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Rallye-Challenge – Gibt es einen Aufschwung?

Die neue Rallye-Kolumne dreht sich dieses Mal um den Rallye-Nachwuchs, dem in Form der Rallye-Challenge eine gute Plattform geboten wird.

Werner Schneider

Nach dem Scheitern des Nachwuchspokals im Rallyesport wurde im Jahr 2000 erstmals die Rallye-Challenge als Alternative zur teuren Staatsmeisterschaft durchgeführt. Erster Sieger war einer, der nun zwei Jahre später bereits zu den Anwärtern auf einen Staatsmeistertitel zählt: Beppo Harrach.

Nach diesem Eröffnungs-Jahr war allerdings auch klar, dass das Punktesystem nach ÖM-Vorbild für diese Art Championat nicht wirklich passte: Bevorzugt wären damit wieder die schnellen Allradler und nicht die Klientel, die die Erfinder der Challenge, Fahrervertreter Roland Dorfner und Folki Payrich, Präsident des MSC Gamma Racing, eigentlich ansprechen wollten.

Man wechselte zu einer gemischten Klassen- und Gruppen-Wertung im Verhältnis von ungefähr 70:30 und ließ das Gesamtklassement überhaupt außen vor. Der Erfolg stellte sich umgehend ein: Plötzlich konnten 1600er und Zwei-Liter-Fahrer sich mit den Allradlern messen und eine ganze Weile lag tatsächlich einer 1600er vorne.

Dass in der Folge trotzdem etliche 4x4 Fahrzeuge dominierten, lag nicht am neuen System, sondern kam vielmehr trotz des Systems zustande. Wenigstens mischte sich im Herbst ganz still und leise noch ein Zwei-Liter unter die ersten Drei.

Vorteil:
Je mehr Konkurrenten, desto besser die Chancen in der Rallye-Challenge

Um die Klassen noch weiter gegenüber den Gruppen zu fördern, wurde die Wertung für die laufende Saison minimal angepasst, was sich am vergangenen Wochenende beim 1. Lauf, der ADAC-Ostbayern-Rallye im Raum Fürstenzell (nur einen Steinwurf von Schärding entfernt), bereits deutlich widerspiegelte. 11 Zwei-Liter standen nur zwei Allradlern gegenüber.

Mit dem Erfolg, dass der Zwei-Liter-Sieger - übrigens ein Bayer mit einem Zweier-Golf - allein aus der Klasse 8 Punkte mehr holen konnte als Christian Riegler, der das Allradler-Duell mit Markus Benes für sich entschied. Das Verhältnis wird zwar in weiteren Verlauf der Saison wohl nicht so extrem bleiben, aber es zeigt doch recht deutlich, dass es in der Challenge von Vorteil ist, sich in einer Klasse zu engagieren, wo man es mit möglichst vielen Konkurrenten zu tun hat.

Um die Basis zu verbreitern, hat das Team Dorfner/Payrich im vergangenen Herbst seine Fühler nach Südbayern ausgestreckt, um Piloten aus diesem Raum nach Österreich zu locken. Mit Erfolg: Jener Markus Stadler, der nun nach dem 1. Lauf in Führung liegt, wird auch im Lavanttal am Start sein, ebenso wie der drittplazierte Astra-Pilot Franz Auer jr. Eine tolle Blutauffrischung für unsere Szene.

Klein aber oho:
Unabhängige Veranstaltungen wie der Rallye-Sprint stehen bei den Challenge-Teilnehmern hoch im Kurs

Die Rallye-Challenge teilt sich in nationale Rallyes, die im Rahmen der 2. Etappe einiger ÖM-Läufe gefahren wird, zwei südbayerische Veranstaltungen, die zur Deutschen Süd-Challenge zählen sowie den Rallye-Sprint und die Herbst-Rallye Leiben, die ja nicht zur ÖM zählen.

Schon im vergangenen Jahr war der überraschende Trend zu beobachten, dass ausgerechnet bei jenen Veranstaltungen, die nicht im Rahmen von ÖM-Läufen gefahren wurden, die meisten Challenge-Punkte vergeben werden konnten, in Bayern ebenso wie in Österreich.

Der Grund liegt vielleicht darin, dass die „Kleinen“ hier endlich einmal im Mittelpunkt stehen, während sie sonst neben der ÖM doch ein wenig untergehen. So teilt sich das Teilnehmerfeld bei den „Rahmen-Veranstaltungen“ über’s Jahr gesehen recht gleichmäßig auf, während die „unabhängigen“ Veranstaltungen sozusagen zum Pflichtprogramm gehören.

Leistbar:
Während ein ÖM-Einsatz immer mehr Geld verschlingt, zeigt die Rallye-Challenge eine kostengünstige Alternative auf

Die Vorteile einer Challenge-Teilnahme liegen klar auf der Hand: Mit einem Gruppe H-Auto ist es die einzige Möglichkeit, um einen Titel mitzukämpfen, mit einem kleinen A-Auto die einzige Chance, aus der Umklammerung der WRCs und Kit-Cars auszubrechen, um seinen Sponsoren etwas präsentieren zu können.

Dazu kommt das Preisgeld, das es ja in der Meisterschaft (mit Ausnahme der OMV-Kombi-Trophy) nicht gibt, ein eigener professioneller Pressedienst und ein vergleichsweise geringes Nenngeld. Das Reglement, das nur Reifen mit Straßenzulassung erlaubt, sorgt für eine zusätzliche Einebnung der Performance.

Zeigt sich ein Aufschwung in den Teilnehmerzahlen? Offensichtlich: In Ostbayern waren immerhin 17 punkteberechtigte Teams dabei, für das Lavanttal, also die Nationale Pirelli-Rallye, zeichnet sich beinahe eine Verdoppelung der Starter im Vergleich zu 2001 ab.

Es sieht also durchaus gut aus, für die Österreichische Rallye Challenge.

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