
WRC Rallye Estland: Nach Tag 2 (SP8) | 18.07.2025
WRC Rallye Estland 2025: Oliver Solbergs traumhaftes Comeback geht weiter
Oliver Solberg schockt die WRC-Elite bei seinem Rally1-Comeback in Estland und führt nach Tag 1 vor Lokalmatador Ott Tänak
Was für ein Einstand für Oliver Solberg! Der Toyota-Pilot, der bei der Rallye Estland zum ersten Mal seit 2022 in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) wieder in einem Rally1-Auto antritt, hat am Freitag mit einer sensationellen Vorstellung die Führung übernommen und liegt nach acht Wertungsprüfungen (WP) 12,4 Sekunden vor Hyundai-Star Ott Tänak.
Dabei hatte der 22-jährige Solberg, Sohn des Weltmeisters von 2003 Petter Solberg, nur zwei Testtage zur Vorbereitung. Dennoch zeigte er keine Anzeichen von Eingewöhnungsschwierigkeiten. Im Gegenteil: Bereits in der zweiten Prüfung sicherte sich der Schwede seinen ersten WP-Sieg in der Rallye-WM. Auf der vierten Prüfung legte er nach und ging mit 8,5 Sekunden Vorsprung in den Mittagsservice.
"Heute war der beste Tag meines Lebens. Ich führe eine WM-Rallye an, gewinne Prüfungen und das Gefühl im Auto ist einfach fantastisch", strahlte Solberg im Ziel. "Ich wollte einfach driften und Spaß haben."
Neuville holt am Nachmittag auf
Am Nachmittag behauptete Solberg seinen Vorsprung mit einer weiteren Bestzeit auf WP7 und einer spektakulären Fahrt bei der Zuschauerprüfung zum Abschluss des Tages - inklusive einer improvisierten Drift-Show zur Freude der Zuschauer.
Tänak, der als Zweiter auf die Strecke musste, haderte den ganzen Tag über mit der Balance seines Hyundai i20 N. Zwar gelangen ihm zwei WP-Siege, doch Solberg konnte er nicht gefährlich werden.
Teamkollege Thierry Neuville kämpfte am Morgen mit dem Grip auf den Hankook-Schotterreifen, fand aber zunehmend Vertrauen und schob sich am Nachmittag an Kalle Rovanperä (Toyota) vorbei auf Platz drei (+14,2 Sekunden).
Rovanperä: Ein weiterer Tag zum Vergessen
Für den dreifachen Estland-Sieger Rovanperä verlief der Freitag enttäuschend. Mit den Hankook-Reifen kam der Titelverteidiger erneut nicht zurecht: "Ein weiterer Tag voller Probleme, wie fast das ganze Jahr. Wir versuchen, etwas für morgen zu finden, aber viel Hoffnung habe ich nicht", so der frustrierte Finne, der mit 20,1 Sekunden Rückstand Vierter ist.
Adrien Fourmaux (Hyundai) zeigte nach schwachem Start eine starke zweite Tageshälfte und arbeitete sich mit einer Bestzeit auf WP6 auf Platz fünf (+29,8 Sekunden) vor. Toyota-Pilot Takamoto Katsuta fiel auf Rang sechs zurück, konnte den Tag aber mit einer geteilten Bestzeit mit Neuville auf der achten Prüfung abschließen.
WM-Spitzenreiter Elfyn Evans (Toyota) hatte ebenfalls einen schweren Stand. Als erster auf der Strecke hatte der Waliser das Nachsehen auf den rutschigen Schotterwegen - am Ende reichte es nur zu Rang sieben (+41,4 Sekunden).
Sami Pajari im dritten Toyota überwand am Nachmittag ein Motorproblem und wurde Achter (+1:05,1 Minuten). Martins Sesks führt als Neunter (+1:11,4 Minuten) das M-Sport-Ford-Trio an, vor Josh McErlean (+1:30,0 Minuten) und Gregoire Munster (+1:40,6 Minuten).
Am Samstag warten auf die Crews neun Wertungsprüfungen über insgesamt 125,75 Kilometer.