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ORM: Lavanttal-Rallye

Die Luft brennt

So spannend war es schon lange nicht. Wer kann Baumschlager herausfordern? Was macht Danzinger? Wie geht es Grössing? Die Stimmung vor dem Start…

Michael Noir Trawniczek

Zuletzt gab es ein solches Knistern in der Luft im Jahr 2010, als Andi Aigner seinen früheren Lehrmeister Raimund Baumschlager herausfordern wollte und auch Beppo Harrach am Start war. Vier Jahre später ist es wieder da, dieses spannungsvolle Knistern, die Luft im Lavanttal brennt – alle warten gespannt auf den Start…

Natürlich sind die Augen auf Hannes Danzinger gerichtet, der zum ersten Mal einen S2000-Boliden pilotieren wird, den Stohl Racing Peugeot 207 S2000. Gestern konnte Danzinger einen ersten „Test“ absolvieren, doch Technikchef Günther Aschacher winkt ab: „Das war nur ein Rollout, denn wir konnten wegen eines defekten Schalters nur dreimal sechs Kilometer abspulen.“ Teamchef Manfred Stohl sagt: „Das ist sehr wenig – normalerweise macht man extern eine Woche vorher einen Test, bei dem man zwischen 100 und 150 Kilometer fährt.“

Die Lavanttal-Rallye ist für Hannes Danzinger damit so etwas wie die viel zitierte „Rallye als Test“. Wobei Danzinger den Peugeot bereits bei den zweiten sechs Kilometern in einem Renntempo bewegen konnte. Er sagt: „Der Unterschied zum Renault Clio R3 ist für mich gar nicht so groß, natürlich muss ich mich erst ans Fahrzeug gewöhnen, aber von der Power her kommt mir der Unterschied nicht so riesig vor. Der Allradantrieb freilich ist in dieser Kombination neu für mich.“

Manfred Stohl dämpft die Erwartungen: „Man muss dem Hannes die Chance geben, sich an das Gerät zu gewöhnen, er wird sicher nicht sofort vorne mitfahren können. Ich erwarte aber, dass er sich im Laufe der Rallye steigert.“

Andi Aigner, dessen Lebensgefährtin Barbara Watzl mit Danzinger fährt, war beim Test zugegen, er teilt die Top 6 in zwei Gruppen: „Ich sehe vorne Raimund Baumschlager, Gerwald Grössing und Hermann Neubauer, dann kommen Chris Brugger, Hannes Danzinger und Mario Saibel.“

Ein Fragezeichen kreist über Gerwald Grössing und Sigi Schwarz – Grössing soll noch immer an den Folgen des heftigen Rebenland-Crashs leiden und starke Schmerzen haben. Schwarz antwortete auf die Frage, ob man schmerzfrei sei, ungewohnt knapp und einsilbig: „Es geht.“ Doch wie man die beiden kennt, werden sie wohl die Zähne zusammenbeißen…

Chris Brugger fährt zum ersten Mal mit Red Bull als Sponsor. Vater Helmut Brugger erzählt: „Chris hat sich selbst bei Red Bull beworben, weder ich noch Raimund waren involviert. Gestern kam der Vertrag, es ist einmal ein Anfang.“

Heutzutage ist es eine Ehre, wenn der rote Bulle auf dem Auto klebt. Brugger nickt: „Wenn man bedenkt, dass eigentlich jeder Motorsportler schon einmal dort angeklopft hat….“ Dennoch werde Chris wie auch bei den Rallyes zuvor besonnen fahren: „Er muss hier nichts beweisen. Er muss nicht gewinnen, niemand erwartet das. Wichtig ist, dass er ins Ziel kommt und seine Erfahrungen macht. Wenn er am Ende Fünfter wird, ist das auch okay. Eine große Hilfe ist Klaus Wicha, der im Auto angstbefreit ist – wenn er einmal sagt, er soll langsamer machen, dann hat das einen triftigen Grund.“

Keinen Erwartungsdruck möchte auch Hermann Neubauer auf sich lasten sehen – er hat jedoch zuletzt im Rebenland wie auch Grösssing gezeigt, dass er das Potential hat, Serienstaatsmeister Raimund Baumschlager „das Leben schwer zu machen“, man darf also gespannt sein auf die ersten Sonderprüfungen.

Zumal die 21,1 Kilometer lange SP 2/4 „Vorderlimberg-Theklagraben“ besonders anspruchsvoll wird, da sie heuer in die andere Fahrtrichtung gefahren wird. Andi Aigner sagt: „Das ist wirklich eine richtige Mutstrecke geworden, vor allem die Berg-Passage – hier kann man ganz schnell einen Fehler machen, ich bin gespannt, jedenfalls ist die Prüfung vollkommen anders, und sie ist daher für alle neu.“

Kurz vor dem Start zogen wieder einmal Wolken auf. Saibel-Copilotin Ursula Mayerhofer stöhnte: „Jedes Jahr das Gleiche. Ich rechne derzeit eher damit, dass es wieder einmal zu regnen beginnen wird. Die Frage wird nur sein, wie stark.“ Selbst wenn der Regen kommt – die Luft im Lavanttal brennt vor Spannung…

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