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Sepp Haider - 50 Jahre Quer
Foto: Archiv Rudi Wallner

21 Co-Piloten und das große Fürchten

Sepp Haider hat in seiner Rallyekarriere viele von ihnen am heißen Sitz begrüßen dürfen, Jörg Pattermann, Ferdinand Hinterleitner, Christian Geistdörfer u. Franz Wittmann waren die Bekanntesten von ihnen

Am Montag, dem 28. Oktober 2024, wird mit einem sensationellen Event die einmalige Karriere der österreichischen Rallye-Legende Sepp Haider gefeiert. Aber – Achtung! – es gibt dafür aus organisatorischen Gründen eine Änderung der Location. Das Ganze findet nicht wie ursprünglich geplant auf dem Airport Salzburg statt, sondern wechselt direkt in die Stadt ins Braugewölbe der Stiegl Brauwelt, Bräuhausstraße 9, 5020 Salzburg.

Ab 17.00 Uhr ist Einlass für die geladenen Gäste, Presse und Fotografen. Um 18.00 Uhr wird das kulinarischen Buffets der Stiegl Brauwelt eröffnet, und um 19.00 Uhr beginnt die Talkrunde (Erzählungen von Sepp Haider von und mit seinen Weggefährten), die von Formel-1-Experten Andreas Gröbl moderiert wird.

Mit von der Partie werden auch viele frühere Beifahrer sein, mit denen Sepp Haider große Erfolge auf der ganzen Welt feiern durfte. Leider sind sechs von ihnen nicht mehr unter uns.

Insgesamt waren es 21 mutige Männer, die sich getraut haben, neben dem heute 71- jährigen Altmeister Platz zu nehmen und durch ihre Ansagen des „Schriebes“ viel dazu beigetragen haben, dass sich auch dementsprechende Erfolge eingestellt haben. Von den Nationen her waren es in den 50 Jahren – Quer zehn deutsche Co-Piloten, gefolgt von neun Österreichern und zwei Männern aus England.

Im Detail waren dies Christian Geistdörfer, Wilfried Öchsner, Helmut Entreß, Willi-Peter Pitz †, Peter Diekmann †, Klaus Hesse †, Harald Maurer, Lofty Drews, Klaus Wendel und Manfred Hiemer † (alle aus Deutschland), Jörg Pattermann, Claus Neuberger, Peter Vogel, Ferdinand Hinterleitner †, Peter Hesseler, Hans Stock, Max Egger. Stefan Eichhorner und Franz Wittmann (alle aus Österreich) sowie Rob Arthur †, Mike Nicholson (beide aus England).

Wir haben drei von den 21 Co-Piloten etwas näher befragt, welche Erfahrungen sie mit Sepp Haider bei ihren Einsätzen erlebt haben, was ihnen diesbezüglich noch in Erinnerung ist.

Christian Geistdörfer: „Ich habe Sepp im Jahre 1976 in Saalbach kennengelernt, wo er mit mir in den Talschluss hineingefahren ist und mir dort gezeigt hat, was man mit einem Auto auf einer normalen Straße alles machen kann. Dies war in den Folgejahren öfter der Fall, manchmal war auch ein Brückengeländer ein bisschen im Wege. Was bei ihm auffällig war, er konnte die absolut besten Eisnoten erstellen, was dann auch ein paar Mal bei der Rallye Monte Carlo in die Praxis umgesetzt wurde. 1990 hat mich dann Sepp angerufen, dass sein Stammbeifahrer Ferdinand Hinterleitner bei einer Kollision mit einer Straßenbahn in Wien tödlich verunglückt ist und gefragt, ob ich mit ihm die zur deutschen Meisterschaft zählende Saarland Rallye auf einem Werks-Opel bestreiten könnte. Ich habe sofort zugesagt, wir sind dann in der Folge einige Rallyes gefahren, wobei wir auch gewonnen haben. Da ich ja mit Walter Röhrl fix gefahren bin, gab es Terminkollisionen, so dass sich unsere Wege getrennt haben. Wir sind aber bis zum heutigen Tag sehr gute Freunde geblieben. Bei Sepp Haider habe ich besonders geschätzt, er war ein ausgesprochenes Bewegungstalent. Was er angepackt hat, hat in der Folge auch bestens funktioniert. Dazu kam noch, dass er ein sehr fröhlicher Mensch war, mit anderen Worten ein Super-Bursch.“

Jörg Pattermann: „Bei Sepp habe ich besonders geschätzt, dass er ein grader Michl war, wenn er etwas gesagt hat, dann kam es aus seinem Mund immer gerade und direkt heraus. Sehr positiv bei ihm war sein riesiges Talent, was verschiedene Sportarten betraf. Ein echtes Ausnahmetalent, er war Skiclubmeister in Saalbach, Tennismeister, später ein toller Golfspieler, auch im Windsurfen war er Spitze, und im Motorsport wissen wir ja besonders, was er alles erreicht hat. Für ihn haben nicht die Sekunden gezählt, er wollte hauptsächlich spektakulär unterwegs sein. So war ich mit ihm bei einer Barum-Rallye in Zlin unterwegs, es war ein sehr schneller Asphaltstreckenabschnitt. als er mir über die Gegensprechanlage zurief: „I glaub, wir san sehr schnell, weil die Gsichter der Zuschauer auseinander gehen!“ Damit meinte er, ein breites Grinsen der Fans entlang der Strecke zu sehen. Seine Eltern sind leider früh verstorben, sowohl er als auch sein Bruder haben das vorhandene Hotel in Saalbach übernommen, später wurde es aber verkauft. Sepp hatte verschiedene extreme Begabungen, er hatte eine sehr gute Reaktionsfähigkeit und die schnellste Grundschnelligkeit aller meiner Piloten, mit denen ich unterwegs war. Dies vor allem auf Schneefahrbahnen. Er blieb immer bodenständig, und deshalb war er bei seinen vielen Fans beliebt und ist es auch heute noch.“

Franz Wittmann: „Im Jahr 1994 hatte ich kein Rallyeauto, hatte aber Kontakt mit Sepp Haider, der einen Ford Escort RS aufgetrieben hatte. Wir beschlossen, als reiner PR-Gag die damalige Semperit Rallye zu fahren, und zwar jeweils bei jeder Sonderprüfung mit Fahrer- und Beifahrerwechsel. Ich kann mich noch erinnern, den Anfang habe ich als Fahrer gemacht, und Sepp ist daneben gesessen und hat angesagt, auf der zweiten Prüfung haben wir getauscht. Ich hatte noch nie vorher die Gelegenheit, als Beifahrer im Einsatz zu sein. Ich muss sagen, ich habe mich nur gefürchtet, Sepp ist voll drauf geblieben. Ich habe nur meine Füße eingezogen. Ich glaube, den Schrieb habe ich gar nicht mehr angesagt. Trotzdem wir uns abgewechselt haben, waren wir nach dem ersten Tag in Führung. Am zweiten Tag ist wieder Sepp am Beginn unterwegs gewesen, bei einer schnellen Bergab-Passage hatten wir einen Reifendefekt. Es hat uns den Radkasten zerrissen, und wir sind nur mit großer Mühe ins Service gekommen. Damit fielen wir in der Gesamtwertung auf Platz 23 zurück. Umso schneller haben wir danach wieder den Anschluss gefunden und landeten als Dritter noch auf dem Podium. Sieger wurde der Deutsche Dieter Depping, Zweiter Willi Stengg junior. Damals habe ich mir aber geschworen, nur mehr als Fahrer Rallyes zu bestreiten und habe mein Beifahrerkarriere damit beendet. Sepp hat mir damals echt das Fürchten gelernt, er ist immer voll am Gas geblieben.“

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