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Sturm vor der Ruhepause

Bevor die Piloten des Marathons die wohlverdiente sonntägliche Ruhepause antraten, wurden Sie erneut auf eine harte Prüfung gestellt.

Nach der ersten Rallye-Woche, bei der Sonntags-Rast in Atar (Mauretanien), liegen im Motorrad-Feld der noch 82 verbliebenen Biker ausschließlich Teilnehmer mit Mattighofener KTM-Maschinen auf den ersten 10 Rängen, mit Ausnahme von Lundmark/BMW – Mitsuhashi/ Honda – Rosselet / Monnier liegen sogar auf den ersten 27 Rängen nur Motorräder aus Oberösterreich.

Der Samstag verlief für KTM trotz dieser Erfolgsmeldungen eher unerfreulich, der im Team äußerst beliebte Jean Brucy verzeichnete einen schweren Unfall und musste mit dem Hubschrauber ins Biwak geflogen werden. Mit dem Gesamtklassement dürfen Kris Rosenberger, Heinz Kinigadner und Co aber zufrieden sein, Vorjahressieger Fabrizio Meoni führt vor Carlo de Gavardo und Nani Roma.

Bei den Autos zeichnet sich ebenfalls ein großer Triumph für lediglich einen Hersteller ab, mittlerweile liegen vier Mitsubishis in Front, Hiro Masouka führt vor Landsmann Shinozuka und Jutta Kleinschmidt, Rang vier hält derzeit Jean-Pierre Fontenay. Ein weiterer Mitfavorit um den Sieg – Gregoire de Mevius – musste seinen Nissan-Offroader noch vor dem Start wegen Elektronik-Problemen abstellen.

Erfreulicher Zwischenstand aus österreichischer Sicht in der LKW-Wertung, zwar ist der Russe Tchaguine weiter eine Klasse für sich, Peter Reif – derzeit auf Rang fünf gelegen – hat aber noch Chancen auf einen Stockerlplatz, Helmut Kröpfel darf mit Position sieben ebenfalls zufrieden sein.

Motorräder:
Mit Jean Brucy muss KTM erneut auf einen Top-Mann verzichten, der Gesamt-Triumph ist dadurch aber nicht gefährdet

Crash, aus und vorbei! Jean Brucy, die gute Seele unter den Fahrern des KTM-Teams, wird Dakar nicht auf dem Motorrad erreichen. Der Franzose hatte am Samstag einen schweren Unfall. Er stürzte auf der steinigen Piste 4 Kilometer nach CP 2. Anfänglich hatte er sich wieder aufgerappelt und war noch einige Kilometer gefahren. Helfer fanden ihn dann aber bewusstlos neben seinem Motorrad liegend. Jean hatte bei dem Sturz ein Schleudertrauma erlitten. Er wurde mit dem Helikopter ins Biwak nach Atar geflogen. Inzwischen geht es ihm wieder etwas besser.

Der Ausfall von Jean Brucy trifft auch seine Kollegen. Nicht umsonst hatte der Franzose den guten Ruf, der schnellste Wasserträger und Mechaniker der Rallye zu sein. Erst vorgestern, auf der Etappe nach Tan Tan, hatte Jean Kari Tiainen mit seinem Vorderrad ausgeholfen. Alfie Cox, gemeinsam mit Jean im Team und immer ein Freund der klaren Aussprache, sagte denn auch im Biwak, was die meisten denken: "Fuck up! Jean war immer für uns da, hat uns immer geholfen, er hat das absolut nicht verdient!"

Soweit der traurige Aspekt des Tages. Aus KTM-Sicht erfreulich ist wieder der Blick auf den Ausgang der Etappe. Der Kampf zwischen den Fahrern der verschiedenen KTM-Teams geht munter weiter. Heute hatte wieder ein LC4-Pilot die Nase vorn. Kari Tiainen erwies sich auf der 383 Kilometer langen und sehr abwechslungsreichen Piste als der Schnellste. Auf den Zweitplatzierten Jordi Arcarons fuhr er einen Vorsprung von über 3 Minuten heraus. Dem wiederum folgt ein Teamkollege: Isidre Esteve Pujol.

Kari Tiainen bewertete es als Vorteil, dass er das Feld heute von hinten aufrollen konnte. "Es war eigentlich sehr leicht für mich. Ich startete später und brauchte nur noch den Spuren in den Dünen zu folgen. Nur einmal hatte ich zu kämpfen, als ich mit meinem Motorrad versackte und es schieben musste. Da schlug mein Herz bis zum Hals." Auch Jordi Arcarons war zufrieden. "Ich bin gut über die Etappe gekommen und würde meinen, dass ich für einen Sieg der diesjährigen Dakar gute Chancen habe."

Ein Blick auf den Gesamtstand: Meoni führt mit 1 Minute 53 Sekunden vor Carlo de Gavardo. Nani Roma ist auf Platz 3 zurückgefallen (+2.02).

Autos
Gregoire de Mevius scheidet aus, Mitsubishi liegt nun bereits mit vier Autos in Front

Auf der neunten Etappe der Rallye Dakar 2002 formierte sich ein Mitsubishi-Quartett an der Spitze. Während der bisherige Führende Hiroshi Masuoka im Mitsubishi Pajero seinen Vorsprung durch seinen dritten Etappensieg bis auf 11.46 Minuten vor Teamkollege Kenjiro Shinozuka vergrößerte, erzielte Jutta Kleinschmidt mit der zweitbesten Zeit ihre bisherige Bestleistung bei der diesjährigen Ausgabe des Marathon-Klassikers. Nach dem Ausfall von Grégoire de Mevius rückte die Deutsche auf Platz drei vor, während Jean-Pierre Fontenay in einem weiteren Werks-Pajero das Führungsquartett komplettiert.

"Das war heute eine echte Dakar-Prüfung", erklärte Jutta Kleinschmidt. "Ein steiniger Trial-Pass, dann Dünen, anschließend ein ausgetrocknetes Chott-Tal sowie eine anspruchsvolle Navigation - heute hat die Dakar so richtig begonnen." Bereits am morgigen Sonntag steht der Ruhetag zur Halbzeit der Rallye auf dem Programm. "Auch wenn jetzt zeitlich die Hälfte der Rallye vorbei ist, so steht uns der härteste Teil immer noch bevor, denn Mauretanien bietet mit Abstand die schwierigsten Prüfungen."

Neben den vier Werkspiloten an der Spitze des Feldes schlagen sich auch die Kunden von Mitsubishi bestens: Mit dem Portugiesen Carlos Sousa auf Rang sechs, dem Franzosen Luc Alphand auf Rang sieben, Saeed Al Hajri aus Qatar auf Platz acht und dem Israeli Nir Barkat auf Position neun sind vier weitere Mitsubishi-Piloten unter den ersten Zehn vertreten.

LKW's:
Sowohl Peter Reif als auch Helmut Kröpfel liegen gut im Rennen, Reif hat sogar Chancen auf's Stockerl

Dipl.Ing. Dr. Peter Reif, Geschäftsführer bei der Steyrer Magna-Technik, fightet mit einem 4x4 MAN-Lkw als „Exress-Zusteller im Ersatzteilbereich“ in KTM’s Auftrag um einen Stockerlplatz mit. Der St. Wolfganger liegt nach der Hälfte der 9.000 km-Rallye auf Rang 5 – in Schlagdistanz zum viertplazierten Hino-Werkspiloten Sugawara - im Gesamtklassement : „Leider haben wir heute mehr als 30 Minuten auf den Japaner verloren, entschieden wird die Rallye in unserer Klasse jedoch erst zwei Tage vor Ende der Rallye bei einer 24-Stunden-Fahretappe !“

Schon im Vorjahr konnte der MAN-Primgeiger aus St. Wolfgang in Dakar mit dem Münchner Serien-Lkw Rang 3 feiern. Anno 1998 fuhr er mit einem japanischen Hino- Prototyp, ein Entwicklungsauftrag der Japaner an Reif, in Dakar sogar als erster (und bisher einziger österreichischer Sieger) durchs Ziel : „Gewinnen kann ich heuer nicht, da mein Auto völlig serienmäßig ist, aber Dritter möchte ich heuer neuerlich werden !“

Für Hochachtung und Bewunderung seitens der Mitbewerber sorgt einer der ältesten Teilnehmer dieser Dakar-Rallye : Der Attnanger Landmaschinenhändler Helmut Kröpfel liegt trotz Pensionsalter bei seiner „ersten Dakar-Rallye im Renntempo“ nach neuerlicher Top-Plazierung am Samstag (Rang 7) sensationell auf Platz 7 im Gesamtfeld. Und dies obwohl das ober-& niederösterreichisch-bayrische Team Helmut Kröpfel / Hermann Anzini / Ronald Bormann mit dem Serien MAN 4x4 ebenfalls im Auftrag KTMs als „Ersatzteil-Express“ auf den Sonderprüfungen für die Biker fungiert und damit rund 500 kg Mehrgewicht gegenüber der Konkurrenz durch die Dünen schleppt und mehrere Male zwecks „Auslieferung“ von KTM-Teilen an die Biker aufgehalten war .

Kröpfel : „Mein Wunschtraum wäre eine Platzierung unter den ersten Zehn. Bis dato halte ich den mehrmaligen Dakar-Sieger Jan de Roy auf Distanz !“

Am Sonntag gönnen sich die Fahrer einen Tag Ruhe. Für die Mechaniker und Physiotherapeut Ralph Pariasek bedeutet Ruhetag allerdings ein Tag voller Arbeit. Fahrer und Motorräder müssen fit gemacht werden für die letzten und entscheidenden Etappen der Wüstenrallye-Dakar.

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Dakar-Rallye: 28.12.01 - 13.01.02

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