RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Lange Rallyes – das Für und Wider

Steht die Länge einer Rallye im Verhältnis mit dem Starterfeld? Sind kurze Rallyes beliebter? Die Rallye-Kolumne beleuchtet die Hintergründe.

Werner Schneider

Blättern wir 15 Jahre zurück: Im Jahr 1987 gab’s lediglich sechs Meisterschaftsläufe (drei davon existieren heute noch (Lavanttal, Steiermark-Admont und Semperit alias Waldviertel).

Drei davon hatten eine Siegerzeit von weniger als 1:30 h aufzuweisen, zwei davon sogar nur knapp über eine Stunde. Die Länge der Rallyes stand dabei in keinem Zusammenhang mit der Anzahl der Starter, denn jene mit der geringsten Anzahl an Startern war gleichzeitig die Zweitkürzeste (AVA-Bank in Heidenreichstein), während die Längste (Lavanttaler Frühlings-Rallye) die zweitwenigsten Starter anlockte.

Für Interessierte: Die meisten Starter – nämlich 65 – hatte nicht die Semperit, sondern die Varta-Rallye in Klagenfurt.

In der ersten Hälfte der 90er-Jahre experimentierte der Veranstalter der Mobil-Rallye (der Vorläufer der OMV) nach deutschen Vorbild damit, seine lange Rallye in zwei Ein-Tages-Veranstaltungen zu teilen, ohne Gesamtwertung. Das Experiment war beim Großteil der Fahrer höchst unpopulär und verschwand nach einiger Zeit wieder.

Und 2001? Ein ebenso uneinheitliches Bild wie 1987. Zählt man nur die österreichischen Starter bei allen Rallyes, die auch in diesem Jahr die Meisterschaft bilden, so mag es überraschen, dass nicht die Waldviertel-Rallye die höchste Anziehungskraft ausübte (Platz 2 mit 60 Österreichern), sondern die OMV mit 64.

Zwei Veranstaltungen mit über zwei Stunden Siegerzeit also. Dahinter folgt Admont mit 56 Teams, der kürzeste aller ÖM-Läufe, der auch bei weitem die geringste Besichtigungszeit benötigt. Erst dahinter mit Lavanttal (50) und Castrol (47) die wohl schwersten ÖM-Läufe, deutlich abfallend Pyhrn-Eisenwurzen und Wechselland (je 41) sowie OMV-Burgenland (28).

Die Frage, ob längere oder kürzere Rallyes bei den Fahrern populärer sind, kann also unmöglich beantwortet werden. Es scheint jedoch eine Tatsache zu sein, dass kürzere Rallyes von den Fahrern sehr wohl gewünscht werden, aber nicht ausschließlich.

Schließlich ist üblicherweise die Ausfallsquote unter den „reichen“ Teams bei sehr langen Rallyes weitaus größer als bei Ein-Tages-Partien, was den Kleinen wiederum bessere Chancen eröffnet. Mit den nationalen Rallyes bzw. der Yokohama-Rallye-Challenge besteht immerhin auch für finanzschwache Teams die Möglichkeit, eine ganze Serie zu bestreiten und Preisgeld gibt’s überdies, naturgemäß zwar keine Unsummen, aber immerhin.

Was fehlt, sind ein, zwei zusätzliche Veranstaltungen für richtige Anfänger, sprich Clubsport-Veranstaltungen. Mit dem Übertritt der Jänner-Rallye in die internationale Szene ist nur mehr die Herbst-Rallye Leiben übriggeblieben, wo im vergangenen Oktober 52 Österreicher am Start standen, ein nachdrücklicher Beweis für den Bedarf.

Außer dem BRK wagt sich bislang jedoch leider kein Club an so etwas heran, nachdem der „Rallye Active Club“ von Fritz Waldherr, der diese Art Veranstaltung ja 1996 aus dem Boden gestampft hat (die sanft entschlafene „Junior-Trophy-Rallye rund um Edlitz) ja schon vor längerer Zeit seinen Betrieb eingestellt hat. Der finanzielle Aufwand einer solchen Veranstaltung kann ja betont niedrig gehalten werden, das Nenngeld ebenso. Man darf ja nicht vergessen, dass in den letzten Jahren eine ganze Reihe von Fahrern ihre ersten Schritte im Clubsport-Bereich gemacht haben, ehe sie in den richtigen Rallyesport gewechselt sind.

Zurück zum Thema: Es gibt fast keinen Fahrer, der mehr als nur seine Heim-Rallye absolviert, der nicht einmal eine der richtig langen und schweren österreichischen Rallyes absolvieren möchte. Was für den „kleinen“ Fahrer zählt, ist vor allem, was er für sein Nenngeld bekommt. Die Atmosphäre, die Strecke, der Zeitaufwand, die Organisation, eben das ganze Umfeld ist das Entscheidende. Fühlt sich einer unfreundlich behandelt oder über den Tisch gezogen, fährt er im nächsten Jahr auch woanders.

Vielleicht ein Hinweis für jene Veranstalter, die in der Liste von 2001 hinten rangierten, wo sie in dieser Saison ansetzen könnten.

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

AARC: Quattro River Rallye

Alpe Adria Cup feierte Saisonstart

4. QUATTRO RIVER RALLY in Kroatien - 22 AARC/AART Teams aus 8 Nationen, trafen sich am 5./6. April in Karlovac südlich von Zagreb.

ARC Lavanttal: Bericht Schindelegger

Glanzleistung wird nicht belohnt

Das Rallyeteam Schindelegger erlebt bei einer traumhaften Lavanttal Rallye kurz vor Ziel einen herben Rückschlag und fällt mit Getriebeschaden aus

Lavanttal-Rallye: Bericht

Start-Ziel-Sieg für Simon Wagner

Der Topfavorit gewann die LASERHERO Lavanttal-Rallye powered by Dohr – Wolfsberg nach den Jahren 2022 und 2024 zum dritten Mal / 50.000 Fans sorgten für ein einzigartiges Motorsport-Fest in Kärnten

ARC Lavanttal: Bericht Baumschlager

Baumschlager & Zeltner: 2 x Sieg und P4 im Lavanttal 

Mit den Siegen in der TEC7 ORM-Trophy & der Austrian Rallye Trophy sowie P4 in der Gesamtwertung brachte die 47. Lavanttal Rallye für Raimund Baumschlager / Thomas Zeltner ein zufriedenstellendes Ergebnis.

Austrian Rallye Challenge: Infopoint

Premiere des ARC-Infopoint im Lavanttal

Der ARC INFOPOINT powered by Easy Drivers steht am kommenden Wochenende im Rahmen der LASERHERO Lavanttal Rallye powered by Dohr Wolfsberg vor seiner Premiere.

Lavanttal-Rallye: Bericht HRM

Auch in der HRM hieß der Sieger Wagner

Schnelle Ehepaare, schnelle Lokalmatadore in bildhübschen historischen Boliden, begeisterte Fans an den Strecken - der dritte Lauf zur TEC7 HRM war ein Knüller! Gewonnen haben im Lavanttal Karl Wagner/Gerda Zauner im Porsche