4WD

  • Motorline auf Facebook
  • Motorline auf Twitter

Dem Alltag enthoben

Im Range Rover hat der Fahrer das Gefühl, über den Dingen zu schweben. Wir testen das Top-SUV mit 258 PS starkem Einstiegs-Diesel.

Jutta Bernhard, Rudolf Huber/mid

Es gibt Autos, bei denen ist alles ein bisschen größer, feiner, edler. Etwa beim Range Rover. Das Fünf-Meter-Gesamtkunstwerk aus Alu, Leder, Stahl und Holz ist wie ein Fels in der Brandung.

Er ist das für den Autofahrer, was dem schottischen Land-Edelmann sein Schloss ist: eine Heimstatt, groß, souverän, nobel, gemütlich. Das war jetzt die emotionale Abteilung. Mit einer Portion Understatement betrachtet ist der "Range" einfach ein guter Fullsize-Geländewagen aus der Premium-Abteilung.

Diese Beurteilung gilt ohne Einschränkung auch dann, wenn der edle Brite wie das Testfahrzeug mit "Einstiegsdiesel" und "Grundausstattung" HSE ausgestattet ist.

Drei Liter Hubraum, 190 kW/258 PS, knapp 2,2 Tonnen Leergewicht - das klingt erst mal nach einer nicht wirklich üppigen Motorisierung. Im Alltag zeigt sich aber schon nach den ersten Kilometern: Es reicht - und zwar locker. Das V6-Aggregat ist im Leerlauf so leise, dass man es im Innenraum quasi nicht hört und wird auch bei ordentlicher Beanspruchung nie akustisch lästig.

Dass es durchaus auch für eine engagierte Art der Fortbewegung ausreicht, zeigt die Sprintzeit von 7,9 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h: Als sehr flotter Salon auf Rädern ist der Range Rover wirklich bestens geeignet.

Und das - auch wegen der kräftigen Abspeck-Aktion gegenüber dem Vorgängermodell - mit vertretbarem Spritverbrauch: 9,7 Liter waren es im Test-Durchschnitt, ein paar Zehntel hätten sich durchaus noch einsparen lassen, allerdings zu Lasten des Fahrspaßes.

Der ist im großen Briten beträchtlich. Die Luftfederung und der aktive Neigungsausgleich bügeln so ziemlich alles weg, was unter die Räder kommt, der schwere Wagen nimmt Kurven fast schon leichtfüßig.

Autobahn oder Abkürzung durch das gerne auch sehr grobe Gelände? Von der erhabenen Sitzposition des Lenkers aus registriert man die Nervereien des Alltagsverkehrs und die mühelose Bewältigung von Offroad-Passagen höchstens als belanglose Petitessen: Im Range Rover sitzt man über den Dingen.

Und das mit viel Stil und Komfort. Feinstes Leder und edle Hölzer sorgen für eine unnachahmliche Wohlfühl-Atmosphäre. Das britische Premium-SUV lässt sich über die Tasten im Lenkrad und einen Touchscreen nach einer Eingewöhnungsphase recht schnell bedienen, die Menüführung und die Bildschirm-Grafik sind aber verbesserungsfähig.

Nichts zu bekritteln gibt es an der Ausstattung mit elektronischen Helfern wie der Verkehrschild-Erkennung, dem Spurhalte- und dem Fernlicht-Assistenten. Der Tempomat ist mit einem Stau-Assistenten verbunden, der schon mal zeigt, wie sich autonomes Fahren in etwa anfühlen könnte.

Und der Einpark-Helfer manövriert den großen Luxus-Brummer jetzt auch in Quer-Lücken. Darüber hinaus kann man den Range mit seinem Smartphone verknüpfen und auch als Wlan-Hotspot für bis zu acht Endgeräte nutzen.

Richtig was wegpacken kann man auch. Ein riesiges Platzangebot und jede Menge Komfort für alle Passagiere mit gewaltigem Knieraum im Fond korrespondieren mit dem 550 Liter bis 2.030 Liter großen Kofferraum und der Anhängelast von bis zu 3,5 Tonnen.

Und noch eine wirklich beeindruckende Zahl: Die Wattiefe liegt bei 90 Zentimetern - der große Lord kommt auch da noch durch, wo anderen SUV längst das Wasser bis zum Hals steht. Das muss man nie wirklich ausprobieren. Aber: Man könnte - und das ist ein gutes Gefühl.

Der Preis ist natürlich die Kehrseite der Medaille: Obwohl wir mit dem 3,0 TDV6 die schwächste Motorisierung und mit dem HSE die - selbstredend schon sehr herzeigbare - Einstiegsausstattung wählten, stehen 108.400 Euro auf dem Preiszettel.

Weil Range-Rover-Interessenten aber kaum über zu wenig, sondern eher über zu viel Geld verfügen, finden sich in der Preisliste genügend Möglichkeiten, doppelt oder dreimal so viel für seinen Range Rover auszugeben.

Plus
+ gute Verarbeitung
+ sehr gutes Platzangebot
+ sicheres und komfortables Fahrverhalten
+ hohe Geländetauglichkeit
+ sehr hohe Anhängelast

Minus
- eingeschränkte Übersicht nach hinten
- hoher Preis

News aus anderen Motorline-Channels:

Weitere Artikel:

Mit Diesel-Power und Retro-Design nach Europa

Das ist der neue Toyota Land Cruiser

Nachdem Toyota 2021 den neuen, nicht für Europa gedachten Land Cruiser 300 vorgestellt hat, zogen die Japaner heute das Tuch von seinem kleinerem, aber keinen Deut weniger spannenden Bruder; auch für den alten Kontinent.

Geländegängiger und luxuriöser gleichermaßen

Das ist der neue VW Amarok

Er startet mit fünf Turbomotoren mit Leistungen von 110 bis 222 kW und bis zu sechs Zylindern Anfang 2023 durch und soll sowohl höhere Geländegängigkeit, auf Wunsch aber gleichzeitig auch deutlich mehr Komfort und Luxus bieten als sein Vorgänger.

Viel Lob vom F1-Weltmeister

Lewis Hamilton testet Ineos Grenadier

Sir Lewis Hamilton durfte in Begleitung von INEOS-Vorstandsvorsitzendem Sir Jim Ratcliffe höchstselbst den Grenadier auf der Straße und im Gelände einer schonungslosen Testfahrt unterziehen.

Nicht mal Fliegen ist schöner

Das ist der Brabus 900 Crawler

Zum 45-jährigen Firmenjubiläum geht Tuning-Profi Brabus aus Bottrop neue Wege: Mit dem Brabus 900 Crawler präsentieren die PS-Spezialisten ihr erstes Supercar mit selbst konstruiertem Chassis und einer weitgehend offenen viersitzigen Karosserie. Man könnte auch sagen: Ein putziges Spielzeug für den Öl-Scheich.

"Wir sind bereit, das Offroad-Segment mit dem Fisker Ocean Force E aufzumischen!" tönt Fisker selbstbewusst im Rahmen der Enthüllung der neusten Version ihres Elektro-SUV, das ab dem vierten Quartal 2023 bereits in den Handel kommen soll.

Startschuss der Serienfertigung in Hambach

Ineos Grenadier: Produktion gestartet

Ineos Automotive hat einen bedeutenden Meilenstein erreicht: den Start der Serienproduktion des Geländewagens Grenadier im eigenen Werk in Hambach, Frankreich. Die ersten Auslieferungen stehen somit für Dezember 2022 an.