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ORM: Lavanttal-Rallye

Zweikämpfe in allen Divisionen vorprogrammiert

Auf Raimund Baumschlager wartet die härteste Konkurrenz seit langem, Titelverteidiger Michael Böhm steht in der Division II unter Druck.

Foto: Harald Illmer

Division I
Raimund Baumschlager ist es mittlerweile gewöhnt, derjenige zu sein, auf den sich die Verfolgerschaft fokussiert. Nach elf Staatsmeistertiteln strapaziert dieser Umstand sein Nervenkostüm aber auch vor der Lavanttal-Rallye nicht, wenngleich seit dem letzten Lauf vor drei Wochen in Leutschach durch einen bärenstarken Auftritt von Gerwald Grössing das Kräfteverhältnis zumindest korrigiert wurde. Baumschlager: „Die Rebenland-Rallye hat gezeigt, dass ich nicht automatisch als alleiniger Siegertipp gelten kann. Die Konkurrenz wird immer stärker, was für die Meisterschaft und den Rallyesport in Österreich nur gut sein kann.Nichtsdestotrotz will ich die Lavanttal-Rallye heuer natürlich gewinnen. Nachdem ich letztes Jahr nur den zweiten Platz erreicht habe, gibt’s da noch ein bissel eine offenen Rechnung zu begleichen.“ Was schwer genug werden dürfte, stehen doch neben Baumschlagers Skoda Fabia S2000 noch weitere sieben S2000-Boliden sowie Grössings Ford Fiesta R5 am Start.

Gerwald Grössing, der zuletzt in Leutschach bis zu seinem Reifenschaden und anschließenden Unfall geführt hat, ist mit Optimismus vollgepumpt: „Für mich ist die Lavanttal-Rallye sehr wichtig. Weil im Rebenland habe ich gesehen, dass wir mit unseren Ford Fiesta R5 gegen Raimund Baumschlager erstmals mit gleichen Waffen kämpfen können. Nur um den Unterschied deutlich zu machen, den Rundkurs Eichberg bin ich um 26 Sekunden(!) schneller gefahren als ein Jahr vorher im Mitsubishi R4. Mir tut vom Unfall in Leutschach zwar noch einiges weh, aber trotzdem glaube ich, wir und auch Hermann Neubauer werden Baumschlager in Wolfsberg schwer ins Schwitzen bringen.“

Der von Grössing angesprochene Hermann Neubauer hatte in der Südsteiermark zwar nur einen Kurzauftritt, dieser brachte aber wenigstens eine positive Erkenntnis: „Der Beginn bei der Rebenland-Rallye mit der Bestzeit auf der ersten Sonderprüfung hat gezeigt, dass wir mit dem Ford Fiesta S2000 schnell sind. Dass es dann ein technisches Gebrechen gegeben hat, ist Pech. Aber trotzdem stimmt mich das alles sehr positiv. Ich denke, wenn alles passt, dass ich in Kärnten mit Grössing und Baumschlager um den Sieg mitfahren kann.“

Mario Saibel fuhr im Skoda Fabia S2000 zuletzt aufs Podest, war aber trotzdem grüblerisch: „Der dritte Platz im Rebenland schmeichelt ein wenig. Denn ich war mit der Performance eigentlich gar nicht zufrieden. Weder meine Leistung noch die vom Auto hat wirklich gepasst. Jetzt haben wir am Setup was geändert, und damit sollten wir im Lavanttal etwas besser mit der Spitze mithalten können.“

Der erfreuliche Überraschungsgast im Lavanttal heißt Hannes Danzinger. Der schnelle Niederösterreicher, der zuletzt im Oktober 2013 beim ERC-Lauf in San Remo im Einsatz war, steht erstmals in seiner Karriere mit einem Peugeot 207 S2000 aus dem Hause Stohl Racing am Start. „Dank Waldemar Benedict und der Firma Wiesbauer ist dieser vorerst einmalige Auftritt in so einem Auto für mich möglich“, freut sich Danzinger. An seiner Seite hat er ebenfalls prominente Unterstützung – Barbara Watzl, die Copilotin von Andreas Aigner.

Gespannt darf man auch auf Chris Brugger sein. Der erst 18 Jahre junge Salzburger lag im Rebenland zwischenzeitlich sogar auf dem zweiten Gesamtplatz, ehe ein Missgeschick seinen Skoda Fabia S2000 und ihn kurz vor Schluss aus dem Bewerb warf. Brugger sieht sowohl seine Performance als auch den Ausfall realistisch: „Der kurzfristige zweite Platz war auch glücklich, weil viele vor mir ausgefallen sind, aber ich habe doch gesehen wie nahe Glück und Pech beieinander liegen. Im Lavanttal zählt für mich in erster Linie die Zielankunft. Ich habe noch viel zu lernen. Wichtig ist es jetzt einmal, den Ausritt aus dem Kopf und wieder Vertrauen in die Geschwindigkeit zu bekommen.“

Neben Routinier Walter Mayer, der wieder mit seinem Peugeot 207 S2000 ins Rennen geht, versprühen auch die beiden Tschechen Jiri Tosovsky und Robert Adolf sowie der Russe Dmitry Biryukov mit ihren Skoda Fabias S2000-Power im Lavanttal. Andere Power, nämlich Lady-Power, darf man wieder von der schnellen Slowenin Asja Zupanc (Mitsubishi Evo IX) erwarten.

Abseits der S2000-Boliden ist spätestens seit der Rebenland-Rallye Manuel Kössler der Star. Der Deutsche holte mit seinem Subaru Impreza R4 sensationell Platz zwei und ist auch für Wolfsberg hochmotiviert. „Das war ein unglaubliches Gefühl. Aber jetzt kommt eine neue Aufgabe, und ich werde versuchen, auch hier das Beste abzurufen.Vielleicht können wir wieder den einen oder anderen ärgern.“ Kössler fährt mit Blickrichtung Mitropacup und ist als Deutscher nicht für die österreichische Meisterschaft punkteberechtigt. Dasselbe gilt für Kösslers deutsche Pendants Hermann Gassner (Mitsubishi Evo X), Robert Pritzl und Sandro Wallenwein (beide Subaru Impreza R4) sowie den Russen Viacheslav Chulyukanov (Mitsubishi Evo IX).

Aus österreichischer Sicht versuchen in der Division I noch die Kärntner Andreas Mörtl (Mitsubishi Evo IX R4) und Norbert Liebert (Mitsubishi Evo IX) sowie der Oberösterreicher Peter Ölsinger (Mitsubishi Evo X) und der Tiroler Günter Karbun (Mitsubishi Evo IX) ihr Glück.

Nicht für Division I gewertet, aber trotzdem jedes Jahr eine Lavanttaler Attraktion ist der Kärntner Alfred Kramer, der auch heuer wieder mit einem Mitsubishi Evo VI versuchen will, mit Österreichs Elite mitzuhalten. Kramer fährt mit slowenischer Lizenz in der Klasse RC16, ist aber nicht für die österreichische Meisterschaft punkteberechtigt.

Division II
In der Division II steht Staatsmeister Michael Böhm nach seinem Unfall im Rebenland unter Anspannung: „Das war leider ein Blackout von mir. Aber fürs Lavanttal sind wir wieder gerüstet. Dort habe ich mich immer wohl gefühlt. Ich habe gehört, dass einige Prüfungen umgedreht werden, das macht die Rallye noch reizvoller.“ Als Böhms härtester Gegner gilt nicht der in der Meisterschaft etwas überraschend führende Ungar Kristof Klausz, sondern eher der zuletzt siegreiche Slowene Aleks Humar (Renault Clio). Auch dessen Landsmann Rok Turk (Peugeot 208) oder der Italiener Bernd Zanon (Renault Clio) sind nicht zu unterschätzen.

Zuletzt hat auch der Burgenländer Andreas Kainer überraschend aufgezeigt. Mit seiner routinierten Copilotin Elke Aigner holte der Opel-Corsa-OPC-Pilot den unglaublichen siebenten Platz in der Gesamtwertung der Rebenland-Rallye. Und das bei seinem erst fünften Start. „Dieser Topten-Platz war mein bisheriges Karriere-Highlight. Im Lavanttal wird es aber ungleich schwieriger werden. Dass wir damit im Opel-Cup vor dem regierenden Meister Daniel Wollinger gelegen sind, ist erfreulich und setzt uns auch einem gewissen Druck aus. Aber ich denke, damit können wir gut umgehen.“ Aus dem Opel-Lager ist vor allem auch mit Christoph Leitgeb zu rechnen. In seiner Heimat ist der Kärntner immer zusätzlich motiviert.

Der steirische Opel-Cup-Meister Daniel Wollinger sattelt im Lavanttal um und könnte damit sogar um den Sieg mitreden: „Ich bin erstmals mit einem Opel Adam am Start, wechsle also in ein stärkeres Auto. Die Freude darauf ist riesengroß. Ich bin schon sehr gespannt auf meinen Auftritt.“

Gespannt darf man auch sein, wie sich der im Lavanttal am Start stehende Deutsche Citroen-Cup auf das Gesamtergebnis in der Division II auswirken wird. Wenngleich die deutschen Starter nicht für die ÖRM punkteberechtigt sind, in der Siegerliste könnten sie mit ihren elf bulligen Citroen DS3 einiges durcheinanderwirbeln. Nach der Rallye Saar-Pfalz im März ist die Lavanttal-Rallye der einzige Auslandsstart in diesem Cup, der insgesamt sechs Läufe umfasst.

Rallye-Pokal der OSK
Auch in den drei Divisionen des Rallye-Pokals der OSK wird in Wolfsberg kräftig Gas gegeben. In der Division P1 hat Alfred Leitner (Peugeot 206) sogar die Chance auf die Führung in der Gesamtwertung. Darauf lauern auch der Kroate Tomas Hrvatin (Renault Clio) sowie der Tscheche Jakub Voldrich (Peugeot 206).

In der Division P2 versucht der Kärntner Robert Surtmann (Mitsubishi Evo VI) seine Spitzenposition zu verteidigen. Harte Konkurrenz findet er im Oberösterreicher Robert Zitta (Subaru) und Horst Stürmer (Audi Quattro) sowie den Steirer Walter Pfeffer (Mitsubishi Evo VIII) und den Kärntner Hannes Pink (Lancia).

Die Division P3 ist besonders für den Niederösterreicher Martin Jakubowics interessant. Der Renault-Clio-Pilot könnte mit einem Sieg in der Gesamtwertung davonziehen. Durchsetzen muss er sich im Lavanttal aber unter anderem gegen die Österreicher Rene Thiede (Peugeot 306), Erich Krautberger (BMW 325i) oder Günther Joham (BMW 325i).

Historische Staatsmeisterschaft und Historischer Rallye-Pokal
In der Historischen Staatsmeisterschaft kommt es im Lavanttal zum Kampf der Meister. Im Porsche-Duell trifft der Ex Kris Rosenberger auf den jetzigen Champion Johannes Huber. Rosenberger: „Das Rollout mit meinem neuen Porsche im Rebenland war mit dem Sieg absolut zufriedenstellend. Jetzt kommt im Lavanttal mit Johannes Huber der regierende Staatsmeister als Gegner. Auf dieses Aufeinandertreffen freue ich mich natürlich ganz besonders, das wird auch für die Zuschauer sicherlich ein Spektakel.“ Huber, der mit Beppo Harrachs Copiloten Leopold Welsersheimb ins Rennen geht, sieht Rosenberger dabei im Vorteil. „Er ist sicher der bessere Fahrer als ich. Aber trotzdem muss er erst einmal ins Ziel kommen. Ich werde mich der Herausforderung sicher stellen.“ In Lauerstellung befindet sich mit Willi Rabl ein dritter Porsche-Pilot.

In der Division 1 des Historischen Rallye-Pokals versucht der Niederösterreicher Gerhard Openauer (Ford Escort RS 2000) sein Glück, in der Division 2 ist der Kärntner Spitzenreiter Dieter Bardel ((BMW 318iS) Favorit.

Slowenische Fahrer an sieben Rallyes, erster Favorit bleibt Humar
In der Zeit der schwierigen Wirtschaftslage gibt es immer mehr slowenische Rallyeveranstalter. Diejenigen Fahrer, die schon letztes Jahr gewonnen haben, sind immer noch Titelfavoriten und haben noch stets Lust, sich an den Rallyes in Slowenien und in der Nachbarschaft zu bestätigen.

Hauptfavorit der neuen Saison ist der aktuelle Staatsmeister Aleks Humar mit dem Renault Clio R3. Humar mußte in der letztjährigen Saison die Rallye Lavanttal auslassen, da sein Fahrzeug noch nicht fertig war, hat aber am Ende der Saison trotzdem zum dritten Mal den Meistertitel in der Gesamtwertung gewonnen. Sein Beifahrer bleibt Florijan Rus. Die beiden werden auch am Mitropa Cup teilnehmen.

Humar war in der letztjährigen Saison trotz seines nur zweiradangetriebenen Fahrzeugs auch für die Konkurrenz mit allradangetriebenen Fahrzeugen zu schnell. Mit so einem allradangetriebenen Fahrzeug wird auch die schnelle Lady Asja Zupanc mit Sicherheit die Spitzenposition angreifen.

In der Kategorie der zweiradangetriebenen Fahrzeuge (Staatsmeisterschaft-Division II.) werden wohl Grega Premrl und der bekannte Rok Turk mit dem Peugeot 208 R2 Humar den Titel streitig machen; Premrl ist der letztjährige Titelträger der niedrigsten Division I; diesen Titel hat er mit dem MG ZR105 gewonnen. In der neuen Saison wird er in der Division II. mit dem Citroen DS3 R3T auftreten. Auch der Kroate Viljam Prodan mit dem Renault Clio R3, Alan Pajk mit dem Peugeot R2 und die zwei jungen Fahrer Tim Novak mit der Škoda Fabia R2 und Klemen Popit mit einem Citroen C2 R2 werden die Spitzenpositionen angreifen.

Die Slowenische Staatsmeisterschaft 2014 besteht aus sieben Rallyes. Dem Auftakt am Lavanttal Rallye folgt im Mai das Hauptevent der Saison für die slowenischen Fahrer: Rallye Saturnus. Dann folgen Rallye Velenje und die wiederbelebte Rallye Maribor, an der in der Vergangenheit auch die österreichische Staatsmeisterschaft teilgenommen hat. Im Herbst folgen die neue Rallye Nova Gorica und die Rallye Idrija. Die Saison wird in mit der Rallye Poreč in Kroatien abgeschlossen.

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