
Nissan Murano V6 Executive - im Test | 14.04.2009
Triumph der Unvernunft
Sie haben nicht in Derivaten spekuliert? Ihre Pension ist gesichert? Sie wohnen etwas abgelegen? Sie brauchen einen Nissan Murano!
Sie sind gerade auf dem Weg zum Nissan-Händler, um sich einen 370Z zu kaufen. Da läuft Ihnen ein Berner Sennenhund zu! - Bzw. läuft Ihnen, verehrte Dame, ein sonnengebräunter australischer Wakeboarder zu! Was tun?
Die Antwort heißt Murano. Er ist, was man ihm auf den ersten Blick ansieht, hauptsächlich für Amerika designt worden, und nach dortiger Auffassung ein mittlerer Crossover. Hierzulande zählt der japanische Allradler schon zum Größten, was man außerhalb von Kriegszeiten auf den Straßen zu sehen bekommen wird.
Seien Sie sich ehrlich, sagen die Crossover Qashqai und Murano ihren FahrzeughalterInnen, fahren Sie jemals ins Gelände? Ihnen gefallen Geländewagen; sie sitzen gern aufrecht; in einem Minivan wollen Sie nicht gesehen werden.
Sie wollen bzw. brauchen eine gewisse Größe und Flexibilität des Fahrzeugraumes, dazu Allrad für Traktion und Sicherheit. Und nicht zuletzt das Appeal des SUV: „ich könnt’, wenn ich wollt’“.
Aber all das hauptsächlich, oder besser: beinahe ausschließlich auf befestigten Straßen. Also weshalb sollen Sie dann mit einem unbequemen Geländewagen herumrattern?
JagdhüttenbesitzerInnen greifen innerhalb der Nissan-Palette lieber zum ähnlich dimensionierten Pathfinder, einem Hardcore-4x4 mit entsprechend knorrigerem Fahrerlebnis.
Und in Amerika sagt ein Auto wie der Murano auch noch: Freunde, der Sprit wird immer teurer, es muss nicht immer ein Heavy-Duty-Truck zum Einkaufenfahren sein. Aber diese Logik zieht in unseren Breiten dann schon nicht mehr.
Denn mit dem aus dem Sportwagen 350Z hinlänglich bekannten 3,5l-V6-Motor und 265 PS ist das 1,9-Tonnen-Auto mehr als großzügig motorisiert. Eine schlankere Variante gibt es übrigens nicht. – Vernunft? Hmmm…
Dazu kommt ein keineswegs zurückhaltendes Äußeres. „Ich fresse Kleinwagen!“, grinst das gefletschte Überholspur-Gebiss und gibt dem Murano der zweiten Generation einen dramatischen Auftritt.
Dieses Gesicht kommt uns vom Vorgänger bereits bekannt vor; jetzt hat auch der Rest des Autos etwas mehr von diesem Muskelspiel mitbekommen.
Die Seitenscheiben laufen keilförmig zu und enden in einer (unpraktischen) deltoiden C-Säule. Große Licht-Cluster flankieren einen barocken Popsch. Schoko-Seite des Murano bleibt jedoch die Vorderansicht.
Und was kostet das? - Soviel wie zwei Qashqai 2+2. Die Preisliste beginnt bei 56.180,- Euro inklusive aller Taxen. Die noch feinere Ausstattung „Executive“, wie getestet, kommt auf 59.980,- Euro.
Zusätzlich an Bord waren ein DVD-System für die Fondpassagiere um 250,- Euro (damit fällt das hintere Glasschiebedach weg), und der selbstheilende Metalliclack um 510,- Euro. Das macht also 60.740,- Euro. Denken wir nicht mehr drüber nach und steigen wir ein!
Weitere Testdetails:
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