Rallye-ÖM: Ostarrichi-Rallye | 29.05.2006
Let the good times roll…
Im Vorfeld der Ostarrichi-Rallye sind zahlreiche historische Rallye-Boliden zu bewundern, von Audi quattro S1 über Lancia Stratos bis zu Renault 5 turbo.
Wo sind sie geblieben? Was machen sie heute, die Rallyefahrzeuge vergangener Tage? Die Antwort ist sehr ernüchternd: Nur wenige Autos haben ihre bewegte Vergangenheit überlebt. Wer heute einen schönen Werkswagen aus den siebziger oder achtziger Jahren besitzt, wird ihn nicht mehr hergeben, geschweige denn bei einer Rallye mitfahren.
Es sei denn, man ist bei der Interessensgemeinschaft „Slowly Sideways“ Mitglied. Reinhard Klein ist quasi der „Chef“ dieser Truppe, die sich den Raritäten auf vier Rädern verschrieben hat und nun schon seit Jahren nach Österreich kommt – einzig und alleine zur Rallye von Raphael Sperrer, heuer also exklusiv zur Ostarrichi-Rallye.
Alle gemeldeten Boliden sind fahrende Geschichtsbücher des Rallyesports, alles Einzelstücke, die mit viel Liebe am Laufen gehalten werden. Ersatzteile gibt es schon seit Jahren keine mehr. Trotzdem sehen die Besitzer den Sinn ihres Hobbies eben nicht darin, ein Einzelstück in der Garage stehen zu haben, sondern möchten dieses auch fahren!
Und zwar am liebsten dort, wo sich diese Autos so richtig wohl fühlen, nämlich auf abgesperrten, kurvenreichen Sonderprüfungen, mit möglichst wenig Schotter, um die Autos nicht von unten sandzustrahlen.
Die Fahrzeuge sind viel zu schade, um damit ernsthaften Sport zu betreiben. Somit fahren sie als Vorauswagen der Rallye lediglich eine reine Demonstrationsfahrt, ohne sportlichen Anspruch und Wertung nach Bestzeiten. Die Fahrer sind oft ohne professionelle Beifahrer unterwegs, einige fahren auch ohne Aufschrieb. Die Stars sind hier ausschließlich die seltenen Autos, nicht die Piloten.
Die PS-Boliden der wilden Gruppe B-Zeit sind mit am Start, Fahrzeuge, die 1986 kurzfristig verboten werden mussten, weil sie zu schnell und zu gefährlich wurden. Sie bilden Auswüchse einer Zeit, die der Ingenieurskunst noch freien Lauf ließ.
Damals, zu Zeiten des legendären Audi Quattro, war der Allradantrieb noch in seinen Kinderschuhen, und wie sagte Björn Waldegaard einmal treffend: „Alle diese Gruppe-B-Autos hatten kein Handling, sie taugten nur zum Beschleunigen und Bremsen."
Von einem Saab 96 über einen Peugeot 104 ZS bis zu einem Ford Escort, von einem Opel Ascona B über einen Manta 400 bis zu einem Porsche 911, von einem Lancia Stratos über eine Renault Alpine bis zu einem Nissan 240 RS, von einem Talbot Sunbeam Lotus über einen Renault 5 Turbo bis zu einem Metro 6R4 ist wie jedes Jahr alles dabei, was sich irgendwie mit den Wörtern „legendär“ oder „Rallye“ grob umschreiben lässt.
Besondere Highlights sind heuer ein Mercedes 450 SLC, ein Audi Sport quattro sowie ein der Audi Sport quattro S1!