RALLYE

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter
ORM: Lavanttal-Rallye

Walter Mayer stellt sich die Sinnfrage

Spitzensport mit 69: „Soll ich mir das noch weiter antun?“ - Im Lavanttal ist der Gießhübler als ältester Teilnehmer jedenfalls noch dabei.

Fotos: Dominik Fessl

Würde man eine Blitzumfrage bei Pensionisten starten, wie sie ihre Freizeit gestalten, würde man wohl Wandern, Ausflüge, Shoppen oder auch Tauben füttern im Park als häufigste Antworten bekommen. Spitzensport betreiben wäre mit Sicherheit nicht darunter.

Einer, der da komplett aus der Norm fällt, ist Walter Mayer. Der mittlerweile 69jährige Niederösterreicher steht nach wie vor voll im Berufsleben, hat quasi die Oberaufsicht über sein Autohaus in Gießhübl und den Reitstall im benachbarten Kaltenleutgeben. Und sportlich misst er sich in seiner 39. Motorsportsaison in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft mit den Stars der Jetztzeit und den aufstrebenden jungen Talenten.

Beim zweiten Lauf am kommenden Wochenende (7., 8. April), der Lavanttal-Rallye, steht er mit seinem Peugeot 208 R5 und Co-Pilotin Katja Totschnig als einer von knapp 90 Teilnehmern – wohlgemerkt als ältester Pilot - erneut am Start. Im Vorfeld steht bei Mayer aber nicht die Frage nach den Zielen, sondern die Sinnfrage, ob er sich denn das alles noch weiter antun soll.

Dieses Umdenken kam aber nicht von heute auf morgen: „Es ist ein Prozess, der schon einige Monate im meinem Kopf herumschwirrt. Irgendwie fehlt der letzte Biss, die Freude am Motorsport – vor allem vor den Rallyes“, erklärt Mayer, der aber auch ein wenig in der Zwickmühle ist. „Denn wenn ich dann im Auto sitze und mir eine halbwegs gute Prüfung gelingt, ist die Freude wieder da.“

Genau das ist aber der Punkt: Mayer ist als Mensch voll von Ehrgeiz und ein Perfektionist: „Wenn ich etwas mache, dann will ich alles herausholen, bin nur mit dem Maximum zufrieden. Wenn ich die letzten Veranstaltungen Revue passieren lasse, dann bin ich ehrlich genug zu mir um zu sagen, dass dies nicht der Fall war.“

Im Klartext heißt das, dass der Zahn der Zeit eben auch an Walter Mayer nicht spurlos vorüber geht: „Da kannst du noch soviel trainieren, an deiner Fitness arbeiten. Fakt ist, dass es von Jahr zu Jahr mühsamer wird. Die körperliche Anstrengung, das Nachlassen der Sehkraft – alles Faktoren, die man einfach nicht beeinflussen kann, die eben das Alter mit sich bringt. Und das macht dann in Summe den Rückstand auf die Spitze aus – abgesehen von den vielen technischen Problemen, die ich bei den letzten Rallyes hatte.“

Nachdem er aber vom Tauben füttern im Park nicht viel hält, wird Mayer wohl noch ein Weilchen am Grübeln bleiben. Einen krönenden Abschluss hätte sich seine lange und erfolgreiche Karriere verdient. 2018 wäre ein perfekter Zeitpunkt – eine letzte Rallye mit 70 in seiner 40. Saison – das hätte doch was..

News aus anderen Motorline-Channels:

ORM: Lavanttal-Rallye

- special features -

Weitere Artikel:

Alpe Adria Rally Cup: Vorschau 2026

AARC: Neues Konzept! Murtal Rallye dabei!

Der Alpe Adria Rally Club startet mit einem neuen Konzept in die Jubiläumssaison 2026. Seit 17 Jahren besteht der Alpe Adria Rally Club (AARC) und der Alpe Adria Rally Cup (AARC) und die Alpe Adria Rally Trophy (AART) wird 2026 zum 15. Mal durchgeführt.

WRC Japan: Nach Tag 3 (SP 14)

Ogier kontert Evans und baut Führung aus

Sebastien Ogier verteidigt seine Führung bei der Rallye Japan knapp gegen Elfyn Evans: Nur 6,5 Sekunden trennen die beiden Toyota-Piloten

Ott Tänak beendet Ende 2025 seine Karriere als Vollzeitfahrer in der WRC: Der Weltmeister von 2019 will künftig mehr Zeit mit seiner Familie verbringen

Ogier spricht nach seinem neunten Titel über eine "außergewöhnliche Serie" - Er ordnet seine Teilzeitsaison ein - Evans analysiert, wo er entscheidende Punkte verlor

"Das Leben wird zeigen, ob ..."

Ott Tänak über seinen WRC-Abschied

Auf seine Entscheidung, sich aus der Rallye-WM zurückzuziehen, geht Ott Tänak drei Wochen nach Bekanntgabe nun anlässlich des Saisonfinales etwas näher ein

Rallyshow Santadomenica/Cro: Bericht

Gebrüder Wagner auf dem Podium

Ein Comeback der „Wagnerei“ gab es beim actionreichen Saisonabschluss bei der Rallyshow Santadomenica. Simon Wagner siegte, Bruder Julian auf Platz drei. Insgesamt waren elf Piloten aus Österreich am Start.