfahrer zu erreichen.“


Hochinteressante FIA Rally Star-Teams!!!


Mit Spannung darf man auf sechs internationale Teams in der Klasse 3 warten, die allesamt mit direkt von M-Sport eingesetzten allradgetriebenen Ford Fiesta Rally3 in die Rallye Weiz gehen. Alle sechs Teams entstammen dem Projekt FIA Rally Star, das der Welt Motorsport Verband im Jahr 2021 als erstes weltumspannendes Talenterkennungsprogramm für 17- bis 26-Jährige ins Leben gerufen hat. Mit dem ultimativen Ziel, mögliche Spitzenfahrer zu erkennen, auszubilden und weiterzuentwickeln, um eventuell zukünftige Stars der Rallye-Weltmeisterschaft zu werden. In Weiz sind die nun die fünf Gewinner des Continental-Finales sowie die Siegerin des Frauen-Finales am Start. Dementsprechend weitläufig ist auch deren Herkunft. Taylor Gil (19 Jahre) kommt aus Australien, Romet Jürgenson (23 Jahre) aus Estland, Abdullah Al Tawqi (24 Jahre) aus dem Oman, Max Smart (21 Jahre) aus Südafrika sowie Jose Sorolla (25 Jahre) und dessen Landsfrau Annia Cilloniz (24 Jahre) aus Peru.

Unter den Startern in der Klasse 8, in der leistungsstarke vierrad-getriebene Rallye-Prototypen zum Einsatz kommen, haben ebenfalls einige Piloten die top ten im Visier. Hoffnungsvolle Kandidaten dafür sind u. a. Christoph Zellhofer im Suzuki Swift ZMX, Andreas Schart (Mitsubishi Lancer Evo IX), Peter Ölsinger (Mitsubishi Space Star) oder auch der Steirer Peter Hopf im Mitsubishi Evo VII.


ORM-2WD


Nicht nur das Feld der Allradler ist speziell besetzt in Weiz, auch die zweirad-getriebene Kategorie ORM-2WD glänzt durch ein bärenstarkes Ensemble. Im Vordergrund steht hier der bereits feststehende Staatsmeister Luca Waldherr, der bereits im Waldviertel seinen zweiten Titel in dieser Klasse nach 2018 finalisieren konnte. Umso höher ist seine Bereitschaft, in Weiz trotzdem zu starten, einzuschätzen.

In seiner steirischen Heimat möchte natürlich auch Fabian Zeiringer ein Wörtchen mitreden. Wie sein Teamchef Luca Waldherr lenkt der Birkfelder einen Opel Corsa Rally2 und nutzt den Staatsmeisterschaftslauf als Test für die nachfolgende ERC-Rallye in Rom, wo Zeiringer in der Junioren-Klasse mitfighten will. Ex-Meister Roland Stengg (ebenfalls Opel Corsa Rally4) will das Duo fordern und womöglich ebenso das Podium in Weiz strapazieren. Internationale Konkurrenz bekommt das österreichische Trio dabei von Edgar Vigo Lopez aus Spanien, Nikola Mishev aus Bulgarien, Rene Dohnal aus Tschechien (alle Peugeot 208 Rally4) und dem Deutschen Timo Schulz (Opel Corsa Rally4).


ORM Junior


Die Junioren-Staatsmeisterschaft ist in Weiz mit sieben Piloten besetzt. Neben Fabian Zeiringer und den Deutschen Timo Schulz (beide Opel Corsa Rally4) sowie den ebenfalls aus Deutschland stammenden Marco Thomas (Renault Clio Rally5) und Dominic Rieger (Opel Corsa OPC) sind auch die drei Ford-Fiesta-ST-Piloten Simon Seiberl, Raphael Dirnberger und Lukas Dirnberger am Start. Vor allem das letztgenannte Brüderpaar aus Oberösterreich wird dabei versuchen, die Abwesenheit des Gesamtführenden Luca Pröglhöf zu nützen, um punktemäßig an diesem vorbeizuziehen. Pröglhöf fährt in Weiz im Opel-e-Cup, über den es nächste Woche noch eine eigene Aussendung geben wird.


ORC und ORC 2000


Im Österreichischen Rallye Cup (ORC) hat es Christoph Zellhofer (Suzuki Swift ZMX) im Waldviertel durch seinen Ausfall kurz vor Schluss verabsäumt, zum führenden und in Weiz fehlenden Deutschen Hermann Gasser aufzuschließen bzw. sich vielleicht vorentscheidend von seinen Konkurrenten abzusetzen. In Weiz hat der Niederösterreicher eine neue Chance dazu. Ein Selbstläufer wird die Mission freilich nicht, dazu ist die Gegnerschaft zu hochkarätig. Robert Zitta (Subaru Impreza WRX), Luca Waldherr, Fabian Zeiringer, die Dirnberger-Brothers oder Markus Stockinger (Mazda 2 Proto) sind nur einige aus der Riege jener Piloten, die ebenfalls auf Cup-Punkte schielen. – Im Rallye Cup 2000 gilt das Gleiche wie in der ORM Junior. Auch hier werden Lukas und Raphael Dirnberger ihre Chance suchen, ihren Titelkonkurrenten und Titelverteidiger Luca Pröglhöf abzuhängen bzw. zu überholen. Auch der Steirer Peter Klamminger im VW Golf IV Kitcar wird zu beachten sein.


HRM und HRC


In der nationalen Historischen Staatsmeisterschaft bzw. im Historischen Rallye Cup sind prinzipiell alle Teilnehmer an der FIA Historic Rally European Championship (zu der es ebenfalls nächste Woche noch eine eigene Vorschau geben wird) punkteberechtigt. Die einheimischen historischen Piloten tragen, prominente Namen und werden angeführt von Europameister Karl Wagner im Porsche 911. Der Niederösterreicher Lukas Schindelegger geht als regierender Staatsmeister ins Rennen und könnte mit seinem Ford Escort RS2000 bereits die Titelverteidigung fixieren. Interne Konkurrenten sind Porsche-911-Pilot Michael Putz, Georg Reitsperger (Ford Sierra Csworth), Richard Ronay (Ford Escort RS 1800), Andreas Schögler (Volvo 142), Gert Göberndorfer (Opel Ascona 400), Johann Georg Lindner (Ford Escort RS 1600), Alois Nothdurfter (Ford Sierra Cosworth) und Florian Knoll (Mazda BG Turbo).

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

WRC, Rallye Portugal: Nach SP18

Sebastien Ogier führt nach Rovanperäs Crash

Nach einem Unfall des bisherigen Spitzenreiters Kalle Rovanperä geht sein Teamkollege Sebastien Ogier als Führender in den Schlusstag der Rallye Portugal

Lavanttal-Rallye: Die besten Bilder

Die besten Bilder aus Wolfsberg

motorline.cc-Fotograf Daniel Fessl präsentiert die besten Bilder von der Lavanttal-Rallye.

Achims Sport am Montag

Kolumne: Alles wie gehabt?!

Max Verstappen bügelt wieder alle in Japan her und Simon Wagner arbeitet seine Gegner im Lavanttal auf! Und der Rest? Mit zu wenigen Ambitionen und zu farblos.

Lavanttal-Rallye: Nach SP9

Wagner-Doppelführung nach Neubauer-Dreher

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg zieht ein fehlerloser Simon Wagner auf und davon / Zwischen- und Ausfälle bremsen die Konkurrenten des Staatsmeisters

Lavanttal-Rallye: Nach SP5

Ein Revival der letzten Jahre

Bei der 46. LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr-Wolfsberg liefern sich der Führende Simon Wagner und Hermann Neubauer ein altbekanntes Sekundenduell / Eine Kärntner Führung gibt es durch Patrik Hochegger bei den Historischen

Eugen Friedl und Helmut Aigner vom MCL 68 – Motorclub Leobersdorf haben den Saisonbeginn mit Ihrem Mitsubishi Evo IX erfolgreich gestartet und die ersten Punkte in der AART des Alpe Adria Rallye Cups eingefahren.