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Dramatisches Finale

Das Finale der Deutschen-Rallyemeisterschaft wird zu 95 Prozent auf Schotter ausgetragen, 120 Teams und sechs WRC's versprechen jede Menge Action.

Das Finale der DRM (Deutsche Rallye-Meisterschaft) vom 20. bis 22. Oktober verspricht eine der spannendsten Rallyes der vergangenen Jahre zu werden, drei Titelentscheidungen sind noch offen.

Im Mittelpunkt des sportlichen Geschehens steht der finale Fight der beiden Tabellenführer. Matthias Kahle hat mit Co-Pilot Peter Göbel im Skoda Fabia WRC beim vorletzten Lauf die erste Position in der Meisterschaft übernommen und liegt knapp vor seinen bayerischen Hauptkonkurrenten Hermann Gaßner / Siggi Schrankl (Mitsubishi Lancer Evo 7).

In der Super-1600-Meisterschaft liegt DMSB-Junior Markus Fahrner im Opel Corsa vor seinem Markenkollegen Horst Rotter. Aber auch der dritte im Bund der Fronttrieblermeute, Aaron Burkart (Citroën Saxo), hat noch Chancen.

Besonders eng wird es in der Privatfahrerwertung. Peter Corazza (Mitsubishi Lancer) und Peter Zehetmaier (Honda Civic) treten genau punktgleich an. Eine besonders pikante Note hat das DRM-Menü in der Lausitz durch hochkarätige Gaststarter aus dem In- und Ausland – auch der Kampf um den Gesamtsieg bei der ADMV-Lausitz-Rallye dürfte deshalb Krimiqualitäten haben.

Welch spannende Situation sich vor dem Saisonfinale anbahnt zeigt ein Blick auf die bisherigen Erfolge der Titelanwärter. Für Skoda-Werkspilot Matthias Kahle wäre es der sechste Titel, Altmeister Hermann Gaßner könnte sich zum dritten Mal als Meister feiern lassen.

Für Kahle hat der Start in der Lausitz zudem eine weitere, emotionale, Note: Hier ist er geboren und aufgewachsen, auf den Schotterpisten des Braunkohle-Tagebaugebietes lernte er die hohe Kunst des Rallyefahrens. Und im vergangenen Jahr konnte er die erstmals zum DRM-Lauf aufgestiegene ADMV-Lausitz-Rallye gewinnen.

„Es geht uns primär um die Meisterschaft“, erklärt Matthais Kahle die Ziele des Skoda-Teams. „Dem Titelgewinn werden wir alles unterordnen und keine unnötigen Risiken eingehen. Denn so gemischt, wie die Saison bislang lief, wäre es ein toller Erfolg für das gesamte Team, mit dem neuen Skoda Fabia WRC den Meistertitel zu holen.“

Mit einem verräterischen Glitzern in den Augen fügt Kahle allerdings auch hinzu: „Natürlich möchte ich die Rallye aber auch gewinnen.“ Die Voraussetzungen dafür sollen am Mittwoch vor dem DRM-Finale geschaffen werden. Eigens für die anspruchsvollen Schotterprüfungen der Lausitz wird ein neues Fahrwerk eingebaut, das bei einem Test noch optimal angepasst werden soll.

Hochkarätige internationale Konkurrenz für Kahle, Gaßner & Co.

Die Tagebaulandschaft in der Lausitz mit den Aufsehen erregenden Wertungsprüfungen bildet die spektakuläre Kulisse für den achten von acht Meisterschaftsläufen. Für den in Görlitz geborenen Kahle eine besondere Veranstaltung:

„Es ist natürlich etwas ganz besonderes, vor heimischen Publikum zu starten“, strahlt der amtierende Champion. „Die DRM hat eine ganze Reihe hochwertiger Läufe und immer wieder treten auch starke Gaststarter an. Aber diese Kombination aus Heimspiel und hohem sportlichen Anspruch ist natürlich Extraklasse.“

Schon vor dem Nennungsschluss deutete sich an, dass es in der Lausitz zu einem Großaufgebot von WRC-Boliden kommen wird. Neben Kahle im Skoda Fabia WRC tritt auch Markenkollege Maik Stölzel (Zwickau) in einem privat eingesetzten Octavia WRC an.

Der Sachse hat nach seinem Lausitz-Ausfall im Vorjahr und einer überaus durchwachsenen Saison noch einige Rechnungen offen. Der Däne Kristian Poulsen belegte bei seiner WRC-Premiere in der DRM bei der Lausitz-Rallye im vergangenen Jahr prompt den zweiten Platz. Im Toyota Corolla WRC würde er sich über seinen ersten DRM-Sieg beim Finale sicherlich freuen.

Ein Wort an der Spitze der Ergebnisliste wollen auch die Norweger Thord Linnerud (Toyota Corolla WRC) und Mads Ostberg (Subaru Impreza WRC) mitreden. Insgesamt stehen sechs World Rally Cars am Start.

DRM-Top-Teams wollen beim internationalen Vergleich gut aussehen

Die ADMV-Lausitz-Rallye wird durch die überaus starke Besetzung zur besonderen Hürde für die Verfolger der DRM-Spitzenreiter. Die Armada der Gruppe-A-Teams wird angeführt von zwei Gaststartern. Dem Österreicher Ruben Zeltner dürfte eine Wiederholung seines dritten Platzes aus dem Vorjahr diesmal schwer fallen.

Dafür sorgt nicht nur die WRC-Fraktion, sondern auch der im Vorjahr knapp geschlagene Finna Saku Vierimaa, der diesmal einen Subaru Impreza pilotiert. Maik Steudten, der 2004 im seriennahen Gruppe-N-Lancer auf Platz sechs fuhr und nun in die verbesserte Gruppe-A-Version umgestiegen ist, gehört ebenfalls zu den WRC-Jägern.

Verfolger Hermann Gaßner bleibt cool

Im Kampf um die DRM-Krone setzt Hermann Gaßner einmal mehr auf den bewährten Gruppe-N-Lancer. Im Evo 7 dominiert er souverän die Division der seriennahen Rallye-Boliden und hat durch seine makellose Erfolgsbilanz genügend Punkte gesammelt, um auch nach dem Gesamttitel zu greifen.

Vor dem Finale verrät er mit seiner gewohnt bayerischen Coolness: „Wenn Matthias uns nicht hilft, wird es mit dem dritten DRM-Titel wohl nichts.“ Drei magere Zähler ist sein Rückstand auf Kahle. Gewinnen beide Titelkandidaten jeweils ihre Division, entscheidet nur die bessere Gesamtplatzierung über den Sieg.

„Aus eigener Kraft können wir nichts mehr entscheiden“, analysiert Gaßner. „Wir werden deshalb versuchen, uns wieder die vollen Gruppe-N-Punkte zu sichern. alles weitere entscheidet die Platzierung von Matthias Kahle.“ Aber das Siegen wird dem Meister von 1995 und 2003 auch in der eigenen Division nicht leicht gemacht.

Seine Markenkollegen und Dauerkonkurrenten Peter Corazza sowie DMSB-Junior Florian Auer muss Gaßner für die vollen Zähler zuerst einmal schlagen. Hinzu kommen starke Gaststarter, wie die schwedischen Schotterspezialisten Janne Westlund und Robert Jacobsson (beide Mitsubishi Lancer), die sich auf dem losen Geläuf in der Lausitz ganz zu Hause fühlen werden.

Ein weitere höchst interessanter Starter ist der Pole Leszek Kuzaj im Subaru Impreza. Umgerüstet hat derweil Toni Werner. Der Bayer vertraut für das ostdeutsche Schotterfest auf einen allradgetriebenen Mitsubishi Lancer und lässt ausnahmsweise den Porsche 911 GT3 im heimischen Altfraunhofen stehen.

Spannung auch in der Super-1600-DM

Prickelnd ist die Situation auch in der Super-1600-Meisterschaft. Zur ADMV-Lausitz-Rallye kommt DMSB-Junior Markus Fahrner mit Co-Pilot Michael Wenzel mit 42 Punkten als Tabellenleader.

Die Youngster im Opel Corsa haben es mit einem starken Verfolgergespann zu tun. Mit 36 Zählern punktgleich liegen Horst Rotter / Sabrina Berdi (Opel Corsa) und der zweite DMSB-Junior in der Super-1600-Fraktion, Aaaron Burkart, der mit Co-Pilotin Tanja Geilhausen in einem Citroën Saxo antritt.

Zehn Punkte gibt es für einen Super-1600-Sieg, im Titelfight kann sich also noch jedes der drei Teams durchsetzen. „Wir sind in der glücklichen Lage, mit sechs Punkten vorne zu liegen – damit würde uns sogar ein zweiter Platz beim Finale reichen“, hat Fahrner ausgerechnet.

„Aber ich fahre einfach sehr gerne auf Schotter und da wird es ganz sicher nicht einfach, bewusst langsam zu fahren.“ Um optimal gerüstet zu sein, hat Sponsorpartner KW-Gewindefahrwerke für seinen Irmscher-Corsa ein neues Fahrwerk entwickelt, das nach einem Test erstmals in der Lausitz eingesetzt wird.

Routinier Horst Rotter fiebert dem Start beim Finale ebenfalls entgegen. „Alles was ich selbst tun kann, ist unsere Klasse zu gewinnen“, sagt der Nordhesse. „Wenn Aaron dann noch Zweiter würde, wäre ich genau punktgleich mit Markus Fahrner, hätte aber die größere Anzahl an Laufsiegen“. Letzteres ist bei Gleichstand ausschlaggebend für den Sieg.

Rotter, der in seiner bisherigen Karriere ausschließlich Fahrzeuge aus Rüsselsheim steuerte, schmunzelt aber über die mathematischen Konstruktionen und sagt: „Wenn ich schon nicht den Titel holen sollte, dann doch wenigstens Markus Fahrner. Dann gewinnt wenigstens ein Opel und es bleibt gewissermaßen in der Familie.“

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