
ARC, OBM Rallye: Bericht | 02.09.2025
Führungswechsel in der ARC!
Nach der OBM Land der 1.000 Hügel Rallye liegt Vorjahres-Clubmeister Lukas Dirnberger nach einer Punktekorrektur in Führung. Den ARC-Sieg feierte Marcel Neulinger. Mit Ausnahme der ARCP ist in der Austrian Rallye Challenge noch alles offen…
Kann man auch heuer mit einem Serienauto wie einem Ford Fiesta ST Clubmeister der Austrian Rallye Challenge werden? Eine Frage, die sich nicht nur Max und Ben Maier stellen. Doch der Reihe nach…
Im Vorjahr kämpften mit Lukas Dirnberger, Marcel Neulinger und Max Maier drei Piloten eines serienmäßigen Fiesta ST um den Clubmeister, Dirnberger setzte sich durch und wechselte wie auch Neulinger in die Rally4-Kategorie. Heuer können auch Rally4-Piloten um den Clubmeister kämpfen. Doch Max Maier hält quasi die Serien-Fahnen hoch und kämpfte gegen Lukas Dirnberger die gesamte Saison über den viel zitierten „Satellitenkampf“, da beide jeweils in ihren Klassen um möglichst viele Punkte fighten…
Auch bei der OBM Land der 1.000 Hügel Rallye konnten Max und Ben Maier ihre ARC-Klasse C4 gewinnen, während Lukas Dirnberger und Lukas Martinelli in der Klasse C3 hinter Marcel Neulinger und Silvano Winkler „nur“ Zweite wurden. So müssten die Gebrüder Maier im Kampf um den ARC-Clubmeister 2025 eigentlich weiterhin die Nase vorne haben. Doch leider ergab eine Überprüfung des Punktestandes einen Rechenfehler: Bei der Lavanttal-Rallye wurden zu viele Gruppen-Zusatzpunkte verrechnet, sodass bei Maier nunmehr zehn Zähler weniger auf dem Konto stehen.
ARC-Koordinator Helmut Schöpf erklärt: „Aufgrund einer Anfrage ist uns dieser Fehler schon jetzt aufgefallen - die Punktevergabe wäre aber zum Saisonende ohnehin noch einmal kontrolliert worden. Natürlich ist so ein Fehler bedauerlich und sollte eigentlich nicht passieren. Es ist aber trotzdem noch nichts entschieden.“
Max und Ben Maier halten nun bei 139 Punkten, Lukas Dirnberger und Lukas Martinelli haben mit 142 Zählern die Führung übernommen. Wobei Maier, der bislang alle ARC-Rallyes fuhr, noch ein Streichresultat zu verzeichnen hat. Eines deshalb, weil die ARC per Vorstandsbeschluss festgelegt hat, dass eines der vorgesehenen zwei Streichresultate die Perger Mühlsteinrallye sein wird. Schöpf dazu: „Da dort viele ARC-Teams gefahren wären, haben wir es als fair erachtet, dass man diese Rallye als Streicher heranziehen kann.“ Betroffen sind von den Streichresultaten aber ohnehin nur drei Fahrer: Hermann Gaßner senior, Eugen Friedl und eben Max Maier.
ARC - Max Maier: „Können nur jede Rallye gewinnen…“
Für Max Maier ist der unverhoffte Führungswechsel in der Punktetabelle natürlich eine Enttäuschung: „Es war von Beginn an unser Ziel, zu zeigen, dass man auch heuer mit einem Serienauto Clubmeister werden kann. Mehr als in unserer Klasse jede Rallye zu gewinnen, können wir aber auch nicht machen.“
Die OBM Land der 1.000 Hügel Rallye begann für die Gebrüder Maier schwierig: „Ich bin zunächst nicht ins Fahren gekommen - doch zum Glück hat der erste Tag nicht in der ARC gezählt. Wir haben den ersten Tag der Rallye genützt, um uns warm zu fahren, sodass wir uns am eigentlichen Rallyetag wieder wohl gefühlt haben und die Zeiten immer besser geworden sind.“ Und zwar so sehr, dass Maier/Maier auf der abschließenden Powerstage sogar eine sensationelle achtschnellste Gesamtzeit fahren konnten, mit einem Serienauto! Maier: „Da können wir durchaus stolz sein. Und es freut mich auch, dass wir mit unserem Serienauto in der ARC gesamt Platz drei hinter den Rally4-Teams von Marcel Neulinger und Lukas Dirnberger belegen konnten. Mir hat auch unser Kampf gegen Nico Neulinger gefallen, der ebenfalls einen Fiesta ST pilotiert und der wieder einmal sehr stark gefahren ist.“
In Hinblick auf das Grande Finale der ARC bei der Herbstrallye Dobersberg am 11. Oktober bleibt Max Maier dennoch zuversichtlich gestimmt: „Wir werden dort wieder alles geben und versuchen, das Unmögliche doch noch zu schaffen!“
Für Lukas Dirnberger bedeutet der neue Punktestand, dass er nun gute Chancen auf eine Titelverteidigung hat. Bei der OBM Rallye mussten sich Dirnberger/Martinelli jedoch in ihrer Klasse mit Platz zwei hinter Neulinger/Winkler zufrieden geben: „Natürlich hätte es besser laufen können - doch die Rallye war mit den wechselhaften Bedingungen schwierig, auch die Reifenwahl war alles andere als leicht.“
Gewonnen hat die ARC wie erwähnt Marcel Neulinger, der zudem auch die Junioren ARC gewinnen und mit zwei Staatsmeistertitel (TEC7 ORM3 und Winterfahrtraining.at Junioren Staatsmeisterschaft) die Heimreise antreten konnte. Naturgemäß zeigt sich Marcel zufrieden: „Für uns war es ein super Wochenende. Wir haben alle Prüfungen bis auf zwei gewonnen und das Wetter hat mir in die Hände gespielt, denn ich mag den Regen.“
ART-Sieger Stitz ist unzufrieden: „Das tut weh!“
In der Austrian Rallye Trophy für moderne Fahrzeuge waren in Abwesenheit von Tabellenleader Raimund Baumschlager (musste die Rallye auslassen, weil der für ihn vorgesehene Skoda kurz davor von Filip Kohn beschädigt wurde) nur zwei Teams am Start.
Als Vorjahres-Vierter der OBM Rallye galt Bernhard Stitz auf dem Papier als der aussichtsreichste Challenge-Pilot. Zwar konnte Stitz Platz acht gesamt belegen, womit er nach Christoph Zellhofer und Marcel Neulinger der drittstärkste Challenge-Fahrer war - doch Stitz, der mit Anna Maria Seidl einen Ford Fiesta Rally2 des RM Racing Teams pilotierte, ist mit seiner Leistung alles andere als glücklich: „Eigentlich bin ich total unzufrieden. Zunächst hat das Setup nicht gepasst - das konnten wir aber nach einem Umbau lösen. Einmal hat das Wetter umgeschlagen und wir fuhren mit Slicks im vollen Regen. Dass mich Roland Stengg im Rally3 und Marcel Neulinger im Rally4 schlagen konnten - das tut wirklich weh. Es wären zumindest zwei Plätze höher möglich gewesen. Ich muss sagen, dass ich noch bei keiner Rallye dermaßen oft neben der Strecke gefahren bin - es gab viele brenzlige Situationen, auch bei hohen Geschwindigkeiten. Meine Copilotin hat aber einen super Job erledigt und ich würde sagen, dass diese Rallye für mich persönlich lehrreich und charakterbildend war.“
Markus Steinbock und Harald Bachmayer landeten in ihrem schon älteren Hyundai i20 R5 auf Platz 14 gesamt und auf Platz zwei der ART. In der Tabelle der Austrian Rallye Trophy rückten sie nun vor und liegen nur noch elf Punkte hinter Baumschlager/Zeltner.
ARCP: „Proto-Dominator“ mit Slicks im Regen
In der ARCP für Proto- und Produktionsfahrzeuge war es einmal mehr Christoph Zellhofer, der gemeinsam mit Routinier Andre Kachel im ZM Racing Suzuki Swift ZMX Proto den Ton angab. Zellhofer war im Ziel der Rallye froh, überhaupt das Ziel erreicht zu haben: „Wir sind am Schluss mit Slicks im Regen gefahren. Ich habe das falsch eingeschätzt - ich dachte es werden nur ein paar Tropfen kommen. Wir hatten ein paar Mal Aquaplaning und müssen froh sein, es ins Ziel geschafft zu haben.“
Allerdings fuhr Zellhofer davor sehr stark, denn ARCP-Tabellenleader Hermann Gaßner senior und seine österreichische Copilotin Natascha Vrga hatten als Zweite der ARCP einen beträchtlichen Rückstand von 2:44 Minuten vorzuweisen.
ARCH: Spannendes Escort-Duell am Vormittag
In der Austrian Rallye Challenge Historic werden heuer zwei Clubmeister vergeben - in den Kategorien 4WD und 2WD. In der Allrad.Fraktion waren Patrik und Verena Gaubinger in ihrem Audi Quattro Gr.4 die einzigen Teilnehmer, womit sie naturgemäß den Sieg feiern und sich über einen gehörigen Punktevorsprung freuen konnten.
In der ARCH 2WD tobte ein spannender Kampf zwischen den Ford Escort-Teams Lukas und Helmut Schindelegger sowie Bernhard Hengl und Eva Kollmann, die freundlicherweise den Stamm-Co von Hengl, Mika Wendl vertreten hatte, der als Firmenbetreiber beruflich verhindert war.
Zunächst hatten Hengl/Kollmann ihre Nase stets knapp vorne - nach SP3 hatten die beiden jedoch bereits 17,3 Sekunden Vorsprung auf das Vater/Sohn-Duo Schindelegger. Bernhard Hengl blickt zurück: „Es waren ziemlich gemischte Verhältnisse - an manchen Stellen wurden wir überrascht und so war es schwierig den Speed einzuschätzen. Aber ich denke, das ist uns gut gelungen.“
Auf SP4 dann der bittere Moment: „Am Start ist uns die rechte Steckachse gerissen, das war einfach ein Ermüdungsbruch. Das ist natürlich schade, aber es war schön für uns, dass wir den Speed vorgeben konnten.“ Hengl hat trotz dieses Ausfalls noch Chancen auf den ARCH Clubmeister 2WD und wirft der Familie Schindelegger quasi den Fehdehandschuh vor die Räder: „Wir wollen bei der Herbstrallye voll angreifen und ich hoffe auch, dass dort wieder mehr historische Teams am Start sein werden.“
Die dreifachen Historik-Staatsmeister und ARCH-Clubmeister 2021, Lukas und Helmut Schindelegger konnten so den zuvor festgelegten Plan (Ziel ist nunmehr der ARCH 2WD Clubmeister) mit einem Sieg in der 2WD umsetzen und führen nun die Tabelle an. Lukas sagt: „Das ist natürlich ein ideales Ergebnis für uns - wobei es mir sehr leid tut für Berni. Wir wissen ja selbst aus Erfahrung, wie es ist, wenn man technisch bedingt ausfällt, wie uns das zuletzt in Weiz passiert ist. Daher sind wir auch froh, dass wir es endlich wieder ins Ziel geschafft haben. Ich denke, dass es ohne Bernis Ausfall am Nachmittag noch einmal richtig spannend geworden wäre, da wir ja annähernd den gleichen Speed gefahren sind.“
Richtig spannend wird dann auch das Finale der ARCH 2WD: Schindelegger führt in der Tabelle lediglich mit winzigen 0,5 Punkten Vorsprung auf Hengl. Denn bei Auszugswertungen werden die Zusatzpunkte nicht dazugerechnet.
Gelungene Premiere von Easy Drivers Fahrlehrerin Tina Garherr
Eine großartige Zielankunft und sogar den Klassensieg in der Staatsmeisterschaft konnten Tobias Reischer und Tina Garherr in ihrem Volvo 940 erringen. Reischer ist ein junger Fahrschullehrer der Easy Drivers Fahrschulen und betreibt gemeinsam mit ARC-Obmann Georg Gschwandner die Aktion „Easy Drivers No Roadrunning“, mit der bei „Schnuppertagen“ junge Menschen quasi „von der Straße“ auf abgesperrte Strecken geholt werden sollen. Neben Reischer saß diesmal Tina Garherr auf dem „heißen Sitz“ des Volvo - sie ist ebenfalls Easy Drivers Fahrlehrerin und gab nun also ihre Rallye-Premiere.
Georg Gschwandner zeigte sich begeistert: „Tobias und Tina haben eine perfekte Perfomance abgeliefert und so die beste Werbung für das Projekt und auch für leistbaren Rallyesport gemacht.“
Was Gschwandner ganz besonders freut: „Wir bekommen manchmal schon auf der Heimfahrt von der Rallye via Email Anfragen bezüglich der nächsten Rallyeschnuppertagtermine. Ich persönlich bin von der Symbiose des Projekts, welches darauf abzielt die Straßen etwas sicherer zu machen und gleichzeitig die Starterfelder von Rallyes mit jungen Fahrern in leistbaren Autos zu füllen überzeugt, die Resonanz im Fahrerlager oder auch in den sozialen Medien gibt uns jedenfalls zu 100 Prozent Recht.“
Grande Finale & aktuelle Wertungen
Die Austrian Rallye Challenge fiebert nun ihrem Grande Finale entgegen - die Herbstrallye Dobersberg am 11. Oktober ist für viele Aktive und Fans das „heimliche“ Saisonhighlight…
Hier die aktuellen Wertungen der Austrian Rallye Challenge 2025:
www.rallye-challenge.at/site/DOK/ARC-2025-05.pdf