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ORM: Rebenland-Rallye

Stimmen der Teilnehmer vor dem Start

WRCs gegen den Rest der Welt – vor dem Auftakt zur Rallye-ÖM am 18.3. sorgen die Titelkandidaten mit launigen Aussagen für Stimmung.

Fotos: Harald Illmer

Die Rebenland-Rallye im Raum Leutschach wird am kommenden Freitag gestartet. Zum ersten Mal in der fünfjährigen Geschichte des südsteirischen Motorsportspektakels fungiert die Rallye als ÖM-Auftakt; und zum ersten Mal seit 2011, als es Beppo Harrach gelungen ist, den Siegeszug von Raimund Baumschlager in der heimischen Staatsmeisterschaft zu unterbrechen, steht der 13fache Champion so richtig unter Druck. Zwei Piloten, Hermann Neubauer und Gerwald Grössing, haben die Neuerung im Reglement genutzt und sich World Rally Cars geleistet.

Mit rund 30 PS mehr als der R5-Bolide von Baumschlager kommt das Duo um die Favoritenrolle nicht herum. Um ihren Willen, die Vorherrschaft des Seriensiegers zu brechen, machen die beiden kein Geheimnis, was der Rallyemeisterschaft in Österreich nur gut tun kann und den Fans wohl Motorsport auf höchstem Niveau garantieren sollte. Allein der Schlagabtausch im Vorfeld der Rebenland-Rallye erinnert an alte Zeiten, als sich die Kontrahenten nicht nur auf den Sonderprüfungen, sondern auch mit Worten Gefechte geliefert haben.

Die Stimmen einiger Teilnehmer vor der Rebenland-Rallye 2016

Thomas Zeltner, Co-Pilot von Raimund Baumschlager (Škoda Fabia R5): "Wir sind heuer ganz klar in der Außenseiterrolle. Ein World Rally Car ist einem R5-Boliden kräftemäßig klar überlegen. An dieser Tatsache gibt es nix zu rütteln. Wir rechnen bis zu zwei Sekunden pro Sonderprüfungskilometer. Rechnet man ab, dass die WRCs unserer Gegner nicht die allerneuesten sind, bleibt eine Sekunde. Selbst wenn man einen gewissen Gewöhnungsfaktor ans Fahrzeug miteinbezieht, bleibt eine halbe Sekunde übrig. Wenn alles planmäßig abläuft, sind wir am Ende also eineinhalb Minuten hinten, aber wir werden trotzdem sicher wie immer mit vollstem Einsatz kämpfen, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Unser fünfter Sieg im Rebenland ist realistisch betrachtet nicht möglich. Wir haben also keinen Druck, was möglicherweise auch noch Kräfte freisetzen kann. Unsere Hoffnung ist, dass sich Neubauer und Grössing vielleicht gegenseitig in irgendeinen Fehler hineinhetzen. Dann werden wir da sein!"

Hermannn Neubauer (Ford Fiesta WRC): "Ja, ich trete an, um Meister zu werden. Das ist der Anspruch, den man sich setzen muss, wenn man mit einem WRC in die Saison geht. Darum nehme ich dem Gerwald Grössing auch seine kolportierte Aussage, dass er nur 'just for fun' in der Meisterschaft mitfährt, nicht ganz ab. Das ist Tiefstapelei, die nicht angebracht ist. Ich habe mich mit dem Auto bereits bei einem sehr guten Test anfreunden können. Ein, zwei Tests stehen sogar noch auf dem Programm, also sehe ich dem Ganzen sehr, sehr positiv entgegen, aber Raimund Baumschlager ist noch immer 13facher Staatsmeister und der Mann mit der meisten Erfahrung. Zudem gewinnt man eine Rebenland-Rallye nicht im Vorbeigehen vier Mal hintereinander."

Gerwald Grössing (Ford Fiesta WRC): "Raimund Baumschlager ist Rekordstaatsmeister, und das hat er sich auch hoch verdient, aber kein Mensch hat jemals [sic!] geschrieben, dass er eigentlich immer im stärksten Auto gesessen ist und manchmal auch nur deswegen gewonnen hat. Jetzt ist es halt einmal umgekehrt, und es sind zwei motorisch stärkere Autos als seines im Feld, aber das ist auch schon unser einziger Vorteil. Baumschlager ist noch immer der Mann mit der meisten Routine, und er verfügt noch immer über das höchste Budget. Das sind also noch immer zwei Komponenten, die klar für ihn sprechen. Natürlich will ich im Rebenland gewinnen, und wenn alles passt, dann werde ich das auch. Für Hermann Neubauer bleibt da leider nur der Sieg in der Damenwertung übrig."

Niki Mayr-Melnhof (Ford Fiesta R5): "Ich bin noch nie im Rebenland gefahren. Auch auf Asphalt feiere ich meine Premiere mit dem Ford Fiesta R5, mit dem ich ja nur beim Schotterevent letztes Jahr im Waldviertel gefahren bin. Deshalb sollte man keine Wunderdinge von mir erwarten, aber ich freue mich voll auf die Meisterschaft und auf die Duelle mit den Spitzenpiloten. Dass zwei WRC im Starterfeld stehen ist toll für die Fans und toll für die österreichische Meisterschaft. Ich finde es super, dass damit wieder für Spannung im Titelkampf gesorgt ist. Der Druck liegt jedenfalls bei den WRCs."

Michael Böhm (Opel Adam R2): "Ich bin in erster Linie froh, dass ich überhaupt die Meisterschaft bestreiten kann. Lange Zeit hat es aus budgetären Gründen nicht danach ausgesehen. Jetzt habe ich jedoch mit einem Opel Adam R2 von Stengg Motorsport die Möglichkeit, meine drei Staatsmeistertitel in der 2WD-Meisterschaft zu verteidigen. Das wird gegenüber den motorisch stärkeren R3-Autos, die dabei sind, keine leichte Aufgabe, aber in Deutschland hat zum Beispiel ein Marjan Griebel schon bewiesen, dass man mit dem Opel durchaus auch Rallyes [in der 2WD-Klasse; Anm.] gegen höherklassige Rivalen gewinnen kann. Mittlerweile habe ich einen zufriedenstellenden Test absolviert und mich mit dem Auto ein wenig anfreunden können, wenngleich ein hundertprozentiges Vertrauen natürlich noch nicht da sein kann. Dazu fehlen mir schon noch einige Kilometer, aber wir haben bereits ein sehr gutes Setup finden können, und vor allem mit den [..] Reifen hab ich ein gutes Gefühl. In Summe gesehen wäre ich mit einem Top-drei-Platz im Rebenland schon mehr als glücklich. Auch mit meiner neuen deutschen Beifahrerin Jasmin Noll wird es sicher gut klappen. Sie ist eine sehr erfahrene Co-Pilotin, die sowohl in Österreich als auch international bereits seit Jahren im Einsatz ist. Jasmin weiß genau, was sie tut und was zu tun ist."

Daniel Wollinger (Renault Clio R3): "Dank Eddy Schlager habe ich heuer die Möglichkeit, eine Renault Clio R3 zu fahren. Dass ich mit einem solchen Auto einer der Favoriten auf den 2WD-Titel bin, damit muss ich leben und nehme diese Rolle auch gerne an. Im Rebenland habe ich mich immer wohl gefühlt. Das ist eine tolle Rallye, und noch dazu genieße ich dort als Steirer Heimvorteil. Nach meinem Privatunfall im letzten Jahr bin ich seit neun Monaten nicht mehr in einem Rennauto gesessen. Ich bin selber schon sehr gespannt auf mein Comeback in der Rallyeszene."

Gernot Zeiringer (Opel Adam R2): "Die Rebenland-Rallye liebe ich wegen ihrer tollen Prüfungen und der wunderschönen Landschaft. Mein einziges, aber nicht unerhebliches Problem ist aber, dass ich hier noch nie wirklich schnell war. Diesen Zustand möchte ich heuer ändern."

Christoph Lieb (Opel Corsa OPC): "Ich konzentriere mich voll auf den Opel Corsa OPC Cup. Da kommt mir die Rebenland-Rallye als Testeinsatz vor dem Saisonstart im Lavanttal sehr gelegen. Auch in der Juniorenstaatsmeisterschaft hab ich nach meinem letztjährigen Vizemeistertitel zwar was zu verteidigen, aber da sind heuer sehr viele junge Piloten mit stärkeren Fahrzeugen dabei."

Luca Waldherr (Opel Adam R2): "Ich sitze zum ersten Mal in einem richtigen Rennauto. Die Tests waren unglaublich. Der Opel Adam R2 ist irrsinnig wendig, aber er verzeiht praktisch keine Fehler – im Prinzip muss man mit diesem Gerät das Autofahren neu lernen. Daher sehe ich 2016 als weiteres Lernjahr in meiner Entwicklung. Ansonsten wollen mein neuer Co-Pilot Tobias Unterweger und ich einfach unseren Spaß haben, der Rest wird sich dann schon ergeben."

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